Die Gewinner des Tokyo ADC Award 2011
I
m Zeichen von Fukushima: Der japanische Art Directors Club Award im Museum für Angewandte Kunst.
Lange hat der ADC Tokyo nach dem Erdbeben und der verheerenden Tsunami- und Reaktor-Katastrophe im März 2011 überlegt, ob er den Wettbewerb 2011 überhaupt durchführen sollte. Er entschied sich schließlich dafür – und auch dazu, in den Arbeiten zu dokumentieren, welchen tiefen Einschnitt die Katastrophe hinterlassen hat.
Das Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt zeigte bereits die Gewinner 2009/2010, die damit nach Jahrzehnten erstmals wieder in Europa zu sehen waren – und jetzt die Preisträger 2011. Zu dem ADC Tokyo, der sich 1952 und somit 12 Jahre vor dem deutschen ADC gründete, gehören 75 herausragende Art Directors, die den Grand Prix 2011 an eine Serie von Fernsehspots des Getränkeherstellers Suntory vergaben.
Prominente, die bereits zuvor in Werbefilmen aufgetreten waren, sangen darin in Gedenken an die Erdbebenopfer und als Ermutigung für die Überlebenden ein berühmtes japanisches Lied, in dem es unter anderem heißt »während ich laufe schaue ich nach oben (…), damit die Tränen nicht herunter fließen«.
Aber sie zeichneten auch einen Werbefilm aus, der zum unfreiwilligen Menetekel für die Katastrophe wurde. »Die 240 km Welle« titelte dieser zur Eröffnung einer neuen Strecke des Hochgeschwindigkeitszuges Shinkansen und zeigt Menschen, die dem Zug an der Strecke zujubeln. Ein Tag vor der offiziellen Freigabe der Strecke aber ereignete sich das Erdbeben und der Reaktorunfall von Fukushima.
Die Ausstellung ist bis zum 15. April 2012 im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen. Vom 27. April bis zum 3. Juni werden die Arbeiten im Gestalten Space in Berlin gezeigt.
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