Wer mit Schriften arbeitet, sollte ihre Geschichte kennen! In unserer neuen Serie TYPOStoria reisen wir in die Typografiegeschichte – um 1900 ging es da drunter und drüber.
Kaum eine Gestaltungsepoche ist im nachhinein so erbittert kritisiert worden wie der Historismus, der das Formenrepertoire von Antike, Gotik, Renaissance, Barock oder Rokoko Ende des 19. Jahrhunderts in oft fragwürdigen Stilmischungen wiederaufleben ließ. Architekten und Designer der Moderne – allen voran natürlich die Bauhäusler – betrachteten diese »Verirrungen« später nur noch als peinliches Zwischentief von Kitsch und Schwulst.
Tatsächlich schienen sich damals die Überladenheit verschnörkelter Häuserfassaden und der Stilwirrwarr der Interieurs, wo pseudoklassizistische Möbel unter Unmengen von Nippes versanken, wie ein Virus auf alle Bereiche der Gestaltung zu übertragen. Die Vorliebe der Gründerzeit für pompösen Zierrat ereilte auch die Druckkunst, und in modernisierten Schriftgießereien produzierten neuartige Maschinen Ornamente am laufenden Meter.
Die technischen Umwälzungen des industriellen Zeitalters spielten eine zentrale Rolle bei diesem Designwandel. Nachdem sich seit Gutenbergs Tagen in den Druckereien wenig geändert hatte, kam es zu einer radikalen Modernisierung des Druckgewerbes – nicht immer zugunsten der ästhetischen Qualität.
Nachdem jahrhundertelang kleine Druckereien oft vom Stempelschnitt bis zum fertigen Produkt sämtliche Arbeitsschritte der Buch- oder Drucksachenherstellung übernahmen, entwuchs die Zunft also über Nacht ihrer kunsthandwerklichen Tradition und trat ins Zeitalter der Massenproduktion und industriellen Arbeitsteilung ein.
Und so sah das dann aus:
Wie es innerhalb weniger Jahre zu einem Umschwung von dieser pompösen, altertümelnden Gestaltung zu typografischen Innovationen kam, die heute noch spannend und überraschend sind, können Sie in PAGE 3.2018 nachlesen. Das Heft ist ab 7. Februar am Kiosk zu haben und ab sofort in unseremOnline-Shop.
Den nächsten Artikel zur Typografiegeschichte gibt’s dann in der Anfang April erscheinenden PAGE 5.2018. Alle zwei Monate geht es weiter.
Magazine wie »Pan« oder »Jugend« warfen mit einem Schlage alles um, was man bis dahin auf dem Gebiet der Typografie gesehen hatte
Nachruf auf den Gestalter Otto Eckmann, dessen Eckmann-Type zur beliebtesten Modeschrift des Jugendstils wurde und der 1902 mit nur 36 Jahren an Tuberkulose starb. Der Text aus dem Magazin »Deutsche Kunst und Dekoration« ist in der Eckmann-Schrift gesetzt.
Ebenfalls beliebt: die bei der Schrifgießerei Gebrüder Klingspor in Offenbach erschienene Behrens-Antiqua von Peter Behrens aus dem Jahr 1902:
Vor allem der Buchschmuck erlebte im Jugendstil eine Blüte – Ornamente und gezeichnete Schriften kamen oft vom selben Künstler.
seit Mai diesen Jahres zeigt die Heidelberger Universitätsbibliothek eine Ausstellung zu eben jenem Thema, dass Sie mit dem Beitrag ansprechen: »›Wie ein fruchtbarer Regen nach langer Dürre …‹
– Buchkunst des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland« (https://www.ub.uni-heidelberg.de/ausstellungen/buchkunst2018.html). Vielleicht könnte darüber einmal berichtet werden. Die Ausstellung ist bis Mitte Februar 2019 geöffnet.
sandra schreibt
Liebes Page Team, Liebe Claudia Gerdes, ich werde jetzt freaky 2-Monate am Kiosk die Verkäuferinnen nerven; weil ich nicht auf die Nächste Ausgabe warten kann!
JA! “Wer mit Schriften arbeitet, sollte ihre Geschichte kennen!” Von Herzen ein Danke für euer Fördern für Bewusstsein und Wissen, weil auch insbesondere Schüler (16-20-jährig) diese Geschichten lieben!
Liebes Page-Team, sehr geehrte Frau Gerdes,
seit Mai diesen Jahres zeigt die Heidelberger Universitätsbibliothek eine Ausstellung zu eben jenem Thema, dass Sie mit dem Beitrag ansprechen: »›Wie ein fruchtbarer Regen nach langer Dürre …‹
– Buchkunst des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland« (https://www.ub.uni-heidelberg.de/ausstellungen/buchkunst2018.html). Vielleicht könnte darüber einmal berichtet werden. Die Ausstellung ist bis Mitte Februar 2019 geöffnet.
Liebes Page Team, Liebe Claudia Gerdes, ich werde jetzt freaky 2-Monate am Kiosk die Verkäuferinnen nerven; weil ich nicht auf die Nächste Ausgabe warten kann!
JA! “Wer mit Schriften arbeitet, sollte ihre Geschichte kennen!” Von Herzen ein Danke für euer Fördern für Bewusstsein und Wissen, weil auch insbesondere Schüler (16-20-jährig) diese Geschichten lieben!