In nur vier Tagen entwickelten Studierende verschiedener Disziplinen an der HfG Schwäbisch Gmünd ihre ersten interaktiven Produktprototypen – in einem speziellen Tool.
Unter Anleitung von HfG-Alumnus, Produkt– und Interaction Designer Olivier Brückner fand im Mai ein Rapid Hardware Prototyping-Workshop in Schwäbisch Gmünd statt. Mit Mikrocontrollern, Sensoren und der blokdots-Software erweckten die Nachwuchsdesigner:innen hier innerhalb weniger Tage sieben spannende Ideen zum Leben.
Ich bin wirklich beeindruckt von dem, was die Studentinnen und Studenten in dieser kurzen Zeit erreicht haben!
so Olivier Brückner. Im Workshop arbeiteten sich rund 20 Interaktions-, Kommunikations-, Produkt- und digitale Produktesigner:innen gemeinsam ins Thema Rapid Prototyping ein. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf dem Skizzieren und Iterieren mit Hardware sowie dem Sammeln praktischer Erfahrung.
Sie lernten also sowohl den Einsatz von elektrischer Hardware in einem frühen Stadium des Design- beziehungsweise Produktentdeckungsprozesses kennen, als auch, wie man einen kompletten Prototyp mithilfe von Mikrocontrollern, Sensoren und dem visuellen Programmiertool blokdots erstellt.
Die Studierenden skizzierten zunächst Interaktionen mit elektronischen Komponenten auf Papier und prototypisierten daraufhin semifunktionale Mockups, um sie zu testen.
Die sieben Projekte aus dem blokdots-Workshop
Alle Studierenden verwendeten ein Einsteiger-Set von Seeedstudio (rund 20 Euro). Es enthält unter anderem das mit Arduino kompatible Board Seeeduino Lotus sowie verschiedene Sensoren, LEDs und Kabel.
Hier ein Eindruck vom Workshop und den sieben interactiven Prototypen.
Plant Pot Pro
Von Jakob Finkenzeller, Philipp Minel Staeudle, Emily Kühl und Olivia Regattieri
Ein smarter Pflanzentopf, der Daten wie Temperatur, Feuchtigkeit oder UV-Strahlug an eine Smartphone-App schickt, die sie auslesen kann. Die App kann dann aus der Ferne eine Wasserpumpe ansteuern und die Pflanze bewässern. Software: blokdots und ProtoPie
Toothbrush
Von Samuel Joas und Alica Hahnau
Ein detailliertes Konzept für eine elektrische Zahnbürste. Auf einem kleinen OLED Display wird die Zeit angezeigt, in der man die Zähne noch putzen soll. Ein spezielles Vibrationsmuster gibt diese Information an die zahnputzende Person weiter. Software: blokdots und HapticLabs
Windy the Windmill
Von Mary Yong, Nayoun Kim
Eine kleine Windmühle, die sich durch eine Tablet App steuern lässt: Licht an/aus, Tür auf/zu, Mühle an/aus. Software: blokdots und ProtoPie
Interactive Table
Von Svenja Stein, Noah Hielscher und Anna-Lena Kornelson
Ein interaktiver Tisch der Betrachter:innen verschiedene Informationen zu Objekten anzeiget, wie etwa einer Tasse mit Kaffee. Nutzer:innen können ein Objekt auf das Podest stellen, um mehr Informationen zu erhalten. Durch das Drehen des Podiums wird zwischen den verschiedenen Informationen gewechselt. Nutzer:innen können das neu erlernte Wissen durch ein kleines Quiz testen. Software und zusätzliche Hardware: blokdots, ProtoPie, BareConductive und TeachableMachine
Water Level
Von Leonie Eisele, Josua Fritz und Teresa Fürst
Ein smarter Wasserspender, der ein Glas mit Wasser füllt, wenn man es darunter stellt. Um das Glas nicht zu überfüllen, wird eine Zeit gewartet bevor es wieder gefüllt wird. Eine App hilft Nutzer:innen zu sehen, wie viel Wasser sie am Tag getrunken haben. Software: blokdots und ProtoPie
ARTuino
Von Ron Mandic, Josip Holinski und Jana Melzer
Ein interaktives Mal-Werkzeug. Nutzer:innen steuern es mit einem Controller und können so Bilder malen. Der Controller beeinflusst die Position, Größe, Form, und Farbe des virtuellen Pinsels. Software: blokdots und p5.js
Kran
Von Leonard Thillmann und Alina Zimmermann
Ein Spiel, bei dem ein kleiner Magnet an einem Kran- beziehungsweise Roboter-Arm angebracht ist, mit dem man die berüchtigte »Nadel im Heuhaufen« – hier ein Papierschnipselhaufen – finden muss. Die Nadel soll man auf einem Kissen ablegen. Den Kran steuert man mithilfe einer App. Software: blokdots und ProtoPie
Rapid Prototyping mit blokdots
blokdots ist ein visuelles Programmiertool für Rapid Prototyping, das 2017 im Rahmen von Olivier Brückners Bachelorabschluss an der HfG Schwäbisch Gmünd entstand und seitdem ständig weiterentwickelt wird.
Wir sind gerade drauf und dran unser sehr, sehr, sehr großes Update fertig zu stellen – hoffentlich im Juli.
Es ist mit einer Reihe von Arduino-Boards sowie Sensoren und dem Seeeduino Lotus aus dem Prototyping System Grove kompatible. Mit seinem übersichtlichen Interface und einfach erklärten Tutorials eignet es sich sehr gut für Einsteiger und ist außerdem kostenlos.
Darüber hinaus bietet blokdots in einer Pro-Version Integrationen für Figma und ProtoPie, so dass sich auch komplexere Interaktionen damit realisieren lassen. Fortgeschrittene Nutzer:innen könne ihren Code aus blokdots exportieren und in node.js und johnny-five weiterbearbeiten.