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Politisch, radikal, kreativ: Die Gewinnerplakate des Wettbewerbs Mut zur Wut 2016

Von der Banane Trump über die AfD für Kurzsichtige zu Fluten aus Plastik: Die 100 besten »Mut zur Wut«-Plakate 2016  sind ausgewählt und feiern die freie Meinungsäußerung. Hier die 30 besten …

»Die gefährliche Demagogie des Donald Trump.«

Zum sechsten Mal hat der Plakatwettbewerb Mut zur Wut die Freiheit der Meinungsäußerung gefeiert und Kreative aus aller Welt eingeladen, genau diese kundzutun, ob es dabei um Politik, um Umweltschutz, Religion, häusliche Gewalt oder das Lohngefälle geht.

Trotz Zensur in einigen Heimatländer der Gestalter wurden in diesem Jahr mehr als 2000 Plakate aus 58 Ländern eingereicht.

Darunter sind erneut visuelle Statements, die ins Herz treffen und im Kopf zünden, die wütend, aber auch nachdenklich sind, die anklagen, bedauern und Fassungslosigkeit verbreiten.

Drei Tage lang hat die Jury in Heidelberg zu der tolle Gestalter wie Erik Brandt aus den USA gehörten, Holger Matthies und Boris Brumnjak aus Deutschland, Paula Troxler und Melchior Imboden aus der Schweiz, 100 Finalisten ausgesucht und unter ihnen 30 Gewinnerplakate ermittelt.

Die 100 besten Mut zur Wut Plakate sind in Heidelberg zu sehen und zudem werden die 30 Gewinnerarbeiten erneut im öffentlichen Raum verschiedener Städte plakatiert.

