Neue, intuitiv bedienbare Tools sollen Designern helfen, ihre Ideen selbst zum Leben zum erwecken. Wir stellen neun Lösungen vor …
Das Angebot an Werkzeugen, mit denen Designer auch ohne Programmierkenntnisse einen Prototyp für eine Virtual-Reality-Anwendung erstellen können, wächst gerade rasant. Wir stellen neun interessante VR-Prototyping-Lösungen unterschiedlicher Komplexität vor, die Standards wie WebVR unterstützen und kompatible Dateiformate verwenden, sodass sie gute Chancen haben, sich in der Branche durchzusetzen.
Das kostenlose Web-Framework für den Aufbau von VR-Erlebnissen launchte Mozilla 2015 – heute entwickelt die Open-Source-Community das Tool weiter. Hat man sich erst einmal in das komplexe Tool eingearbeitet, lassen sich einfache VR-Szenarien in wenigen Minuten per Drag-and-drop erstellen. Die mit A-Frame entwickelten Inhalte unterstützen WebVR und damit die meisten VR-Headsets wie HTC Vive, Oculus Rift, Google Daydream oder Samsung GearVR. (Bild: oben)
Mit dem kostenlosen Tool lassen sich Prototypen für VR-, AR- und 3D-Anwendungen entwickeln, die auf gebräuchlicher Hardware wie Oculus Rift, HTC Vive und iOS-Geräten laufen – die Unterstützung für Android ARCore ist in Kürze verfügbar. Neben einem visuellen Editor bietet Amazon Sumerian eine Scripting-Library für JavaScript und eine Bibliothek mit 3D-Objekten. Ein Import für Unity-Projekte ist in Arbeit. Das als Vorversion erhältliche Tool unterstützt WebVR.
Das 2D-Prototyping-Tool Framer lässt sich mit einer VR-Komponente, die ebenfalls von Framer-Entwickler Jonas Treub aus Amsterdam stammt, auch für die Gestaltung von 360-Grad-Szenerien verwenden. VRComponent nutzt die sogenannte Cubemap-Technik, die wie ein Würfel sechs Bilder benötigt, eines für jede Seite. Die Ebenen projiziert man auf die virtuelle Umgebung und positioniert sie mithilfe von Höhenwerten. Framer kostet rund 15 Dollar monatlich.
Googles kostenloses Tool ermöglicht es Designern, über die Headsets HTC Vive oder Oculus Rift 3D-Modelle im virtuellen Raum zu erstellen. Man wählt einfach vorgefertigte Bausteine, baut sie zu einem Objekt zusammen und kann sie mithilfe von sechs Werkzeugen modifizieren oder anmalen. Das fertige Low-Poly-Modell lässt sich ins OBJ-Dateiformat exportieren, damit auch andere Anwender das fertige VR-Objekt in ihre Prototypen integrieren können – auf diese Weise erstellen die Nutzer nach und nach eine ganze VR-Bibliothek.
Das VR-Prototyping-Tool des französischen AR/VR Developers Etienne Pinchon, der zurzeit im Silicon Valley lebt, basiert auf A-Frame, ist aber einfacher zu bedienen, sodass Designer ihre Ideen schnell in eine VR-Szenerie umsetzen können. Dafür sorgt auch die Integration von Google Blocks, mit dessen Baukasten sich sehr schnell 3D-Objekte erstellen lassen (siehe Bild). Bisher ist Hologram nur in einer Betaversion verfügbar, die man nach einer Registrierung testen kann.
Mit der Design- und Prototyping-Lösung Ottifox des Developer-Paars Isa und Noam Almosnino aus Seattle lassen sich sehr einfach interaktive VR-Szenen erstellen, die im Browser ausgeführt werden. Zudem ist Googles VR/AR-Bibliothek Poly integriert – das heißt, dass man auf Tausende von 3D-Objekten für den Einsatz in Mixed Reality zurückgreifen kann. Exportieren lassen sich die Szenen für WebVR in HTML, CSS sowie A-Frame. Ottifox exportiert semantische Tags, sodass man den Code weiterverwenden kann. Die Nutzung kostet rund 80 Dollar im Jahr.
Sketchbox ist ein Storyboarding-Tool für AR und VR, in das Designer eigene Inhalte importieren, um den Ablauf der VR-Anwendung für Team oder Kunde zu visualisieren. Das Start-up aus San Francisco geht davon aus, dass in der Agentur bereits 3D-Modelling-Tools und Game-Engines genutzt werden, und arbeitet mit Standardformaten, die sich leicht nach Unity oder Unreal exportieren lassen. Die Nutzung kostet rund 50 Dollar pro Monat.
Tvori unterstützt WebVR und funktioniert wie LEGO, versprechen die Entwickler aus Sankt Petersburg. Mit zahlreichen Elementen und Variationsmöglichkeiten lassen sich Szenen und Charaktere erstellen und dann mit einfachen Werkzeugen animieren. Das Tool erinnert an eine Mischung aus »Minecraft« und Tilt Brush (Googles 3D-Software zum Malen in einer VR-Welt). Die Software ist noch nicht ganz fertig und steht zurzeit in einer Testversion auf der E-Commerce-Plattform Steam bereit (Preis: knapp 20 Euro).
Auf der vom finnischen Start-up Pixelface Oy entwickelten Online-Plattform Vizor können Nutzer neben 360-Grad-Umgebungen auch WebVR-Anwendungen erstellen und veröffentlichen. Die Software erlaubt die Einbindung von Google-Blocks-Objekten (siehe Seite 90) und lässt sich bisher nach der Registrierung kostenlos nutzen.
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