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frank: Laut gegen Fast Fashion

Von der Bachelorarbeit zur eigenen Marke. Lynn Joana Witzel kombinierte ihre Erfahrung als Schneiderin und Designerin in einem aktivistischen Modeprojekt

Projekt »frank. infashion« von Lynn Joana Witzel
Mal ehrlich … wie oft kaufst du Fast Fashion ein? Lynn Joana Witzels Bachelorprojekt frank. will ganz offen über die Probleme in der Modeindustrie sprechen. Im Zentrum steht eine Kollektion aus recycelten Kleidern, für die sie ein mutiges Brand Design entwickelte, das diese in einer Kampagne im Web und auf Social Media sowie in Infomaterialien wirkungsvoll in Szene setzt

Lynn Joana Witzel ist gelern­te Schneiderin und hat die Realität der Fast-Fashion-Industrie live miterlebt. Für sie wurde dabei schnell klar, dass sie nicht Teil des Problems sein, sondern ihre Fachkompetenz dazu nutzen wollte, um andere zu sensibilisieren.

Vom Experiment zur Marke

Dazu entwickelte sie Jahre später im Studium der visuellen Kommunikation an der Hochschule für Medien, Kommunika­tion und Wirtschaft in Frankfurt am Main das Konzept für die Protestmarke »frank. infashion«, die – ganz ihrem Namen entsprechend – direkt und offen über alternative Modemodelle aufklären soll.

Lynn Joana Witzel nahm dafür erst einmal ein Paar abge­legte Schuhe auseinander, um zu erkunden, welche der verarbeiteten Materialien sich wiederverwenden ließen. Aus den Schuh-Einzelteilen sollte später in Kollaboration mit einem professionellen Schuhmacher ein neues Paar entstehen.

Parallel wuchs das Branddesign für frank., in dem handgescribbelte Kommentare die Perspektive der gesellschaftlich be­­n­achteiligten Menschen in der Fast-Fashion-Produk­tion darstellen. So konnte sie die neue Marke bereits in ihrer Tonalität auf Instagram (@frank.infashion) testen und dazu aufrufen, ausgemusterte Schuhe für das Projekt zu spenden.

Eine Kleiderkollektion aus Tüten

Unbewusst lieferten Witzels Freund:innen und Bekannte ihr mit ihren alten Schuhen gleich das Material für die erste frank.-Kleiderkollektion mit: die allseits bekann­ten gelben und blauen IKEA-­Ta­schen. Diese upcycelte die Designerin zu Jacken, Hü­ten und Bauchtaschen, die sie selbst kon­­stru­ier­te und pro­duzierte und anschließend zusammen mit befreundeten Studierenden im Stil aktuel­ler Mo­defotografie ablichtete.

Zu kaufen gibt es die erste frank.-Kollektion allerdings nicht – schließlich geht es ja darum, ein Zeichen gegen den Massenkonsum zu setzen. Vielmehr sollen Fashion-Begeisterte via Social Media und über die zugehörige Website auf das Projekt aufmerksam gemacht, zu mobilen Ausstellungen eingeladen und mit Infomaterial versorgt werden.

Für Suppor­te­rin­nen und Supporter fand Lynn Witzel aber eine ande­re Lösung: Die können sich jetzt ein eigens design­tes frank.-Shirt auf Everpress bestellen – aus recyclter Baumwolle und on demand produziert –, damit frank. weiter wachsen kann.

Porträt Lynn Joana Witzel

Lynn Joana Witzel lernte Maßschneiderei in Frankfurt am Main, bevor sie Fashion und Design an der Akademie Deutsche POP und später visuelle Kommunikation an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft studierte. Aktuell reist sie durch Australien und arbeitet gemeinsam mit ihrer Partnerin Carolin Fröhlich daran, frank. Realität werden zu lassen

 

Projekt »frank. infashion« von Lynn Joana Witzel

Projekt »frank. infashion« von Lynn Joana Witzel

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