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Woke und wütend: datengetriebene Kampagnen zum Thema Gender

Der Masterkurs evidenzbasierte Massenkommunikation an der FH Salzburg erforscht über 200 Kampagnen über Sexismus, Gender und Gesellschaft, um die Basis für eigene Entwürfe zu schaffen

Plakatgestaltung: Ein stark behaartes Menschenbein mit glitzerndem Fußkettchen ragt von oben in das Plakat hinein. Darunter steht in schnörkeliger Schrift "He's not dramatic" und neben dem Bein "Feminity doset devalue"
Bild: Jana Rowenski

Fachhochschule Salzburg. Kann man Gestaltung messbar machen? Dieser Frage geht Viktoria Kirjuchina, Leiterin des Fachbereichs Kommunikationsdesign an der FH Salzburg im Masterkurs »Evidenzbasierte Massenkommunikation« nach. Zusam­men mit dem Designforscher Thomas Grundnigg und dem Data Scientist Matthias Tratz entstand das Konzept für eine neues Lehr­format, mit dem ein spannender Prozess zwischen Forschung und Design in Gang gesetzt wird.

Zunächst definierten die sieben Studierenden die Rahmenbedingungen: Ziel war die evidenzbasierte Gestaltung von Kampagnen zu Gendergleichberech­tigung. »Wer glaubt, Sexismus sei kein Problem mehr, sollte einmal mit der jüngeren Generation sprechen. Bei ihnen brennt das Thema – sie sind woke, wütend und wollen etwas bewegen«, erklärt Viktoria Kirjuchina. Als Zielgruppe wählte der Kurs einen Personenkreis, in dem feministische Themen nicht präsent sind und eine Sensibilisierung dringend nötig ist – aber eben auch auf Widerstand treffen kann.

Drei Plakate mit schwarz-weiß Fotografien von Frauen, die rosa eingefärbt sind. Auf dem linken Plakat steht: "Serienmöder*innen - Frauen können alles", auf dem mittleren "Kriegsverbrecher*innen - Frauen können alles" und auf dem rechten Auftragskiller*innen - Frauen können alles"Bild: Mara Kienast

Um herauszufinden, was eine effiziente Kampagne über Gender ausmacht, sammelten die Studierenden über zweihundert Visuals, Plakate und Werbung zum Thema – darunter sowohl empowernde als auch sexistische Kommunikation. Anschließend nutzten sie die qualitative Analysesoftware Maxqda, um in den Motiven die tragenden Gestaltungsele­men­­te zu markieren. Dazu zählten neben Farbgebung, Typografie und Illustration etwa auch Storytelling, Argumentation oder der übergreifende Kom­munikationsstil. Im nächsten Schritt bewerteten sie die Kampagnen nach Kriterien wie Wiedererkennbarkeit, Überzeugungskraft oder Progressivität. Eine Korrelationsanalyse beider Ebenen ergab zum Beispiel, dass Kampagnen dann besonders überzeugend wirken, wenn sie die Betrachter:innen mit ihrem eigenen gender bias konfrontieren.

Drei Plakate aus der Serie von Magdalena Jo Umkehrer: Oben links in rosa Farbwelt ein Foto von einer Hand, die in einem rosa Gummihandschuh steckt und einen Topf abspült. Dazu der Satz: "Dishes don't care about your gender". Unten links in hellgrüner Farbwelt zwei Hände, die eine Waschmaschine belädt. Dazu der Satz: "Laundry doesn't care about your gender". Recht etwas größer und in Blautönen eine Hand, die einen prellgefüllten Müllbeutel hält. Dazu der Satz "Garbage doesn't care about your gender".Bild: Magdalena Jo Umkehrer

Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnis­se begannen die Studierenden dann, selbst Kampag­nen zu entwickeln. »Wir haben im Prinzip nach dem Vorbild einer KI gearbeitet«, berichtet Viktoria Kirju­china. »Von der Annotation der Daten über die Auswertung und Interpretation bis zum Kampagnenentwurf auf Basis der Erkenntnisse. Im letzten Schritt ha­ben wir aber auf Bildgeneratoren verzichtet und Entwürfe mit eigener Kreativität, Emotion und gestalterischen Fä­higkeiten geschaf­fen«, erklärt Kirjuchina. Die im Masterkurs entstande­nen Plakate spielen mit sexistischem Humor und emotiona­len Triggern, kehren Rollenbilder um und bre­chen typische Kommunikationsmuster auf. Auch schmerzhaft-ehrli­che Visuals sind dabei. Alles in der Hoffnung, eine widerwilli­ge Zielgruppe zum Nachdenken zu bewegen. Unbedingt mehr davon!

