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Welche Bindung für welches Projekt?

Klammergeheftet, spiralgebunden oder doch lieber eine Fadenheftung …

Formatvielfalt: Bei den Printmedien zur Outsider-Art-Ausstellung »Ich liebe dich wie Apfel­muß« setzte das Hamburger Designstudio I Like Birds (www.ilikebirds.de) auf Fadenheftung und verschiedene Papier-formate. Der Katalog ist ein echter Hingucker, der beim German Design Award 2016 Gold gewann.

 

Gestalter sollten wissen, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Techniken haben. Welche Bindetechnik sich für welches Projekt eignet, gibt es hier zum Nachlesen.

 

Schnell und günstig

Klammerheftung. Man benötigt lediglich Drahtklammern, die die ineinandergesteckten Druck­bogen im Rücken zusammenhalten. Da das Verfahren nicht nur kostengünstig, sondern auch schnell ist, eignet es sich für große Auflagen. Besonders hoch­wertig kommt diese Bindung nicht daher, dem
kann man mit dem Einsatz unterschiedlicher Papiere oder farbiger Klammern entgegenwirken. Die Dicke des zu heftenden Blocks ist begrenzt, wobei die maximale Seitenzahl natürlich von der Grammatur des Papiers abhängt.
Geeignet für: Zeitschriften, Kataloge, Broschüren, Notizhefte aller Art

Klebebindung. Einzelne Blätter oder gefalzte Bogen werden mit Klebstoff verleimt. Bei der Einzelblattklebung lassen sich gut verschiedene Papiersorten und -grammaturen kombinieren. Diese Verfahren kommt oft bei großen Auflagen zum Einsatz, flach aufschlagen lassen sich die Publikationen nicht. Je nach Kleber ist die Bindung unterschiedlich lange haltbar, mit der Fadenheftung kann sie allerdings nicht konkurrieren.
Geeignet für: eher kurzlebige Produkte wie Taschenbücher, Zeitschriften, Broschüren

Bindesysteme. Wir alle kennen es vom Collegeblock: Eine Drahtspirale hält die einzelnen Seiten zusammen. Bindesysteme wie diese sind günstig und schnell. Wer keine Drahtspiralen mag, kann Plastikkämme (gibt es auch aus recy­celtem Kunststoff), Ringe oder Schrauben verwenden. Halten Klemmschiene oder Gummiband den Block zusam­men, lassen sich nachträglich Seiten austauschen.
Geeignet für: Blöcke, Kalender, Lehr­materialien, Papiermuster, Speisekarten, auch für Kleinstauflagen

 

PDF-Download: PAGE Digital 05.2017

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Langlebiger, hochwertiger, aber auch zeitaufwendiger

Lay-Flat-Bindung. Hier verklebt man die Blätter vollflächig miteinander, sodass sie sich ganz plan aufschlagen lassen und nichts im Bund verloren geht. Franziska Morlok und Miriam Waszelewski empfehlen als maximale Stärke 6 Zentimeter, höhere Blöcke ließen sich maschinell nicht mehr verar­beiten. Von großer Bedeutung ist zudem das Papier: »Ungestrichene Sorten eignen sich wegen ihres hohen Papierfaseranteils besonders gut«, so Wasze­-
lewski. »Die Grammatur sollte bei mindestens 170 Gramm liegen, da es sich beim vollflächigen Verkleben sonst wellen könnte.« Gestrichene Sorten sind nicht zu empfehlen, denn es kann passieren, dass nur der Strich auf der Ober­fläche am jeweils anderen Bogen klebt und sich das Papier darunter später ablöst. Lay-Flat-Bindungen sind vergleichsweise teuer, dafür aber lange haltbar. Inzwischen gibt es Papiere, die bereits mit einer Klebefläche versehen sind und sich von der Druckerei direkt als Lay-Flat-Bindung verarbeiten lassen.
Geeignet für: Fotobücher, Kinderbücher, Bildbände

Fadenheftung. Ein Faden im Rücken hält die Bogen zusammen. Dabei werden diese zunächst zu einzelnen Heften und dann zu einem Buchblock vernäht. Mit Farbe und Material der Fäden lässt sich die Gestaltung variieren. Fadenheftung dauert nicht nur länger als eine Klebebindung, sie ist auch teurer, dafür aber deutlich haltbarer. Daher kommt sie meist für langlebige Printerzeugnisse zum Ein­satz. Aber nicht nur. Fadengebundene Notizbücher zum Beispiel sehen sehr hochwertig aus. Ob der Rücken offen bleibt oder man ihn in eine feste oder flexible Buchdecke einbindet, ist Geschmacks­sache. Die erste Variante hat ein besseres Aufschlag­verhalten, ist aber nicht ganz so stabil.
Geeignet für: Hardcoverbücher, hochwertige Notizbücher und Broschüren

Seitliche Fadenheftung. Hier näht man nicht im Rücken, sondern an der Seite, was deutlich wertiger aussieht als eine vergleichbare Klammerheftung. Da man einen gewissen Abstand zum Rand einhalten muss, ist das Aufschlagverhalten nicht wirklich gut und auch der Umfang begrenzt. Wie die anderen Fadenheftungen ist die seitliche Variante langlebig, zeitaufwendig und recht teuer.
Geeignet für: hochwertige Notizhefte, Schreibblöcke und Broschüren

 

Ohne alles

Falzen. Eigentlich ist Falzen ein Arbeitsschritt in der Buchbindung, bei dem man die Druckbogen auf ein kleineres Format bringt, bevor man sie verklebt, heftet oder vernäht. Die gefalzten Bogen können aber auch das Endprodukt sein. Fenster-, Wickel-, Altar-, Kreuzbruch- oder Leporellofalz – was das Richtige ist, hängt vom gewünschten Ergebnis ab.
Geeignet für: Zeitungen, Flyer, Leporellos

Hier drei Beispiele für Papiermusterbücher, Lookbooks oder Buchbände:

Dreigeteilt: »JamesJenniferGeorgina«
1200 Seiten hat der Band »JamesJenniferGeorgina«, der unter anderem 210 der 1136 Postkarten enthält, die Jennifer Butler ihrer Tochter Georgina schickte. Dass sich der von der niederländischen Buch­designerin Irma Boom (www.irmaboom.nl) gestaltete Wälzer trotz­dem gut aufschlagen lässt, liegt an dem dreigeteilten Rücken. – Bild: Irma Boom
1/3
Gummi statt Kleber: Lookbook
Manchmal reicht ein Gummiband, um die Seiten zusammenzuhalten. Das Lookbook für die Stylis­tin Irina Graewe hat I Like Birds gestaltet. – Bild: I Like Birds
2/3
Schrauben, Nieten, Ösen: Papiermusterbuch
Für alles, was man auffächern soll, wie zum Beispiel Papier­musterbücher, ist es sinnvoll, die Seiten nur mit einer Schrau­be oder Niete zu versehen.
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