Sex-Type, Letter wie ein Verdauungstrakt und das Box-Outfit eines Leichtgewichts: Zum 70. Mal hat der Type Directors Club New York (TDC) seine Auszeichnungen verliehen, 203 in diesem Jahr – und hier unser Best-of Lettering.
Zum 70. Jubiläum des Type Directors Club New York gibt es gleich ein Feuerwerk kreativen Letterings, das vor visuellen Metaphern sprüht, kunstvoll, flauschig, herrlich retro oder auf besondere Weise verschlungen ist.
So wie das Lettring-Logo, das die Agentur Kuba & Friends aus London für den Brand Myota gestaltete. Von einer Gruppe von Wissenschaftlern entwickelt, bietet Myota Ballaststoffmischungen für den Darm an – und dessen verschiedene Windungen zitiert das Wortlogo, ist Emblem und findet sich auch in den abgerundeten grafischen Elementen wieder.
Was sich bei Myota schlängelt, flauscht in den »Fuzzy Alphabets« von den TBWA\Media Arts Lab aus Los Angeles. Für den Apple-hinreißenden Weihnachtsspot »The Fuzzy feeling« entwarfen die Kreativen ein Filz-Alphabet, das von bekannten Apple-Schriften inspiriert ist, aber gleichzeitig struppigen Eigensinn besitzt. Mit seinen Variationen, mit und ohne Serifen, spiegelt er gleichzeitig die Geschichte des Spots, in dem unterschiedliche Welten aufeinandertreffen.
Köstlich hingegen sehen die vier Buchstaben-Torten aus Schaumstoff aus, bei denen Alexa Edgerton aus Grand Rapids, Minnesota, mit denen sie ihr Können als Type- und Set-Designerin zusammenbringt.
Organisch und fein
Und wie nennt man das Lettering, das von dem Cyla Costa Studio aus Curitiba für die britische Ausgabe des Magazins Woman’s Health entwickelt wurde? Kinky ist es auf jeden Fall und bringt auf offene und unbeschwerte Art das Thema des illustrierten Artikels zum Strahlen.
»How to have sex in 2023« hieß die Frage, die von der brasilianischen Type- und Grafikdesignerin Cyla Costa mit Samen, Berührungen, Brüsten, Vulvas und Schweißtropfen farbenfroh und jenseits von Tabus beantwortet wurde.
Ebenfalls organisch, aber umwerfend eigen und mit feinen Linien versehen, ist auch das Lettering, mit dem TRÜF Los Angeles die ungewöhnlichen Naturweine von Thorn & Burrow Wines aus Vancouver auf den typografischen Punkt bringt.
Man schaut zweimal hin und dann erkennt man, dass auf den Labeln RG+ und RIES und F*CK steht – und passend dazu auf der Rückseite der Flasche verschlungene Logo im selben Stil.
Harte Schläge und Romantik
Und wann sieht man schon mal so ein kunstreiches Lettering beim Boxen? Da muss man einen Kampf des kanadischen Leichtgewichts Artur Beterbiev, der mit 20 direkten K.O.’s und keiner Niederlage, diverse Titel hält.
Ursprünglich aus Russland, lebt er in Montreal, Quebec, wo auch die Boxing Gear Company Rival ansässig ist. Und die engagierte Art Director und Designerin Hayley Lim, um Boxshorts und Handschuhe für Beterbievs Kampf gegen Smith zu entwerfen.
Inspiriert von den traditionellen tschetschenischen Spitzen der kosakischen Schaschka-Klingen soll der schmale, prägnante Schriftzug kämpferisch wirken und gleichzeitig auf das kulturelle Erbe Beterbievs verweisen. Und Platz für die Sponsorenlogos bietet das Design ebenfalls noch.
Geradezu verträumt wirkt dagegen das Lettering der Foundry House Industries aus Delaware, bekannt für zahlreiche Eames- und andere Design-Kollaborationen, die sich 2023 der luxuriösen Sandals and Beaches Ferienresorts annahmen und das Logo mit starkem Strich überarbeiteten.
Italo-Schick und Data Schrift
Dort würde sich vielleicht auch ein Can-Tini, ein Espresso Martini aus der Dose gut machen. Genauso inspiriert von Wes Anderson wie von James Bond, hatten die Kreativen der Agentur Saint-Urbain die Aufgabe, ein Wortlogo zu entwerfen, das zugleich retro, frech, lustig und zeitlos stilvoll ist – und eine jüngere Generation anspricht. Und dafür tauchten sie in das Design italienischer Magazine der 1970er Jahre ein und so weht jetzt jede Menge lässiges Mittelmeer-Feeling durch das Lettering.
Die Stimmung des Spectra Festivals in Montreal wollte lg2 mit einer Kampagne einfangen, die durch pulsierende, übergroße Lettern bestimmt wird, die in frühlingshaften Farben leuchten und sich auch in Installationen auf dem Gelände wiederfinden, während Rozi Zhu & Haocheng Zhang mit ihrer Hand Type eine interaktive Schrift entwickelt haben, die sich durch Hand Tracking Data in Bezug auf Strichstärke, Gewicht, Radius und Neigung formt und so einen spielerischen Ansatz folgt.
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