Erneut hat der Type Directors Club New York die besten kreativen Arbeiten weltweit ausgezeichnet. Exklusiv zeigen wir die Gewinner. Heute: Identity & Packaging Design voller vibrierender Ideen.
Bevor die Gewinner des Type Directors Club NY im Herbst öffentlich zu sehen sind, zeigen wir ausgewählte Arbeiten. Diesmal das beste Identity & Packaging Design, das von der Dominikanischen Republik über Finnland bis nach Australien führt.
In der Food Society in Oslo fließen auf der Speisekarte des Take-Aways die unterschiedlichen Küchen zusammen – und so auch in dem Erscheinungsbild, das die Designagentur Bleed entwickelte.
Die Identity fokussiert sich auf die gleich drei O’s im Namen der Food Society, die sich öffnen, aufeinander treffen oder sich verschränken.
Sollen die abgerundete Typografie Genuss und Wärme visualisieren, zeigt das Farbspektrum die verschiedenen Geschmacksrichtungen und stellt die klare Food-Fotografie die Gerichte selbst in den Mittelpunkt. (Mehr Bilder in der Galerie am Ende des Artikels.)
So wie der berühmte Schmuck-Brand Kalevala Jewelry aus Finnland die Historie des Landes mit modernen Formen verbindet, macht es auch das Resign von der Kreativagentur Bond, das vom Logo bis zu Packaging, Store Design und einem Film reichte.
Von Finnland geht es in das berühmte Zitrusfrucht-Anbaugebiet in der japanischen Provinz Wakayama. Da die Bauern dort namentlich nicht besonders bekannt sind, hat das Designstudio Maru aus Tokio eine Reihe von Tier-Charakteren entwickelt und den einzelnen Sorten in Erscheinungsbild und Packaging von Kankitsuyama zugeordnet, das leuchtend orange wie viele der Früchte ist und zudem die Bäume und Berge der Region zitiert. Gleichzeitig stellt es zu den verschiedenen Sorten Infos bereit, erklärt die Besonderheiten und wie man sie am besten herausschmeckt.
Gleich drei Arbeiten des ungarischen Designers Miklos Kiss wurden beim diesjährigen TDC ausgezeichnet. Während er für die junge und feminine Kosmetik-Marke Bossette aus Los Angeles, die sich an ein Publikum zwischen 18 und 30 Jahre wendet, ein Logo gestaltete, das sich in seinen Rosarot-Tönen und mit seinen fein geschwungenen Linien an die Generation Z wendet, leuchten seine Emograms knallgelb.
Sie sind unter anderem für eine Ausstellung im Wolkenkratzer Chongqing IFS im chinesischen Chongqing entstanden und wehen als aufblasbares Emogram vor dem Gebäude. Zeigt eine Seite ein lachendes Gesicht, sieht man auf der anderen ein trauriges. Gemeinsam sollen Zeiten der Pandemie an die zwei Seiten des Lebens erinnern – und auch daran, dass auf Trauer immer wieder auch Freude folgt. Die Emogram-Schau sollte die Leute aufmuntern und trägt auch deshalb den Titel »Keep Smiling«.
Für Luux, einem Unternehmen von zwei Schweizer Entrepreneurinnen, die auf luxuriöse Parfum-Brands spezialisiert sind, entwickelte Miklos Kiss eine Identiy, die mit strahlendem Orange auf den Begriff Lux, Licht, im Namen anspielt, mit Gold den Anspruch des Business zeigt und ihn mit der verspielten Typografie unterstreicht.
Auch abseits des TDC wurde die Identity und das Packaging der Schokoladenmarke Saari gefeiert, die die Wurzeln des Brands in der Dominikanischen Republik mit dessen Herstellung in Finnland verbindet.
»Für die Inspiration mussten wir nur unter den Palmen sitzen und auf eine Eingebung warten«, sagt der italienische Gestalter Renan Vizzotto. Und »Zum Glück fiel uns keine Kokosnuss auf den Kopf, statt dessen aber wurde uns klar, dass nichts besser als die Palmen dort den Spirit der Schokolade und der Marke repräsentieren.« Sie finden sich in der Formensprache ebenso wieder wie in der Typografie.
Das Möbiusbands stand Pate für die Identity, die Tia Bo für den Rundgang der Guangzhou Academy of Fine Arts entwarf (Abb. ganz oben). Damit sie gleichzeitig die Jugend und Zukunft der jungen Gestalter reflektiert, lässt Bo sie transparent scheinen und gleichzeitig Neonfarben reflektieren. Die Buchstaben GAFA repräsentieren die Initialen der Akademie und ziehen sich über Plakate und Website, WeChat, Taschen, T-Shirts und anderen Merchandise.
Von wunderbar expressiver Typografie lebt auch die Visual Identity, die von der Moskauer Brandingagentur Tuman Studio für das Projekt OM130 das den 130. Geburtstag des russischen Poeten Osip Mandelstam feiert. Dafür ließen die Kreativen verschiedene Schriften aufeinandertreffen, um so Mandelstabs vielfältiges Werk zu repräsentieren, seine Bezüge zu römischen und griechischen Inschriften, zur Historie und persönlicher Handschrift.
Auf die Herausforderung, das überfordernd illustrative Packaging von Dark Matter Coffee in neue, aktuelle Höhen zu heben, antwortete Zimmer Design aus Louisville, Kentucky, mit einer psychodelic Gestaltung der Kaffeesorte Unicorn Blood. Das Briefing enthielt Begriffe wie »Galaxy-Hopping, Sci-Fi-centric« sagt Zimmer – und das Ergebnis ist ein überbordendes Farben- und Formenspiel,
Und bei Voice Design aus Australien schließlich wird es heilig. Mit dem Branding für das italienischeRestaurant Madre, bei dem sie ganz auf Maria setzen – und auf einen funky, zerfließenden und auch etwas psychedelischen Font.
Die TDC Gewinner in der Kategorie Grafikdesign finden sie hier. Donnerstag geht es weiter mit den Gewinnern im Plakatdesign.
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