
RGB-Druck – und es geht doch!
RGB drucken? Das klingt ganz und gar unwahrscheinlich. Wie dem Schweizer Siebdrucker Lorenz Boegli genau das gelingt und welche Möglichkeiten es noch gibt, besonders farb- und leuchtintensive Artworks zu produzieren.
Farbkreis mischen und als letzte Konsequenz sogar einen Additivdruck realisieren kann. Denn Rot, Grün und Blau müssten übereinander Weiß ergeben«, so Boegli. In einem Handandruck gelang ihm das auf Anhieb. Er beauftragte einen Lithografen, ein Bild in Rot, Grün und Blau zu separieren, und auch dieser Andruck war ein voller Erfolg. Es lag wohl an der Euphorie, dass Boegli dann den vielleicht größten Fehler seines Lebens beging: »Ich rief bei Merck an und sagte, mir sei eine Revolution gelungen: RGB-Druck oder exakter: additiver Farbdruck mit ihren Pigmenten. Hätte ich Jura studiert, hätte ich stattdessen ein Patent beantragt.« Das Patent liegt nun bei Merck.
Dafür eignet sich der RGB-Druck
Perlglanzpigmente gibt es viele, aber nur Spectraval ergibt beim Übereinanderdrucken eine Tertiärfarbe. Das liegt an der Reflexionskraft der Pigmente, die aber nur auf Schwarz zum Tragen kommt. Das heißt, RGB-Druck braucht immer einen schwarzen Untergrund. »Spectraval auf Weiß ist quasi unsichtbar, auf Schwarz aber nahezu deckend – wobei ich nie von Deckkraft, sondern immer von Reflexion sprechen würde. Drucke ich mit einer anderen Farbe darüber, bleibt die Transparenz erhalten, aber das Schwarz wird überdeckt.« Es ist quasi eine umgekehrte Denkweise, mit Licht und nicht mit Schatten zu arbeiten. In CMYK druckt man Verdunkelungen, in RGB Aufhellung, sprich farbiges Licht
Für welche Anwendungen sich der RGB-Druck eignet, sowie viele Informationen und Beispiel zu weiteren Hi-FI-Color-Verfahren wie höher pigmentierte Farben oder Siebenfarbdruck finden Sie in PAGE 01.2020, die Sie hier bestellen können.
Mit Spectraval-Perlglanzpigmenten gelingt dem schweizerischen Siebdrucker Lorenz Boegli der RGB- beziehungsweise additive Vierfarbdruck – allerdings nur auf schwarzem Untergrund.
Das subtraktive Farbmodell CMYK nutzt die Grundfarben Cyan, Magenta und Yellow. Druckt man diese übereinander, entsteht Schwarz, aber kein Tiefschwarz, wie in der Abbildung zu sehen. Aus diesem Grund kommt ein solches als vierter Ton (genannt Key = K) hinzu.
Der RGB-Farbraum entsteht auf selbst- leuchtenden Geräten wie Bildschirmen. Er bildet das Farb-spektrum durch additives Mischen von Rot, Grün und Blau nach. Druckt man sie zu je 100 Prozent übereinander, erhält man Weiß.
Die Spectraval- Perlglanzpigmente verhalten sich wie Farben am Bildschirm: Druckt man Rot, Grün und Blau übereinander, ergibt sich nahezu Weiß – ein verblüffendes Ergebnis.
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