Magdalena Jo Umkehrer

Eine Kampagne, mit der Headline »Likes to get paid for doing it« Die Auflösung zeigt verschiedene HobbiesBild: Magdalena Jo Umkehrer Eine Kampagne, mit der Headline »Likes to get paid for doing it« Die Auflösung zeigt verschiedene HobbiesBild: Magdalena Jo Umkehrer Eine Kampagne, mit der Headline »Likes to get paid for doing it« Die Auflösung zeigt verschiedene HobbiesBild: Magdalena Jo Umkehrer Eine Kampagne, mit der Headline »Likes to get paid for doing it« Die Auflösung zeigt verschiedene HobbiesBild: Magdalena Jo Umkehrer

Eine Kampagne, mit der Headline »JEddy can´t laugt at your narrow mindedness«Bild: Magdalena Jo Umkehrer Eine Kampagne, mit der Headline »John can´t laugt at your normative thinking«Bild: Magdalena Jo Umkehrer

Jana Rowenski

Eine Kampagne, die zeigt, wie unterschiedlich Männer und Frauen von der Gesellschaft im Alter betrachtet werden.Bild: Jana Rowenski Eine Kampagne, die zeigt, wie unterschiedlich Männer und Frauen von der Gesellschaft im Alter betrachtet werden.Bild: Jana Rowenski Eine Kampagne, die zeigt, wie unterschiedlich Männer und Frauen von der Gesellschaft im Alter betrachtet werden.Bild: Jana Rowenski Eine Männliche Hand mit einem Ring. Darüber steht »He is not soft«Bild: Jana Rowenski Ein Fuß mit einem Kettchen. Darunter steht »he is not dramatic«Bild: Jana Rowenski

Renaldo Rohrmoser

Eine Kampagne in Blau und Pinktönen, die oben eine Scherzfrage erzählt. Die Auflösung unten ist aber anders als erwartetBild: Renaldo Rohrmoser Eine Kampagne in Blau und Pinktönen, die oben eine Scherzfrage erzählt. Die Auflösung unten ist aber anders als erwartetBild: Renaldo Rohrmoser Eine Kampagne in Blau und Pinktönen, die oben eine Scherzfrage erzählt. Die Auflösung unten ist aber anders als erwartetBild: Renaldo Rohrmoser Eine Kampagne in Blau und Pinktönen, die oben eine Scherzfrage erzählt. Die Auflösung unten ist aber anders als erwartetBild: Renaldo Rohrmoser Ein Plakat mit einem verpixelten Genital, das um die Hände eines anzutragendes Mannes gewickelt istBild: Renaldo Rohrmoser Ein Plakat mit einem stilisierten Hintern und der Headline »An alle Idiot:innen, Gendern ist nicht schwer, du A***«Bild: Renaldo Rohrmoser

Sabina Bauer

Eine Kampagne, die mit leer gelassenen Worten spielt. Hier: »Er hat die H... an«Bild: Sabina Bauer Eine Kampagne, die mit leer gelassenen Worten spielt. Hier: »Du bist doch kein m...«Bild: Sabina Bauer Eine Kampagne, die mit leer gelassenen Worten spielt. Hier: »Sie hat sich doch hochgeladen...«Bild: Sabina Bauer Eine Kampagne mit einer Frau, die mehrere Kartons trägt, auf denen verschiedene unbezahlte Care aufgaben steht.Bild: Sabina Bauer

Mara Kienast

Eine Kampagne mit pink eingefärbten Portraits vor denen in schwarzer Type steht »Frauen können alles« und geänderte Begriffe wie »Serienmörder:in« »Auftragskiller:in«Bild: Mara Kienast Eine Kampagne mit pink eingefärbten Portraits vor denen in schwarzer Type steht »Frauen können alles« und geänderte Begriffe wie »Serienmörder:in« »Auftragskiller:in«Bild: Mara Kienast Eine Kampagne mit pink eingefärbten Portraits vor denen in schwarzer Type steht »Frauen können alles« und geänderte Begriffe wie »Serienmörder:in« »Auftragskiller:in«Bild: Mara Kienast

Denise Höld

Eine Kampagne mit Farbflächen und Fotos. die Headlines beziehen sich auf Elterliche aufgaben, die aber immer von Frauen erledigt wedenBild: Denise Höld Eine Kampagne mit Farbflächen und Fotos. die Headlines beziehen sich auf Elterliche aufgaben, die aber immer von Frauen erledigt wedenBild: Denise Höld Eine Kampagne mit Farbflächen und Fotos. die Headlines beziehen sich auf Elterliche aufgaben, die aber immer von Frauen erledigt wedenBild: Denise Höld Eine Kampagne mit Farbflächen und Fotos. die Headlines beziehen sich auf Elterliche aufgaben, die aber immer von Frauen erledigt wedenBild: Denise Höld

Paula Nikolussi

Eine Kampagne mit eichromatisch bearbeiteten Bildern, die Statistiken über Frauen zeigenBild: Paula Nikolussi Eine Kampagne mit eichromatisch bearbeiteten Bildern, die Statistiken über Frauen zeigenBild: Paula Nikolussi

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