Konzerne wie Google, Monotype oder Adobe bestimmen den Schriftmarkt. Trotzdem gibt es immer wieder Typedesign-Enthusiasten, die den Großen trotzen. Sie gründen kleine, agile Foundries mit ganz speziellen Schwerpunkten. Wir stellen acht von ihnen vor.
Das letzte Jahr war nicht unbedingt ein guter Zeitpunkt, um eine Foundry zu gründen. Die coronabedingt sinkende Wirtschaftsleistung machte vielen Unternehmen zu schaffen. Kontaktbeschränkungen und Lockdown bestimmten das Leben – wer war da noch bereit, in neue Schriften zu investieren? Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen sind 2020 einige neue Foundries entstanden. Endlich war mal Zeit, das Konzept auszufeilen, einen Businessplan zu erstellen, Website und Onlineshop aufzusetzen. Dabei verfolgen all diese Neugründungen einen ganz bestimmten Ansatz. Während der eine sich mehr als Schriftverlag versteht, konzentriert sich die andere auf arabische Schriften und wieder andere auf variable Fonts. Mit speziellen Angeboten wollen sie Nischen besetzen, in die die Tentakel der großen Anbieter nur schwer hineinreichen.
Dass so etwas Erfolg haben kann, beweisen Unternehmen wie das von Type- und Grafikdesigner Peter Bil’ak gestartete Fontstand, eine Plattform, auf der man Schriften nur so lange mietet, wie man sie braucht. Immer mehr Nachahmer findet auch die Future-Fonts-Idee: Schriften zu einem sehr günstigen Preis schon während ihres Entstehens zu verkaufen, eventuelle Updates sind dann kostenlos.
Acht neue Foundries stellen wir im Folgenden vor, drei von ihnen gibt es schon seit 2019, richtig losgelegt haben aber auch sie erst 2020. Gemeinsam ist allen, dass sie hochwertige, unverbrauchte Schriften und viel Inspiration bieten – selbst wenn man gerade keinen variablen oder arabischen Font benötigt, lohnt es, sich dort umzuschauen.