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Wie ein inklusives Leitsystem mit Farbe, Form und Schrift arbeitet

Studio Süd hat für das Edwin Scharff Museum ein Signaletik-System entwickelt, das jedem ermöglicht, sich frei und unabhängig zu bewegen – und das jede Menge Spaß macht.

Das Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm ist ein Kunst- und Kindermuseum, das sich über drei Etagen erstreckt und verschiedene Sammlungen vereint.

In Zusammenarbeit mit einer Gruppe beeinträchtigter Menschen hat das Ravensburger Studio Süd ein Leitsystem für das Museum entwickelt, das so bunt und ausgelassen wie barrierefrei ist.

Es wird von drei Elementen bestimmt: von Schrift, Farbe und Form.

Sehen und fühlen

In klaren, serifenlosen Versalien benennen leicht zu erfassende Abkürzungen die verschiedenen Abteilungen des Museum. ES steht zum Beispiel für die Kunstsammlung Edwin Scharff, KI für das Kindermuseum.

Die Wegweiser, die zu den jeweiligen Ausstellungen und Sammlungen führen, leuchten mit Rot, Gelb, Hellblau und Flieder in Farben, die auch für seheingeschränkte Menschen gut erkennbar sind.

Gleichzeitig haben sie prägnante, gut unterscheidbare Formen, sind quadratisch, gezackt, achteckig oder rund und können von blinden Menschen ertastet werden.

Flexibles System

Mit Rücksicht auf Rollstuhlfahrer sind die Wegweiser niedriger als gewohnt angebracht und zudem flexibel. An Knotenpunkten des Museums, wo sie nicht direkt an der Wand oder an Fahrstuhltüren hängen, können sie abhängig von Ausstellungen und Veranstaltungen umgesteckt werden.

Es ist beeindruckend, wie spielerisch und prägnant zugleich dieses Leitsystem durch das Museum führt.

Zuvor gestaltete das Studio Süd ein Wegeleitsystem, das durch ein Wohngebiet in Neugablonz führt und dabei jede Menge Geschichten erzählt.

 

 

 

 

 

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Was ist die Idee? Ein bisschen verschiedene Farbe, ein bisschen verschiedene Form, ein bisschen große und kleine Buchstaben. Das große ganze Haus wird aber nicht klar.
    Die Farben und Formen machen keinen Spaß. Die Schrift könnte ein Verwaltungsbeamter ausgesucht haben für dies Zusammenspiel. Der kleinste gemeinsamme Nenner ist nie der große Wurf. Zuviele Leute haben zu zuviel reingequatscht.
    Und das schlimmste, jeder kann es nachmachen, da ich kaum glaube das das Urheberrecht Anwendung finden wird.

  2. Barrierefrei? In dieser Hinsicht ist dieses Leitsystem leider nicht recht gelungen. Für Rollstuhlfahrer sollen Texte in 80 bis 120 Zentimeter Höhe angebracht sein, hier sind sie in üblicher Kopfhöhe. Für Blinde geht gleich gar nichts, weder Braille-Schrift noch wenigstens haptische Buchstaben sind verwendet.
    Schade, denn in diese Richtung wird viel zu selten gedacht, dazu enthält es beispielsweise viel zu selten gesehene Elemente wie Formen zur Unterscheidung. So bleibt es irgendwo auf dem Weg zur Barrierefreiheit stecken, schade.

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