Wo ist der herrlich glamouröse Größenwahn hin? Die Bread & Butter ist nicht mehr zu erkennen
Die Bread & Butter 2015 hat eröffnet. Doch die Modemesse hat so gar nichts mehr mit dem riesigen Spektakel der letzten Jahre zu tun. Der neue Besitzer Zalando hat sich da schon besser in Szene gesetzt …
Eines ist unkaputtbar: Die großartige Kulisse des Tempelhofer Flughafens wo auch die diesjährige Bread & Butter (7.-9.7.) stattfindet. Die riesige Empfangshalle, der Marmor, die Empfangscounter an den einstigen Check-Ins, die großen Tore aufs Flugfeld hinaus – und riesigen Hangars.
Unverwüstbarer Charme, obwohl nach der Insolvenz der Bread & Butter im Dezember 2014 und dem Einstieg von Zalando als Investor, das ehemalige Messe-Event nicht wiederzuerkennen ist.
Wo die letzten Jahre das Leben tobte, Hilfiger im Winter Models auf eigens angelegten Eisflächen Schlittschuh laufen ließ und im Sommer in Swimmingpools aalen, Wrangler riesige Wüstenzelte baute, auf dem Flugfeld Polo-Tuniere inszeniert wurden, der Carnaval do Brasil gefeiert wurde und künstliche Wasserfälle plätscherten, ist jetzt unheimliche Ruhe eingekehrt.
Drei Hangars sind bespielt, in dem ersten werden Start-ups for modern urban lifestyle präsentiert, deren Ideen von 3D-Drucken von Babyfüßen bis zur Augmented Reality Anwendungen von Be!Columbus reichen, die einen mit Kameras ins Visier nehmen und auf einem großen Screen unter anderem darlegen wie alt man ungefähr ist.
Big Brother is watching you – während den kleinen Brüdern und Schwestern der dritte Hangar gewidmet ist: mit Kindermode samt Fashionshow. Da weiß man dann kurz gar nicht mehr, wo man jetzt eigentlich ist – und das, auch wenn einige Brands wie Mavi der Messe die Treue gehalten haben.
Unterbrochen wird der etwas frustierte Gang durch schönes Grafikdesign, kleine Inszenierungen wie die frischen Blumen in den gemalten Pappvasen, einem Streetfood-Wonderland mit kunterbunten chinesischen Lampions und flatternden Girlanden – und überall liegt eine dicker Wälzer herum, der auf 10 Jahre Bread & Butter – und auf bessere Zeiten zurückblickt.
Eine Entdeckung haben wir dennoch gemacht: Fuck Vegan heißt es beim Berliner Start-up Einhorn, das vegane Kondome in lustigen Verpackungen anbietet, von jungen Grafikdesigner und Künstlern gestaltet.
Zalando selbst hat sich mit seinem Zalando Fashion House (7.-10.7.), das offen für alle ist, im Kaufhaus Jahn in Berlin Mitte niedergelassen und präsentiert Nachwuchsdesigner.
Ausgewählt wurden diese von der Designer-Plattform Not Just A Label, sie werden wie auf kleinen Bühnen präsentiert und hat man Glück, ziehen gerade Models auf Segways ihre Kreise und präsentieren eine Kollektion.
Die Bread & Butter demokratischer zu machen hat Zalando angekündigt, sie für den Endkunden zu öffnen und dafür ein neues Konzept für 2016 angekündigt. Wir sind nicht wirklich gespannt …
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Kreativbranche
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