Die besten Tools entstehen oft aus dem eigenen Bedarf heraus. Black[Foundry] und Just van Rossum entwickeln gerade den Open-Source-Fonteditor Fontra – ganz auf kollaboratives Arbeiten und Variable Fonts ausgerichtet.
Auch nach zwei Jahren ist Fontra noch work in progress. Kein Wunder, die Qualitätsstandards des Teams sind hoch, und das ambitionierte Projekt entwickelt sich immer mehr zu einem mächtigen Fonttool. Die Idee entstand – wie so oft in der Typedesignbranche – aus eigenen Anforderungen heraus. 2014 gründeten Grégori Vincens und Jérémie Hornus in Paris Black[Foundry], wo mittlerweile zwölf Typedesigner:innen und Font Engineers arbeiten – allesamt intensive RoboFont- und Python-Nutzer:innen. Seit 2020 kooperieren sie mit dem Typedesigner und Developer Just van Rossum, mit dem zusammen sie oft umfangreiche CJK-Projekte umsetzen.
Für die Entwicklung solcher Fonts, die Zeichensätze fürs Chinesische, Japanische und Koreanische umfassen, setzt das Team auf Variable Components, das sind Teile eines Buchstabens, die man auch in andere Glyphen einsetzen kann. Wie zum Beispiel einen variablen Strich, der in unterschiedlichen Zeichen auftaucht. »Es sind quasi one glyph variable fonts mit ihrem eigenen kleinen Design Space«, erklärt Just van Rossum. »Das ist super, um komplizierte Zeichen zu gestalten. Wie etwa East Asian Scripts, in denen eine Vielzahl von Glyphen ähnlich, aber nicht gleich sind.«