9 Grafik-Tools für Comics, Cartoons und Mangas
Foto-Cartoonizer, Comic-Templates oder Hilfsmittel fürs Character Design – mit diesen Tools gelingen Comics, Cartoons und Mangas im Handumdrehen.
1. Clip Studio Paint: Umfangreiche Manga-Software
Clip Studio Paint (ehemals Manga Studio) wurde speziell zum Zeichnen von Comics entwickelt und ist in zwei Versionen erhältlich: Die einfachere Version bietet bereits viele Illustrations- und Pinselwerkzeuge, mit denen man der eigenen Kreativität freien Lauf lassen kann. Besondere Lineale für Symmetrien und Perspektiven oder eine Funktion zum Extrahieren von Linien machen es zu einem interessanten Tool für Comiczeichner. Zudem verfügt Clip Studio Paint über Deep-Learning-Technologien, mit denen sich Linienzeichnungen automatisch kolorieren lassen, und unterstützt alle 8192 Stiftdruckstufen von Wacom-Grafiktabletts. Vor dem Kauf kann man die Software für einen Monat gratis testen. Danach belaufen sich die einmaligen Kosten auf rund 42 Euro für die Pro- und circa 186 Euro für die EX-Version. Beide kann man auch in einem monatlichen Nutzungsplan für rund 1 Euro oder circa 2,50 Euro beziehen.
2. Comic Creator für Krita: Templates auf Knopfdruck
Das Open-Source-Malprogramm Krita stammt aus Schweden und wird dort von Kunstschaffenden entwickelt, die ein preiswertes Grafikwerkzeug suchten. Es funktioniert ebenfalls mit einem Grafiktablett und Stift und verfügt standardmäßig über Comic-Templates. Interessant ist auch, dass man selbst erstellte Vorlagen für Comic-Panels in die Software hochladen kann. Dazu eignet sich zum Beispiel das Open-Source-Tool Comic Creator for Krita von Moritz Molch. Es generiert verschiedene Vorlagen für Comicseiten, die über alles verfügen, was es für den professionellen Druck eines Comic-Hefts braucht: Schnittmarken, definierte Manuskriptmaße oder Seitengrößen, die Beschnittbreite sowie Auflösung und Hoch- oder Querformat. Das Tool generiert dann eine Krita-Datei mit schön strukturierten Rahmen. In Krita wählt man dann die Ebenenbox innerhalb des Rahmens aus und fügt eigene Ebenen im Alphakanal hinzu. Alle Frames sind als Rechtecke auf Vektorebenen angelegt, sodass man sie in Krita nach Belieben anpassen kann.
3. ArtRage: Große Leinwand und Image Tracing
ArtRage ist ein Bitmap-Grafikeditor für digitales Malen, der speziell für die Verwendung auf Tablet-PCs oder Grafiktabletts entwickelt wurde, sich aber auch am Desktop mit der Maus bedienen lässt. Die Software besticht wie schon die oben genannten Tools durch realistische Texturen wie Öl, Airbrush, Bleistift und Acryl und ein realitätsgetreues Mischverhalten sowie durch ein einfaches Interface, das mit einer großen weißen Leinwand die kreative Arbeit beflügeln soll. Zudem kann man verschiedene Malgründe auswählen – etwa bestimmte Papiere, Folien oder steinige Leinwände – und mit Spezialwerkzeugen wie einem Spachtel zum Verteilen der Farben arbeiten. Für Comic-Enthusiasten bietet ArtRage eine Auswahl an Schablonen, zum Beispiel für Sprechblasen, und eine Tracing-Image-Funktion zum Nachzeichnen bereits erstellter Bilder. Das Programm gibt es als kostenlose Demoversion, wobei sich dann Dateien nicht speichern und auch nicht herunterladen lassen.
4. Comic Life 3: Comic-Layouts in Sekunden
Weniger Zeichentalent benötigt man in Comic Life. Mit dem Programm lassen sich eigene Geschichten erstellen, indem man Bilder und Fotos in Comic-Templates importiert und dann mit einem stilisierten Filter und Sprechblasen versieht. Auch Dialoge lassen sich als Textdateien importieren. Ein praktisches und seltenes Feature ist die eingebaute Rechtschreibprüfung – ein weniger praktisches, aber spielerisches Element sind die Sounds beim Erstellen und Lesen der Comics. Ein klarer Nachteil sind die fehlenden Ebenenoptionen, aber die Vielzahl an Layouts und die einfache Bedienung machen Comic Life dennoch zu einem interessanten Tool, etwa um kleine Infografiken oder Erklärgeschichten zu erstellen. Der Kaufpreis liegt bei 30 Euro für eine Einzellizenz sowie bei 45 Euro für fünf Arbeitsplätze. Vorher kann man das Tool 30 Tage kostenlos testen.
