TikTok wächst rasant – aber müssen Designer:innen mitziehen? Wir sehen uns die Social-Media-Plattform genauer an und sprechen mit Freelancer:innen und Agenturen, die sich erfolgreich präsentieren
Seit TikTok 2018 auf den internationalen Markt kam, hat die Plattform in Rekordzeit über eine Milliarde aktive Nutzer:innen erreicht und ist der Trendsetter für die Vertical-Video-Formate, die in den letzten Jahren ebenfalls Instagram, Facebook und sogar Amazon eroberten. Meta-Gründer Mark Zuckerberg kündigte als Reaktion auf TikToks Erfolg radikale Veränderungen in Richtung Reels auf Instagram und Facebook an. Das bekommen Nutzer:innen jetzt zu spüren: »Es ist fast unmöglich, aktuell auf Instagram an Reichweite zu gewinnen, wenn man keine Reels postet«, so Jordan Keicher, die als Creative Director von Togue Studio die Social-Media-Kanäle der Agentur betreut.
Der Unmut ist spürbar, viele Instagram-User:innen – vor allem kleinere Accounts – berichten von stagnierenden Followerzahlen und schlecht performenden statischen Posts. Wird es also Zeit, sich TikTok genauer anzusehen? Einige Designer:innen haben den Vorstoß gewagt und die Chance ergriffen, ihr Social-Media-Repertoire zu erweitern und sich auf der Plattform von einer anderen Seite zu zeigen. Wir sprachen mit Agenturen und Freelancer:innen über ihre ersten Schritte auf TikTok, wie sie den Kanal fürs Selfmarketing nutzen und welche Inhalte dort gut performen.
Lohnt sich TikTok für mich?
Noch ist Instagram in der Kreativbranche eine der beliebtesten Plattformen. Der statische Feed bietet viele Möglichkeiten, das eigene Portfolio aufzubereiten, in Stories lassen sich News teilen und einige Agenturen nutzen Reels für Animationen und Videocontent. Business und Privates lassen sich durch die Vernetzung mit entsprechenden Accounts gut trennen. Auf TikTok ist das nur begrenzt möglich: Comedy, Trendtänze und BookTok-Posts erscheinen direkt nach Business-Content auf der persönlichen »For You«-Page.
In der Mischung liegt allerdings auch Potenzial für Kreative: Unter »For You« schlägt die App Content basierend auf Interaktionen und Watchtime vor. Dabei zählt die Größe eines Accounts – im Gegensatz zu Instagram – nur bedingt, und TikTok mischt immer wieder Beiträge aus einem erweiterten Themenfeld bei. So werden auch kleinere Creators sichtbar und jemand, der sich für Illustration interessiert, wird früher oder später auch Beiträge zu Typografie oder Animation vorgeschlagen bekommen. Die Chancen stehen also gut, in der wachsenden Design-Community oder von potenziellen Kund:innen gesehen zu werden.
Zudem erlaubt TikTok einen neuen, näheren Kommunikationsstil. Während die User:innen auf »klassischen« Social Media wie Instagram und Facebook eher hochglanzpolierte Beiträge, Mockups und Designs erwarten, ist TikTok die Plattform schlechthin für schnelle Sketches, Work-in-progress-Einblicke oder kurze Design-Hacks. Das bedeutet aber nicht, dass man gleich den eigenen Instagram-Account schließen sollte, meint die Berliner Freelancerin Julie Wieland: »Wenn man fertige Designs und die Raffinesse im Handwerk promoten will, ist Instagram immer noch die richtige Plattform. Wer aber Wert darauf legt, wegen der eigenen Prozesse und Denkweise gebucht zu werden, sollte hingegen TikTok eine Chance geben«.
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