Häusliche Gewalt: Javier Pérez (Ecuador)
»Verbale Züchtigung ist ebenso verletzend wie physische Gewalt. Kinder müssen ruhig und liebevoll erzogen werden.«
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Goldjunge: Edyta Kurc (Polen) –
»Grundgehalt, Kollekte, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Singen der Koledy (Weihnachtslieder) – dies sind alles Einnahmequellen von Priestern. Aber je nachdem, was diese predigen, verdienen Sie so viel wie Doktoren, zahlen aber 10 Mal weniger Steuern. Das klingt doch gut – was für ein göttliches Leben!«
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War Notes! – Dariush Allahyari (Iran)
»Für einige Regenten der Welt ist Krieg dasselbe wie Musik, die sie spielen, wann immer sie wollen, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Das hat zur Folge, dass unzählige Zivilisten und Soldaten ohne jeglichen Grund sterben!«
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Nur ein Spiel – Felix Kosak (Deutschland)
»Zielsicher wie ein Stürmer den Ball vorantreibt, jagt im Geschäft des großen Weltfußballs ein Skandal den Nächsten. Doch eins ums andere Mal gibt es für die wirklichen Verantwortlichen nur die gelbe Karte. Darunter leiden die Zuschauer und die Spieler, welche zu stillschweigenden Komplizen werden. Es ist Zeit für einen Platzverweis!«
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Kurzsichtigkeit – Maurice Fischer (Deutschland)
»In einer Zeit in der die Gesellschaft durch die Herausforderungen des Weltgeschehens gespalten wird, kommen Rechtspopulisten oft mit simplen Lösungen, die nicht auf die Komplexität der Probleme sondern auf die akuten Ängste der Menschen abzielen. Die ansteigenden Flüchtlingszahlen und die damit verbundene Debatte in Deutschland im Jahre 2016 ist somit Katalysator für die Partei »Alternative für Deutschland«. Die Verunsicherung der Menschen und deren Resignation bezüglich der Politik führen zu Wahlerfolgen der besagten Partei.«
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Realitätsabgleich – Christian Koerbel (Deutschland)
»Schneller! Wann sind wir endlich da?«
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Debile Zeiten – Max Hathaway (Deutschland)
»Wutschnaubende Stiere verlangen nach roten Tüchern, und rote Tücher benötigen fachkundige Führung. Das Vieh will getrieben werden.  Schwache Sinne suchen Sinn im Irrsinn der Übervölkerung und der digitalen Gleichschaltung. Wer winselt, der bekommt eine dicke Zitze ins Maul gesteckt. Da kommt heiße Luft raus. Das muss reichen.«
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So wollte sie nicht enden – Till Kraschutzki (Deutschland)
»Keine von ihnen wollte das je. Gefangen in einem weitreichenden Netz skrupelloser geldgeiler Menschenhändler sind Schmerz und Angst tägliche Begleiter hunderttausender dieser Frauen weltweit – ihr Leben lang.«
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MAMI VICE Bescheid – Björn Karnebogen (Deutschland)
»Angela Merkel ist die Mutti aller Deutschen. Bekannt ist sie für ihre Markenzeichen der zu einer Raute gefalteten Hände und ihren farbigen Blazern. Zusammen mit ihrem Schlagwort der »Alternativlosigkeit« kann man nur eins festhalten: MAMI VICE Bescheid!«
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Tonspur – Daniela Müller (Deutschland)
»Ein Marderhund, lebendig gehäutet in einer Pelzfarm: Seine Schreie  von einer Tonaufnahme isoliert und visualisiert.«
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kkkkk – Luís Veiga (Portugal)
»Es ist sehr erst: Das mächtigste Land der Welt hat einen Faschisten zum Präsidentschaftskandidat und Republikanischen Vertreter ernannt, der vielleicht nächster Präsident der Vereinigten Staaten wird. Mein Poster ist als Satire auf »kkk« (Ku-Klux-Klan) zu verstehen, hier durch eine »Dunce Cap« (Narrenkappe mit Eselsohren) dargestellt und der in der Internetsprache verwendeten »kkkkk« für schallendes Gelächter.«
11/42
Teufelskreis – Michael Reichen (Schweiz)
»Eingesperrt sein in einer fundamentalistisch ausgelegten Religion und sich dabei unfehlbar fühlen und sich aus der Verantwortung stehlen.«
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RECHT FERTIGEN – Julia Löffler (Deutschland)
»Wer entscheidet über Rechte? Rechte für wen und Rechte von wem?  Kann man Menschen mit Gesetzen kategorisieren? 
Ist es manchmal schlichtweg einfacher, sich an Paragraphen zu klammern und damit die eigene Verantwortung von sich zu schieben?«
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Ich fürchte mich davor, wenn mein Vater heim kommt! – Ivan Tanús (Mexiko)
»Mein Poster soll die Angst von Kindern vor dem Missbrauch durch die eigenen Väter darstellen. Das Poster entspricht dem Stiefel des Vaters, in dem Moment, in dem er heim kommt und gleichzeitig der Tür mit den ängstlichen Augen des Kindes.«
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Kennen Sie Afrika? – Ulrike Würfel (Deutschland)
»Es ist der zweitgrößte Kontinent der Erde. Dort leben mehr als 1.000.000.000 Menschen in 54 verschiedenen Ländern. Die Fläche von etwa 30.200.000 km² wird in 6 Zeitzonen unterteilt. Auf dem gesamten Kontinent werden mehr als 2000 Sprachen gesprochen. Und doch ist die Rede immer wieder nur von »Afrika«.«
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Scheiß aufs Lohngefälle – Chris Chew (USA)