5. Procreate: Professionelle Zeichen-App
Procreate gilt als eines der beliebtesten Malprogramme fürs iPad, was unter anderem am schnellen Grafikprozessor, den über 200 installierten Pinseln mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten und der Tatsache liegt, dass es von Savage Interactive seit zehn Jahren als professionelles Zeichenwerkzeug für Apple entwickelt wird. Zu den besonderen Features gehören eine QuickShape-Funktion, die Linien automatisch begradigt, eine intuitive Füllfunktion und die StreamLines für weiche Linien. Auch in puncto Textbearbeitung bietet die App wichtige Funktionen wie Kerning, das Importieren eigener Schriften oder eine Handschrifterkennung, die Texte automatisch in den gewünschten Font umwandelt, sodass man fürs Schreiben nicht zur Tastatur wechseln muss. Procreate fürs iPad kostet rund 15 Euro und die Pocket-Version fürs iPhone rund 7 Euro.
6. Cartoonizer und Co: Fotos in Comics umwandeln
Mit Tools wie dem Cartoonizer von Colorcinch oder BeFunky wandelt man in wenigen Augenblicken eigene Fotos in Cartoons um. Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach Tool erheblich. Der Cartoonizer braucht länger und liefert ein mäßiges Ergebnis, während die vielen Effektfilter bei BeFunky eher überzeugen. Leider sind beide Tools kostenpflichtig und mit rund 5 US-Dollar (Cartoonizer) beziehungsweise 6 US-Dollar im Monat (BeFunky) nicht gerade günstig.
Auch Toongineer Cartoonizer, eine Anwendung von Vance AI, die KI-Algorithmen nutzt und diese mit einer Datenbank mit Karikaturen und realen Bildern trainiert, ist bei kostenloser Nutzung begrenzt. Apps wie Clip2 Comic & Caricature Maker oder ToonMe sind ebenfalls kostenpflichtig. Erstere versucht, mit HD-Export und einem Druckservice zu punkten, Letztere setzt auf künstliche Intelligenz. Für Photoshop gibt es hingegen das kostenlose Aktionsset Toon Artist von Digital Artist Nuwan Panditha, womit sich Porträts mit einem Klick in illustrierte Comiczeichnungen verwandeln lassen.
7. Doodle3D: Dreidimensionale Modelle zeichnen
Der Webeditor Doodle3D für 3D-Modelle macht richtig Spaß. Einfach nach Belieben etwas zeichnen oder schreiben und als OBJ-Datei exportieren. Diese dann mit 3D-Programmen wie Clip Studio Paint EX (siehe hier) öffnen und das dreidimensionale Objekt oder den Text weiterbearbeiten. Anschließend lässt sich das Werk mit Ebenen oder als Bild speichern oder zum weiteren Verfeinern als Vektorgrafik exportieren.
8. AutoDraw, Cartoonify und Artbreeder: KI-Experimente
Auch sehr unterhaltsam und simpel ist Googles KI-Experiment AutoDraw, das versucht, in kritzeligen Formen Objekte zu erkennen, und dann die entsprechenden Piktogramme liefert. Diese lassen sich zu einer Szene oder einer ganzen Story zusammensetzen, und die vorgeschlagenen Gegenstände sehen gar nicht mal schlecht aus.
Cartoonify wandelt mittels Objekterkennungssoftware Fotos in Cartoons um. Für bessere Ergebnisse sollte man Bilder mit einem klaren Hintergrund und einfachen Objekten verwenden und nicht zu viel erwarten. Ein weiteres interessantes KI-Tool für Kreative ist Artbreeder, mit dem man in wenigen Sekunden ein Anime-Porträt oder einen Comiccharakter generieren oder vorhandene Bilder manipulieren kann. Pro-User (ab 8 Euro monatlich) dürfen Bilder in höherer Auflösung herunterladen und die Software im privaten Modus nutzen. In der kostenlosen Variante sind alle Profile und die erzeugten Bilder öffentlich.
9. Storyboard: Videos im Comic-Layout
Mit der experimentellen Android-App Storyboard von Google ließen sich Videos in Einzelbilder zerlegen und in einen Comic-Look bringen. Zu diesem Zweck wählte die App vermeintlich interessante Frames aus und ordnet sie in Rahmen an. Darüber hinaus bot Storyboard sechs visuelle Anmutungen, zum Beispiel einen düsteren Schwarz-Weiß-Stil für Graphic Novels oder einen bunten Pop-Art-Filter. War man nicht zufrieden mit dem Layout, konnte man den Screen einfach nach unten ziehen, und Storyboard kreierte ein neues Layout. Viele Einstellmöglichkeiten hatte man hier nicht, dennoch waren die Ergebnisse manchmal ganz interessant.
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