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Preisgekrönte Typo-Kunst: Fluchen auf bayerisch

Susanne Mader verwandelte bayerische Schimpftiraden in Schriftkunst. Dafür bekam sie jetzt einen Preis.

Susanne Mader, Absolventin des Studiengangs Kommunikationsdesign an der Hochschule Augsburg, hat den Rudo-Spemann-Preis für innovative Schriftkunst gewonnen. Vor wenigen Tagen nahm sie im Klingspor Museum in Offenbach den mit 1.200 Euro dotierten Preis in Empfang. Sie konnte mit ihrer Arbeit zu bayerischen Schimpfwörtern die Jury überzeugen und sich gegen insgesamt 81 weitere Einreichungen von Studierenden, Auszubildenden und Schülern durchsetzen. 

Typografie als Kunstform

In Susanne Maders Arbeit geht es um bayerische Schimpftiraden. Auf drei braunen Pappen stellt sie deren Dynamik und Heftigkeit dar. Dazu hat sie Wortkaskaden aufgebracht, die an Frakturschrift erinnern. Quer darüber verlaufen lang ausgezogene Buchstabenschleifen mit der Aufforderung zum »Liebsein«. Die Gestalterin erklärt: »Ausgangspunkt für meine Arbeit war der von Natur aus oder traditionell grantelnte und fluchende Augsburger beziehungsweise Bayer, symbolisiert durch die gebrochene Schrift. Mithilfe seiner eigenen Worte – ‚Himmi Herrgott – seids liab‘, ‚Zum Deifi noa moi – liab sei jetzt‘, ‚Liab sei zefix‘ – wird er zu etwas mehr Empathie für eine respektvollere Gesellschaft aufgerufen. Eine moderne, weiche Handschrift bildet dabei den nötigen zukunftsweisenden Kontrast.«

Handschrift im Mittelpunkt – dafür gabs einen Preis

Die Arbeit entstand an der Hochschule Augsburg im vergangenen Wintersemester im Rahmen der Lehrveranstaltung »Gestaltungsatelier Schrift – Creative type lab: Written Attitudes« bei Professor Maurice Göldner. Im Mittelpunkt stand die handschriftliche Äußerung bezogen auf aktuelle Themen aus Politik, Kultur und Gesellschaft. Inzwischen hat Susanne Mader ihr Studium beendet und betreibt im bayerischen Biberbach ein Gestaltungsbüro mit Schwerpunkt auf ökosozialem Design.

Der Rudo-Spemann-Preis für innovative Schriftkunst wird von der Stadt Offenbach im Gedenken an den Schreiber und Kalligrafen Rudo Spemann (1905 – 1947) verliehen. Dessen Nachlass gehört zum Kernbestand der Museumssammlung. An dem alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb können sich all diejenigen beteiligen, die sich nachweislich in einer grafischen oder schriftgrafischen Ausbildung befinden. 

 

Fotos: Klingspor Museum Offenbach / Simon Malz

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