Erneuerung von innen heraus: In enger Zusammenarbeit mit der Hochschule Karlsruhe entwickelte das Designstudio Capitale Wien/Berlin deren Rebranding
PROJEKT Rebranding der Hochschule Karlsruhe DESIGNSTUDIOCapitale Wien/Berlin AUFTRAGGEBERINHochschule Karlsruhe TOOLS Adobe Creative Cloud (InDesign, Illustrator, Photoshop, XD), Keynote, QuickTime, Microsoft Office, Confluence, Videocall-Tools wie Teams, GoToMeeting, Zoom, BigBlueButton ZEITRAUM Februar 2019 bis April 2021
Von Beginn an war alles ein wenig anders bei diesem Projekt. Alle fünf Agenturen, die an dem Wettbewerb für das neue Corporate Design der Hochschule Karlsruhe teilnahmen, wurden zum Briefing geladen. Und das gemeinsam! Im Februar 2019 fand es statt, noch vor den Einschränkungen durch die Pandemie – und so saßen die Kreativen zusammen an einem Tisch, als die Hochschule sich vorstellte, ihre Anforderungen formulierte und zum persönlichen Austausch aufrief.
Das war ein Ausmaß an Transparenz, wie es keiner der Beteiligten zuvor erlebt hatte. »Schon da wurde uns klar, dass die Hochschule Karlsruhe eine ganz besondere Auftraggeberin ist – eine, der es um wirkliches kollaboratives Arbeiten geht, um Offenheit und Chancengleichheit«, sagt Cora Akdo˘gan, Kreativdirektorin des Designstudios Capitale Wien/Berlin, das den Wettbewerb schließlich gewann.
Und das mit einem Erscheinungsbild, das den Kern der HKA visualisiert, die mit 8000 Studierenden zu den größten Hochschulen Baden-Württembergs gehört und Fächer wie Informatik, Maschinenbau oder Architektur anbietet. »Welten, die sich um Zahlen und Fakten drehen, um Minus und Plus, um Operatoren«, wie Capitale sagt – und die zur Basis des Designsystems wurden, in dessen Mittelpunkt das modulare Logo HKA steht, wie die Kreativen den Namen der Hochschule abkürzten.
Das neue Zeichen ist Wort- und Bildmarke zugleich und durch ein Raster definiert, das die überwiegend technisch ausgerichteten Studienfächer ebenso darstellt wie die komplexe Struktur der Institution mit ihren Fakultäten, Instituten und anderen Einrichtungen. Den Gegenpol zu der klaren Systematik bilden emotionale Bild- und Farbwelten, die für das ausgeprägte Miteinander an der Hochschule stehen.
Gemeinsamer Analyseprozess
Die Jury der Hochschule entschied sich einstimmig für das neue Erscheinungsbild – aber sie nickte es keineswegs einfach nur ab, wie es so oft in der freien Wirtschaft vorkommt, die selten auf Konsens ausgerichtet ist und wo es passieren kann, dass Vorstände in 15 Minuten über Top oder Flop entscheiden und dann wieder verschwinden. Stattdessen begann nun ein monatelanger Analyseprozess, der die Kreativen in alle Verästelungen der Hochschule führte und so transparent, diskursiv und kollaborativ war, wie diese auch das Miteinander mit den Studierenden gestaltet. Und der zum Ziel hatte, das Design und das damit verbundene Selbstverständnis von innen heraus zu entwickeln und zu implementieren.
Geleitet wurde dieser Prozess von einer Steuerungsgruppe aus fünf bis zehn Personen. Ihr gehörte neben designaffinen Lehrenden der verschiedenen Fakultäten Professor Dr. Robert Pawlowski an, Prorektor für Entwicklung, Bau und Infrastruktur, der das neue Design mit in die Wege geleitet hatte. In einer späteren Phase stießen Professorin Dr. Stefanie Regier für Marketing und Marktforschung und schließlich auch die Abteilung für Presse und Kommunikation zu dem Projekt hinzu.