Vocal Type: Schriften mit Tiefgang
Der Designer Tré Seals gründete mit Vocal Type eine Foundry für Creatives of Color.
Auf der Suche nach Inspirationen im Netz für ein Branding Projekt fiel Designer Tré Seals, Gründer des Studio Seals in Accokeek, Maryland eines auf: Sehr viele Arbeiten sahen sehr ähnlich aus. Zufällig stolperte er einige Zeit später über eine Statistik zur Demografie in der Designindustrie. Dort las er, dass lediglich 3 bis 3,5 Prozent der praktizierenden Designer in den USA schwarz sind und etwa 85 Prozent weiß. Nun war ihm klar, warum auf den Webseiten auf denen er sich umgeschaut hatte alles so gleich aussah.
»When a singular perspective dominates an industry, regardless of any advancements in technology, there can (and has been) only one way thinking, teaching, and creating. This lack of diversity in terms of race, ethnicity, and gender, has led to a lack of diversity in thought, systems (like education), ideas, and, most importantly, creations.«
Nicht viel anders sieht es bei Typefoundries aus, auch hier gibt es nur sehr wenige, die von People of Color gegründet wurden. Deshalb machte Tré Seals gleich Nägel mit Köpfen und gründete die Foundry Vocal Type mit dem Ziel, Schriften zu veröffentlichen, die eine diversere Perspektive widerspiegeln.
„This is a type foundry for creatives of color who feel that they don’t have a say in their industry. This is for the creative women who feel that they don’t have a say in their industry. This is for the creative that is tired of being inspired by the same designs over and over again.«
Martin, Bayard, James, Eva, Ruben, Carrie, Marsha und The Neue Black heißen die acht Fonts, die er bislang anbietet. Alle haben eine Geschichte. Martin beispielsweise ist vom Memphis Sanitation Strike von 1968 inspiriert. Die Müllmänner in Memphis, die meisten von ihnen Schwarze, traten am 12. Februar 1968 in den Streik und forderten Anerkennung für ihre Gewerkschaft, bessere Löhne und sicherere Arbeitsbedingungen, nachdem zwei von ihnen von einem defekten Müllwagen getötet worden waren.
Eva wiederum basiert auf handgezeichneten Bannern einer Frauendemonstration von 1946 in Buenos Aires, die von Eva Perón geleitet wurde. Die Frauen trugen auf dem Nationalkongress Schilder mit der Aufschrift »Frauen können und sollten wählen«.
Sogar kostenlos ist der Font The Neue Black, der für den Black History Month 2020 – die Beiträge von Afroamerikanern zur Geschichte der USA feiert – entstand. Er basiert auf der Beschilderung von Martin Luther King Jr. und der Chicago Freedom Movement der Southern Christian Leadership Conference (SCLC). Diese Kampagne kennzeichnete die Ausweitung ihrer Bürgerrechtsaktivitäten von Süden auch in nördliche Städte.
Aber auch die anderen Schriften sind mit einem Preis von 30 Dollar absolut bezahlbar. Ein Besuch der Webseite lohnt auf jeden Fall.
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