Die Spieleplattform Roblox veröffentlichte kürzlich einen Bericht zu digitalen Ausdrucksformen, Mode und Schönheitstrends der Gen Z in immersiven Welten.
Der Bericht skizziert interessante Trends, etwa dass die Gen Z ihren Avatarkleidungsstil gegenüber ihrem physischen Kleidungsstil priorisiert. Außerdem zeigt er auf, dass der Einfluss von digitaler Mode auf den physischen Kleidungsstil, aber auch auf das Selbstbewusstsein und das Wohlbefinden der Gen Z viele Branchen verändern wird.
Wichtigste Erkenntnis: 84 Prozent der Befragten der Generation Z gaben an, dass ihr physischer Stil zumindest teilweise von ihrem digitalen Avatar-Stil inspiriert ist. Über die Hälfte der GenZ-Befragten (56 Prozent) gaben sogar an, dass das Styling ihres Avatars ihnen mittlerweile wichtiger ist als ihr physischer Stil. 88 Prozent sagen, dass ihnen die Selbstexpression im Metaverse wahrscheinlich dabei geholfen hat, sich in der physischen Welt zu entfalten.
Der Bericht basiert auf den Antworten von über 1.500 Personen der Generation Z, die regelmäßig auf immersiven Plattformen ihre Zeit verbringen. Diese wurden durch Verhaltensdaten von der Roblox ergänzt. Insgesamt ist abzulesen, dass digitale Mode ein schnell wachsender Sektor ist, insbesondere bei einer Generation von Nutzer:innen, die in immersiven digitalen Welten aufwächst. Sowohl für Marken als auch für Creators entsteht dabei großes wirtschaftliches Potential.
Selbstexpression im digitalen Raum
Jeder Einstieg in die Roblox-Plattform beginnt mit der Erstellung eines Avatars. Nutzer:innen wählen einen Körper, Kopf, Hautfarbe, Gesichts- und Frisurmerkmale sowie Kleidung und Accessoires für ihren Avatar.
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 auf Roblox – einer Plattform mit mehr als 70 Millionen täglichen Durchschnittsnutzer:innen – wurden insgesamt 165 Millionen Avatar-Updates von der Roblox-Gemeinschaft durchgeführt, was einem Wachstum von 38 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Nutzer*innen kauften dabei knapp 1,6 Millionen digitale Modeartikel und Accessoires für ihre Avatare, ein Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Es sind aber nicht nur digitale Modeartikel, die die Generation Z verwendet, um sich online auszudrücken. Nutzer:innen experimentieren auch mit anderen innovativen Möglichkeiten, ihre Avatare zu stylen, wie Make-up, das bereits in einigen von der Community erstellten Erlebnissen auf Roblox verfügbar ist.
Auch investieren zahlreiche Marken wie Fenty Beauty, Maybelline, NARS, Givenchy Beauty, NYX und L’Oréal in Avatar-Make-up. Mehr als ein Drittel aller Befragten gibt an, dass es ihnen wichtig ist, das Make-up ihres Avatars täglich oder wöchentlich anzupassen, bei weiblichen Befragten steigt diese Zahl auf 51 Prozent.
Die Nutzer:innen passen auch zunehmend die Frisur ihres Avatars auf Roblox an. Allein in diesem Jahr haben Benutzer*innen mehr als 139 Millionen Frisuren gekauft, ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Darunter sind mehr als 7,3 Millionen Nutzer:innen, die fünf oder mehr Frisuren auf Roblox gekauft haben.
Auch spezifische Avatar-Bewegungen lassen sich hinzukaufen. Beispielsweise die Tanzbewegungen, Emotes genannt. Marken wie Tommy Hilfiger integrieren Emotes in ihre digitalen Modekollektionen auf Roblox. Nutzer:innen verwenden außerdem noch weitere digitale Accessoires zur Selbstentfaltung, wie bunte Auren, die in Paris Hiltons Slivingland verfügbar sind und zu ihrer aktuellen Stimmung passen.
Avatar inspiriert physischen Stil
Der Bericht zeigt, dass mehr als die Hälfte der Nutzer:innen der Generation Z das Styling ihres Avatars wichtiger finden, als das Styling in der physischen Welt. Von den älteren Nutzer:innen (22-26 Jahre) geben fast zwei Drittel an, dass der Klamottenstil ihres Avatars wichtiger sei als ihr Stil in der physischen Welt.
42 Prozent der Befragten geben an, dass die Avatar-Mode ihren physischen Modestil erweitert hat. Mehr als ein Drittel der Befragten wurden von ihrem Avatar inspiriert, ihre physische Frisur zu ändern. Ebenfalls ein Drittel gaben an, mutigere Mode und/oder Farben auszuprobieren, und fast ein Drittel fühlt sich in der physischen Welt wohler, sich in einem geschlechtsneutraleren Stil zu kleiden.
40 Prozent der Befragten empfinden, dass es einfacher ist, ihre authentische Persönlichkeit im Metaverse darzustellen, als in der physischen Welt. Als Gründe wurden das Gefühl von mehr Ausdrucksfreiheit und kreativen Möglichkeiten genannt. Darüber hinaus geben die Befragten an, sie können sein, wer sie wollen und es sei weniger beurteilend, wenn sie mit anderen als Avataren in immersiven Räumen interagieren.
