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Big Data auf der SXSW Interactive 2012

Roland Hachmann, Head of Social Media Marketing bei DDB Tribal Hamburg, fasst die zentralen Sessions des SXSW Festivals über Big Data zusammen.

Bild SXSW

Bild: Al Gore und Sean Parker in einer Keynote Session

Roland Hachmann, Head of Social Media Marketing bei DDB Tribal Hamburg, fasst die zentralen Sessions des SXSW Festivals über Big Data zusammen.

Jedes Jahr im März versammeln sich in Austin, Texas nicht nur die Anhänger der Musik- und Film-Festivals der SXSW. Auch die SXSW Interactive hat es in den letzten Jahren auf eine respektable Zahl von vielen tausend Besuchern aus vielen verschiedenen Ländern geschafft. Zwar gab es dieses Mal keine Startup Neuankündigen wie es vor einigen Jahren Twitter oder Foursquare machten. Auch revolutionäre Trends zeichneten sich nicht ab. Dennoch konnten man auf vielen Panels immer wieder dieselben Themen vorfinden, die die Branche zur Zeit beschäftigen: Big Data, Ambient Social Networking und »Technology like Air«.

Die »Big Data Revolution« zog sich wie ein roter Faden explizit und implizit durch viele verschiedene Panels. Teils direkt addressiert (»Beautiful Data«, »Data and Values«, »Data is the new Oil«), teilweise als Basis für Diskussionen über neue Herausforderungen bei der Konzeption von Utilities, Services und Marketing mit echtem Mehrwert.

Die Debatte über Big Data wird in Zeiten zunehmender Proliferation partizipativer Medien und mobiler Anwendungen weiterhin an Relevanz für alle Informationsverarbeitenden Unternehmen gewinnen.
Nie war es einfacher, große Datenmengen zu generieren und zu nutzen. Nutzer von Social Networks und Smartphones erzeugen wertvolle Daten, indem sie ihre Social Network Profile emsig pflegen, Blog Posts, Tweets und Forenbeiträge schreiben, sowie sich überall per Mobile App »einchecken« oder sogar ihren zukünftigen Standort »forecasten«.
Andere Apps und Tools wiederum helfen unterschwellig, Daten zu generieren. Google erfasst das Surf-Verhalten vieler User, Location-basierte Apps ermitteln automatisch per GPS den Standort und das Bewegungsmuster von Smartphones, Facebook kennt unseren Social und Interest Graph. Das ist der neue »Chic« in der Welt der Daten: all diese teilweise unbewusst preisgegebenen Verhaltensdaten. Denn diese Daten geben sehr viel besser wieder, was User wirklich interessiert.

Die Analyse und Verarbeitung dieser Daten unterliegt denselben Exponentialkurven, die auch Moore’s Law bestimmen, wie Ray Kurzweil in seiner Keynote erklärte. So können immer größere Datenmengen in immer kürzerer Zeit analysiert werden. Eine der »Big Data Sessions« setzte sich daher mit der zentralen Herausforderungen auseinander, aus all den im Web bereits vorhandenen Informationen strukturierte Daten zu generieren, sowie diese Daten zu analysieren und visualisieren (»Beautiful Data«).
In einer Session über Daten-basierte Vorhersagen wurde zudem erläutert, wie man zur Zeit Vorsagen trifft, entweder anhand von statistischen Methoden, neuralen Netzwerken (z.B. Empfehlungsalgorithmen) oder »Prediction Markets« (quasi Abstimmungsmechanismen basierend auf dem Gedanken der »Wisdom of Crowds«). Durch diese Analysen lassen sich in Zukunft Utilities oder auch Marketing Ansätze schaffen, denen nicht mehr Demografie oder abgefragte Motivation als Trigger zu Grunde liegen, sondern reale Verhaltensmuster.

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Bild: Die Session »How Data can predict the future« mit Becky Wang, VP Dir of Research & Analytics Saatchi & Saatchi NY

Insbesondere der »Location Layer« als Quelle für Verhaltensdaten war auf vielen Panels ein zentrales Thema und damit ein weiterer großer Trend der SXSW. Oft versteckten sich hinter der Abkürzung SoLoMo (Social, Mobile, Location) Diskussionen darüber, wie diese seit wenigen Jahren erstmalig weitläufig verfügbare Datenquelle zusätzlichen Mehrwert bieten kann. So waren auf einem Panel Apps im Gespräch, mit denen User ihren zukünftigen Standort angeben können (»forecast«), teilweise sogar inkl. geplanter Aktivität (»eventbrite«, »redrover«).

Andere Apps, die dieses Jahr auch außerhalb der Panels heiß diskutiert wurden, verbinden User lokal, einfach weil sie ähnliche Interessen oder Kontakte auf Facebook angegeben haben: »Highlight«, »Sonar«, »Banjo« oder »Glancee« sind vier »Ambient Social Networking« Apps, die man im Auge behalten sollte. Viele, mit denen wir gesprochen haben, gehen davon aus, dass sich eine der drei Apps mittelfristig durchsetzen könnte. In der Dialogsession mit Dennis Crowley wurde aber auch klar, dass Foursquare natürlich in vielerlei Hinsicht ebenfalls weiter darüber nachdenkt, wie sie den Location Layer weiter anzapfen können.

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Bild: Dennis Crowley von Foursquare im Interview

Wer mit Daten hantiert, muss sich über Ein- und Ausgabe von Daten, sprich über Interfaces Gedanken machen. Dies war ein weiteres stark diskutiertes Thema auf der SXSWi. »The Human Interface«, sowie »User Experience« waren Schlüsselbegriffe in vielen Sessions. Die Keynote von Amber Case drehte sich um »Ambient Location and the future of interfaces«, einige japanische Forscher zeigten Interface Experimente, die im wahrsten Sinne »unter die Haut« gingen, um nur zwei von vielen weiteren Sessions zu nennen. Denn ein weiterer Trend auf der SXSW waren Diskussionen darüber, dass »Technology like Air« sein sollte. Omnipräsent, essentiell für jegliche Informationsverarbeitung, kaum bemerkbar aber gleichzeitig intuitiv anwendbar.

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