»2015 haben Frauen durchschnittlich 79 Cent verdient, während Männer einen Dollar für Ihre Arbeit bekamen. Dieses Poster stellt zum einen (metaphorisch) die US-Statistik dar, es soll darüber hinaus aber auch auf die unzähligen Ungleichheiten hinweisen, die Frauen in der Arbeitswelt erfahren. Zur ungerechten Bezahlung sind Arbeitstätige in der ganzen Welt sexueller Nötigung, einseitigen Dresscodes, fehlenden Zahlungen und/oder adäquate Familienurlaube ausgesetzt.«
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Lethargie – Anja Bartelt (Deutschland)
»Wie der Fisch im Wasser, beobachten wir aus sicherer Entfernung die aktuellen Geschehnisse, fühlen uns jedoch ohnmächtig auf die aktuellen Geschehnisse zu reagieren und werden zu passiven Beobachtern.«
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Polskandal – Kristina Wedel/Bartholomäus Zientek (Deutschland)
»Schaut man nach Polen die Tage, sieht man ein Skandal nach dem anderen geschehen. Unterdrückung und Demokratieverfall im Herzen Europas«
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Mitläufer – Tony Futura (Deutschland)
»Sich nicht als Nazi zu sehen, bedeutet nicht, dass man offen rassistische Äußerungen von sich geben darf und der Satz »Ich hab nichts gegen Ausländer, aber …« endet meist mit dem genauen Gegenteil. Ein Plakat, das besorgte Bürger daran erinnert, wie andere Bürger sie tatsächlich sehen.«
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Hart wie Kruppstahl – Anja Rausch (Deutschland)
»Dieses malerische Zitat Hitlers über den deutschen Jungen ist weltbekannt. Naiv vergleichend ebenso wie flach.«
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Paul – Tamara Wirth (Deutschland)
»Zwei Polizisten haben in den USA in der Stadt Cleveland (Ohio) einen Zwölfjährigen erschossen, nachdem der Junge auf einem Spielplatz eine Spielzeugpistole gezogen hatte.«
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Fluten aus Plastik – Martina Windrich (Deutschland)
»Die steigenden Mengen an Plastik in unseren Ozeanen ändert das Leben von Millionen von Meeresbewohnern. Sie ertrinken im wahrsten Sinne des Wortes in Plastik. Deshalb stellt diese grafische Idee die Frage, wie lange es dauern wird, bis die Fluten aus Plastik an unsere Küsten gespült werden und uns Menschen ertränken wird. Verschließen Sie deshalb nicht die Augen vor der Bedrohung durch Plastik für unseren Planeten, nur weil Sie sie nicht sehen.«
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Wir sind! – Hendrik Schwab (Deutschland)
»Wir sind das Volk! Waren die Sprechchöre im Rahmen der Wiedervereinigung noch der Ausdruck für den friedlichen Umbruch, stehen sie nunmehr für die Demonstration plumpen puren Hasses: »Wir sind voll, hier ist kein Platz für Flüchtlinge, kein Platz für frische Gedanken. Wir sind voll mit der Angst vor dem Unbekannten, voll mit den falschen Antworten auf die falschen Fragen.« Ihr seid voll, kommt mal klar!«
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Völlig Banane – Mado Klümper (Deutschland)
»Die gefährliche Demagogie des Donald Trump.«
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Diskutieren statt plakatieren! – Jan Aniobi (Deutschland)
»Das Plakat greift die Gestaltung von typischen deutschen Verbotsschildern auf. Signalwirkung und Befehlsform werden beibehalten auch um mit den Sehgewohnheiten zu spielen. Das Verbot »Diskutieren statt plakatieren!« spielt direkt auf das Plakatierverbot an und ist als Aufforderung auf geistiger Ebene zu verstehen: Hin zu einer differenzierten Diskussionskultur und Weg von Schubladendenken und Slogans.«
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Den Alltag hinter sich lassen – Laura Lauber (Deutschland)
»In dieser absurden, aber realen Situation prallen Welten aufeinander: Touristen, die Vergnügen und Entspannung suchen und flüchtende Menschen, die ihr Leben riskieren, um einem Alltag, der durch Krieg, Verfolgung und Not geprägt ist, zu entkommen. Eine Szene in der das Leid der »Fremden« nicht länger ignoriert werden kann. Auch stellt sich die Frage, warum den Schutzsuchenden eine legale und sichere Einreise verwehrt wird.«
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Eine offene Schweiz, s.v.p.! – Niklaus Troxler (Schweiz)
»Die Schweiz soll bitte ihre Grenzen für Flüchtlinge öffnen. In Kleinbuchstaben bedeutet »s.v.p.« (s’il-vous-plaît) auf Französisch »bitte«. (In der Schweiz allgemein verständlich). In Großbuchstaben »SVP« ist es die rechtspopulistische Schweizer Volkspartei, die sich vehement gegen eine Zuwanderung stellt.«
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Monopoly – Miguel Angel Rangel (Mexiko)
»Dieses Plakat dient als Veranschaulichung der organisierten Korruption. Es ist eine persönliche Sicht auf die monopolistischen Praktiken, einer Analogie zwischen der Industrie und der Monarchie, in der es nur einen Führer gibt.«
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fencEU – Elias Riedmann (Österreich)
»Das Sterben im Mittelmeer geht weiter seit der Landweg über den Balkan gesperrt ist.«
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Klare Worte- Thomas Deser (Deutschland)
»Ungeklärte Zahlungen von denen angeblich keiner etwas weiß. Die Fußballwelt wird überschattet von Korruptionsskandalen. Mein Plakat soll die Erklärungsnot der DFB-Funktionäre - durch eine Anspielung auf Franz Beckenbauers Redekunst - auf den Punkt bringen.«
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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Es ist ja jämmerlich, daß die Plakate ausschließlich System-Meinungen, mainstreamtauglich und angepasst, darstellen. Das ist das Gegenteil von Mut.

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