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Fonts mit Persönlichkeit

Wie lassen sich Charakter­eigen­schaf­ten in einer Schrift aufgreifen? Das demonstrieren Marie Schaffert und ihre Kommilitonen von der ABK Stuttgart mit mehr als 20 bezeichnenden Schriften in einem übersichtlich gestalteten Ringbuch.

ABK Stuttgart. Jedes Jahr entstehen im Fach Kommunikationsdesign unter der Leitung von Professor Gerwin Schmidt und Stefanie Schwarz neue Schriften und am Schluss eine Publikation darüber. Für die jüngst erschie­nene Publikation sollten die Studieren­den einen Regular-Schnitt entwerfen, der von einer individuell gewählten Per­son inspiriert ist und deren jeweiligen Charakter­eigen­schaf­ten aufgreift. So gestaltete zum Beispiel Sonja Schwarz die Leonard Serif, die sich auf die Sam­melleidenschaft ihres guten Freundes Leonard bezieht. Clara Mainetti ließ sich von der österreichischen Künst­lerin Barbara Anna Husar zu der se­rifenlosen Synaptic Dope inspirieren, »die im Fließtext an Netzstrukturen von Fritteusesieben erinnert«.

Schriftenbuch mit Hintergedanken

Diese und zwanzig weitere Fließ­text­schriften versammelt das Ende 2019 von Marie Schaffert in der aka­demie­eigenen klassischen Serifenschrift na­mens Stem­pel-Schneidler gestaltete Ringbuch auf 72 Seiten. »Dank der Registerstanzung lässt sich jede Schrift auf Anhieb finden und keine muss unbemerkt bleiben, weil man vielleicht nicht bis zum Ende durchblättert«, ­erklärt Marie Schaffert. In der detailreichen Darstellung kommen die Besonderheiten, Hintergedanken und Kniffe zu jeder einzelnen Schrift anschaulich zur Geltung. Das Schriftenbuch aus dem vorgehenden Semes­ter­jahrgang gestaltete die Designerin Anna Breit.

Die Studierenden erarbeiteten einen kompletten Zeichensatz mit Groß- und Kleinbuchstaben sowie Ziffern, Satz- und Sonderzeichen. Je nach Schrift und Charakter kamen diverse Glyphen hinzu, wie etwa Ligaturen oder diakritische Zeichen, die so zusätzliche Sprachen abdecken

Die asymmetrischen Serifen und abgeknickten Rundungen der Leonard Serif von Sonja Schwarz entstanden durch die Überlagerung mehrerer Serifenschriften. Clara Mainettis Synaptic Dope ist bewusst zurückhaltend gestaltet, um die Kunst von Barbara Anna Husar dezent zu unterstützen.

Marie Schaffert übernahm die Buchgestaltung des Projekts und wählte bewusst eine Spiral­bindung, um den Charakter der Recherchesammlung zu betonen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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