Der Bericht fand auch heraus, dass doppelt so viele Befragte glauben, dass sie im Metaverse weniger nach ihrem Aussehen beurteilt werden als in der physischen Welt. Die Befragten gaben außerdem an, dass sich die Selbstentfaltung in immersiven Räumen über ihren Avatar besser anfühlt (mehr ich) als das Teilen von 2D-Fotos aus der physischen Welt in sozialen Medien.
Digitale Selbstentfaltung positiv für Wohlbefinden
Eine große Mehrheit der Befragten gibt an, dass die Selbstentfaltung in immersiven Räumen wahrscheinlich dabei geholfen hat, dass sie sich in der physischen Welt besser ausdrücken können (88 Prozent). Sie bemerken, dass diese Art der Selbstentfaltung
- … dazu beiträgt, Verbindungen zu anderen aufzubauen (29 Prozent)
- … das Selbstvertrauen stärkt (24 Prozent
- … Selbstentfaltung ermöglicht (21 Prozent)
- … auf andere Weise das seelische Wohlbefinden verbessert (25 Prozent).
Eine weitere Erkenntnis aus dem Bericht ist, dass die meisten Nutzer:innen der Generation Z im Metaverse gut aussehen möchten, um sich selbst zu gefallen, anstatt anderen. Bei der Auswahl ihres Avatar-Looks geben fast zwei Drittel der Befragten an, dass es ihnen sehr wichtig ist, dass ihr Avatar für sie gut aussieht. Im Vergleich gibt etwa ein gutes Drittel an, dass es ihnen sehr wichtig ist, dass ihr Avatar für andere gut aussieht.
Digitale Mode beeinflusst die Markenwahrnehmung
84 Prozent der befragten Nutzer:innen geben an, dass digitale Mode für sie zumindest einigermaßen wichtig ist, 85 Prozent glauben, dass die Bedeutung digitaler Mode im vergangenen Jahr zumindest einigermaßen gewachsen ist.
Die Befragten betonen auch, dass ihnen unterschiedliche Stile und Marken wichtig sind: Mehr als die Hälfte (52 %) gibt an, dass stylische digitale Kleidung das Attribut ist, dem sie bei der Entscheidung, ob ein Avatar cool aussieht, am meisten Aufmerksamkeit schenken. Darüber hinaus geben 84 % der Nutzer*innen an, dass sie nach dem Tragen oder Ausprobieren eines Artikels einer Marke in virtuellen Räumen wahrscheinlich zumindest etwas in Erwägung ziehen würden, diese Marke in der physischen Welt zu kaufen.
Das Tragen digitaler Modeartikel von bekannten Marken sind den Befragten zumindest etwas wichtig, knapp die Hälfte der Befragten geben an, dass es sogar sehr oder extrem wichtig ist. Viele Gen-Z-Nutzer:innen wünschen sich, dass Marken die virtuelle Mode stärker berücksichtigen würde: 43 Prozent der Befragten möchten, dass Marken Zwillingsartikel anbieten, die sowohl in der physischen als auch in der digitalen Welt getragen werden können. Mehr als ein Drittel wünschen sich seltene, nur digital existierende Artikel, die es in der physischen Welt noch nicht gibt.
Digitale Wirtschaft auf Roblox
Die Ergebnisse des Berichts zeigen auch, dass die Benutzer*innen der Generation Z bereit sind, in digitale Mode zu investieren. Von den befragten Nutzer*innen geben mehr als die Hälfte an, dass sie monatlich bis zu 10 US-Dollar ausgeben. Jede:r fünfte ist bereit, monatlich bis zu 20 US-Dollar auszugeben, jede:r sechste ist offen dafür, monatlich 50 bis 100 US-Dollar für digitale Artikel auszugeben.
So hat Roblox in diesem Jahr die Möglichkeit eingeführt, dass UGC-Creator limitierte Artikel veröffentlichen können, um der wachsenden Nachfrage der Nutzer:innen nach exklusiven und seltenen Artikeln gerecht zu werden. Seit der Einführung werden die meisten sogenannten Limiteds zu einem höheren Preis als ihrem ursprünglichen Wert weiterverkauft.
So standen Roblox Nutzer:innen beispielsweise. Schlange, um sich Limiteds über Herausforderungen im Gucci Ancora-Erlebnis zu verdienen oder Artikel von der Roblox Marke CHRUSH zu erwerben. Die Musikmarke Monstercat hat kürzlich mit dem Community-Schöpfer @WhoseTrade an sechs einzigartigen Halsketten zusammengearbeitet. Diese wurden innerhalb von Minuten verkauft, darunter die Ruby-Anhänger, die für 1.000.001 Robux (ca. 9.300 Euro) erworben wurden – der bisher höchste Limiteds Verkauf.
Methodik und Download
Der Bericht »2023 Digitale Ausdrucks-, Mode- und Schönheitstrends« enthält zwei Datensätze: Erstens Verhaltensdaten, die von der Roblox-Plattform von Januar bis September 2023 gesammelt wurden. Und zweitens Selbstberichtete Umfragedaten, die von 1.545 Gen Z-Nutzer:innen im Alter von 14 bis 26 Jahren im September 2023 gesammelt wurden.