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Scrollytelling: Medizin menschlich machen

Wie Studio Jimmy Elias für das Pharmaunternehmen Eticur Storytelling und mehrere Informationsebenen einsetzte, um junge Mütter zu informieren

zwei Hände halten ein Tablet mit dem screenshot der eticur weist hoch, auf der helle texte auf dunklem Hintergrund zu sehen sindUnternehmen aus dem Pharmabereich präsentie­ren sich normalerweise eher nüchtern – nicht so der Dienstleister Eticur, der den Kölner Creative Director und UX Designer Jimmy Elias mit seinem Branding und Design einer Website beauftragte.

In PAGE 01.24 erklärt der Designer, wie durch die spannende Mischung aus Informationsdesign, Webtechnik und Storytelling neue Potenziale im UX und UI entstehen.

Komplexität bändigen

Eticur bietet die Entnahme und Einlagerung von Teilen der Nabelschnur bei der Geburt an. Diese erklärungsbedürftige Leistung sollte Jimmy Elias werdenden Müttern auf der Informationssuche nahebringen.

»Um solche sensiblen Themen zu vermitteln, braucht es ein feinfühliges didaktisches Konzept«,

erklärt der Designer. »Es geht darum, Vertrauen zur Marke zu schaf­fen und die Nutzerinnen und Nutzer zur persönli­chen Beratung zu führen.« 

Collage verschiedener Grafikelemente und Fotos, die Werbung für Gesundheitsvorsorge und -services machen, einschließlich eines Bildes von einem Erwachsenen, der ein Baby hält, lachenden Menschen und einem Smartphone, das eine Gesundheits-App anzeigt.

Navigation, Tonalität und Interaktion

Dazu entwickelte Studio Jimmy Elias (SJE_) ein Webkonzept mit zwei Navigationsebenen: zum einen per Scrolling auf der Startseite, die ungezwungen informieren soll, zum anderen über ein klassisches Menü, das di­rekt zu Leistungen, Preisen und telefonischer Beratung führt. Die Nähe zu den Kund:innen entsteht da­bei vor allem durch die Tonality der Texte.

Die per­sönliche Ansprache per Du und regelmäßige Abfragen nach den Bedürfnissen erzeugen das Gefühl, sich direkt mit dem Unternehmen zu unterhalten. Jimmy Elias strukturierte die Informationen so, dass man immer wieder die Option hat, tiefer einzusteigen oder weiterzuscrollen. So können Nutzer:innen ihre Experience mitgestalten, ohne von Informationen überwältigt zu werden.

Smartphone mit dunklem Hintergrund zeigt eine Gesundheits-App mit dem Schwerpunkt Nabelschnurblut-Einlagerung, hervorgehoben durch ein Bild von Nabelschnurblut-Proben und Icons für Bestellung und Informationen.

Gestaltungskonzept: im eigenen Körper

Visuell soll die Website subtil an einen Körper erinnern, in dem sich Inhalte wie Zellen bewegen. Ani­mierte organische Formen und Sprechblasen drif­ten beim Scrollen ins Bild, alles scheint im Fluss zu sein. »Die Wirkung entsteht im Zusammenspiel ver­schiedener Techniken«, erläutert Jimmy Elias.

Das kann zur Hürde werden, wenn Kund:innen die In­hal­­te später selbst editieren wollen. Die individuelle Pro­grammierung übernahm schließlich die Ent­wick­lungsfirma beawwwer aus Berlin, die Jimmy Elias’ Entwürfe in WordPress umsetzte, sodass der Kunde Texte im gewohnten CMS austauschen konnte, ohne die perfekt ineinander verzahnten Animationen und Effekte zu stören.

Webseitendesign für eine Gesundheitsdienstleistung mit einem Bild eines Erwachsenen, der liebevoll mit einem lachenden Baby interagiert, neben großen, fetten Texten, die die Einlagerung von Nabelschnurblut bewerben."

Auftraggeber: Eticur, München
Design: Studio Jimmy Elias, Experience Design, Köln
Development: Entwicklungsfirma beawwwer, Berlin

Dieser Artikel erschien erstmals in PAGE 01.2024

PDF-Download: PAGE 01.2024

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