on Fußmärschen, Computerspiel-Helden und Star-Wars-Fans: Am Dienstag Abend wurden auf dem Internet-Filmfest Webcuts in Berlin die Sieger gekürt.
Auch wenn die meisten der Preisträger nicht vor Ort waren: ihre Filme wurden im Berliner ewerk mit viel Applaus gefeiert. Schließlich ist die Verleihung der Webcuts-Awards der Höhepunkt der Webkonferenz webinale – der »Familienfeier der Kreativen im Netz«, wie es in der Anmoderation hieß.
Über 250 Filme aus 30 Ländern wurden eingereicht, von denen eine Jury in fünf Kategorien den besten aussuchte. Ihr gehörten unter anderem Matthijs Wouter Knol, Programmleiter des Berlinale Talent Campus, Prof. Eku Wand von der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und Webcuts-Gründer Eckhard M. Jäger an.
Bei der Verleihung wurden alle nominierten Filme, eigentlich für den Computer-Bildschirm gedacht, auf der großen Leinwand gezeigt – und bestanden den Test. Denn großes Kino waren sie allemal. Riesiges Gelächter gab es bei der Animation »Pigeon Impossible«, in der eine Taube einen Geheimagenten in arge Bedrängnis bringt, amüsiert wurde für die Blocumentary »AFOL« applaudiert, die erwachsene LEGO-Fanatiker porträtiert, leise mitgesummt, als das »Ain’t No Grave«-Video des Johnny Cash Projects gezeigt wurde.
Ein sehr unterhaltsames Programm, viele tolle Arbeiten – doch nur fünf konnten gewinnen.
Hier die Filme der Preisträger, Informationen dazu und die Begründungen der Jury:
Gewinner der Kategorie webcuts Classics: Pixels von Patrick Jean, Frkr. 2009
Erst New York und dann der Erdball: In dem Film von Patrick Jean erobern 8-BIT-Kreaturen die Welt, inklusive Pacman, der sich durch die U-Bahn frisst, Donkey Kong und die Steinchen von Tetris, die Wolkenkratzer ausradieren.
Die Begründung der Jury: » ( …) Der Mix aus Animation und Realfilm des Pariser Animationsstudio One More Production setzt der 8-Bit-Welt eine Hommage und besticht in seiner Leichtigkeit und Professionalität.«
Gewinner Infotainment: How to feed the world? von Denis van Waerebeke, Frkr. 2009
Entstanden für die Ausstellung »Bon appétit« des Museum Citè des Sciences et de L’industrie und für Kinder zwischen 9-14 Jahren, erklärt der Film von Denis Waerebeke warum in einer Welt, in der es eigentlich genug zu Essen gibt, so viele Menschen hungern.
Die Begründung der Jury: » Der Film belehrt uns nicht mit unmittelbaren Lösungskonzepten – vielmehr regt er unser Denken an und wirft damit das eigentliche Anliegen auf uns zurück. Der Film ist Impulsgeber und motiviert zugleich, das eigene Handeln zu reflektieren und neu zu bewerten. (…)«
Gewinner Webdocumentary: The Longest Way von Christoph Rehage, Dtl. 2009
Im Herbst 2007 fasste Christoph Rehage den Plan, von Peking nach Bad Nenndorf zu laufen. Seine Route änderte sich, die Anzahl der Kilometer nur wenig: 4646 km lief er durch China …
Die Begründung der Jury: »Der Autor Christoph Rehage hat hier eine ungewöhnliche Mischung aus Selbstbetrachtung und Kulturdokumentation auf den Weg gebracht, bei der kontrastierende Stimmungen und Erzählfluss unter anderem durch Tempowechsel, Musik und Sounddesign unterstützt werden!«
In dem Special Wettbewerb BERLIN AWARD gewann »Schätz doch mal« von Hubert Märkl, »Ein Quiz mit Hausverwalter Martin«, der durch Leipzig führt und das Gesehene mit vielen Erinnerungen aufläd. In der Kategorie Collaborative Projects wurde das Projekt »Star Wars Uncut« des Amerikaners Casey Pugh ausgezeichnet. Den ersten Teil von »Star Wars« hat Pugh in 15 Sekunden lange Sequenzen aufgeteilt und von Begeisterten weltweit nachdrehen lassen. Die Bandbreite reicht von körnigen Homevideos zu ausgefuchsten 3-D-Animationen, von Sequenzen mit Playmobil-Kriegern zu verkleideten Hunden und Luke Skywalker im Bademantel, von urkomischen Amateuren zu beeindruckenden Profis. Das Ganze ist ein wunderbar schräger Spaß – und ein Blick in die Zukunft, die, wie bei dem Webcuts betont wurde, Web-Kollaborationen gehört.