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Zeichen-Kunst

S

chrift als Kunst: Bei Kehrer ist der Katalog »The Art of Writing « erschienen.

100 Künstler aus 20 Ländern der arabischen Welt, dem Iran, Europa, China, Korea, Taiwan und Japan haben in der Wiesbadener Ausstellung »The Art of Writing« gerade gezeigt, was Schrift alles ist: Kalligraphie, Bild, Ornament, Geheimnisträger, Installationsobjekt oder bis in die Abstraktion aufgelöster Pinselstrich.

Aus der Schau, die jetzt weiter nach Boston und Peking geht, ist ein opulenter Bildband entstanden, der Schriftkunst des islamischen Kulturkreises, der asiatischen und europäischen Schrift-Welt gegenüberstellt.

Begleitet von historischen Herleitungen, philosophischen Hintergründen und Informationen zu den einzelnen Arbeiten, ist die filigrane Kunst von Uchiyama Reiko zu bestaunen, die Gedichte mit gerissenem Washi-Papier in Schriftbilder überträgt, Sotobayashi Michiko, die sich von chinesischen Orakelknochen inspirieren lässt, Hans Hartung (1904 – 1989) überträgt fernöstliche Einflüsse ins Informell während Cy Twombly sich in fragilen Graffitis voller sexueller Anspielungen verliert.

Zu sehen ist, wie die »Königin der Künste« als die Schrift in der arabischen Welt gilt, stetig erneuert wird, wie die zeitgenössische chinesische Kalligraphie sich entwickelt, wie die Moderne in die Schrift-Kunst eingezogen – und es werden ebenso Abstecher in die Geschichte der Zen-Gärten gemacht wie zu Regisseuren wie Akira Kurosawa und Peter Greenaway in dessen Drama »Die Bettlektüre« Schrift zur erotischen Obssession wird.

The Art of Writing, 320 Seiten, Englisch und Deutsch, Kehrer Verlag, 48 Euro. ISBN 978-3-86828-212-2

Cover »The Art of Writing«
1/10
Susan Hefuna »Knowledge is sweeter than honey« | 2007, Holz, Tusche, 220 × 210 cm
2/10
Buthayna Ali »We, Nous« | Installation 35 Schaukeln, je 45 × 20 × 1cm, Komposition, Kautschuk, Sand, Lautsprecher
3/10
Liu Yi »Nr. 0903268« | 2009, Tusche, Acryl, Gouache auf Papier, 288 × 180 cm. Mein Werk ist »zeichen- los«, das heißt, es besitzt kein lesbares Schriftzeichen oder eine erkennbare Bedeutung. Ich wollte mich ganz auf die Kraft der Form im Werk an sich konzen- trieren, um ein breites Publikum zu erreichen. Die Betrachter müssen nichts über Kalligraphie wissen, ihre Augen vermitteln ihnen genug.
4/10
Ahmed Moustafa »Trilogy of Where The Two Oceans Meet« | 2011, Irisdruck auf Leinwand, limitierte Auflage, Nr. 4 von 48, 105 × 132 cm
5/10
Yoshikawa Jûichi »Great Joy (Große Freude)« | Der Titel geht auf das Goldene Königreich Zipang zurück. Pinselstriche üben ihre Macht in der demotischen karreeförmigen chinesischen Schrift aus. Die Leichtigkeit des Pinsels bringt einen tänzelnden Effekt hervor, um ein Gefühl großer Freude auszudrücken. 94 × 182 cm
6/10
Cui Manli »Niederreißen« | 2010, Tusche auf Papier, 229 × 217 cm
7/10
Inoue Yûichi »Yama (Berg)« | 1966, Tusche auf Papier, 199 × 146 cm
8/10
Lee Doo-Shik »Festival 2010« | Acryl auf Leinwand, 100 × 80,3 cm
9/10
Mark Tobey »White Line« | 1969, Tempera auf Styropor, 50 × 70 cm
10/10
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