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Papier statt Plastik? Warum das verheerend ist, zeigt Studio Birthplace

3.1 Milliarden Bäume werden jährlich für Papier-Verpackungen abgeholzt. Gewohnt emotional, eindringlich und mit starken Bildern macht Studio Birthplace klar, wie verheerend die Folgen sind – und was es für Alternativen gibt.

Wir haben schon häufig über die Filme von Studio Birthplace geschrieben. über ihre engagierten Clips in Hollywood-Qualität, die von Plastikmüll, von der zerstörerischen Kraft von Erdöl, was es bedeutet, Synthetik zu tragen und arbeitet dabei immer wieder für Greenpeace und jetzt auch für Canopy.

Die Umweltorganisation kämpft seit vielen Jahren mit ihrer Initiative Pack4Good gegen den wachsenden ökologischen Fußabdruck von Papierverpackungen und hat bereits mehr als 500 führende Bekleidungsmarken, darunter Mango, Zalando oder H&M, überzeugt, sich anzuschließen.

Sehen wir Plastik, wissen wir, dass das schlecht für die Umwelt ist und greifen häufig zu Papier. Und zwar so häufig, dass jährlich 3.1, Milliarden Bäume Abholzungen zum Opfer fallen, aus den Papierverpackungen hergestellt werden.

Sie wachsen ja wieder nach, heißt es häufig. Aber so einfach ist es eben nicht. Nicht nur, dass für jeden Pappbecher, für jede Papiertüte, jeden Papierstrohhalm und jede Pizzaverpackung Bäume gefällt werden, stammen viele davon wilden, alten Wäldern und natürlichen Ansiedlungen.

Außerdem hat auch die Renaturierung, die zudem gute 20 Jahre dauert, seinen Preis. Denn die immer wieder neu gepflanzten Wälder sind meistens Monokulturen und schlecht für die Artenvielfalt.

Bilder für die Zerstörung finden

Doch wie macht man diese unglaubliche Zerstörung klar? Und wie plädiert man für nachhaltige Verpackungsalternativen? Und zwar so, dass die Botschaft wirklich in das Bewusstsein drängt?

In Hollywood und in Special Effects ausgebildet und mit einem Gespür für eindringliche Bilder, lassen die Filmemacher Sil van der Woerd und Jorik Dozy vom Studio Birthplace die abgeholzten Bäume wieder zu Leben erwachen und in die Städte eindringen, dort, wo sie verbraucht werden.

Mithilfe von CGI bannen sich die verschiedensten Bäume ihren Weg in Häuserschluchten in London hinein, wälzen sich an einem Café vorbei, kommen von den Berghängen herunter und geben eine leise Ahnung davon, was diese unglaubliche Zahl von 3.1. Milliarden Bäumen bedeutet.

Aber der Film zeigt auch Alternativen. Denn es darf nicht Papier statt Plastik heißen, gerade auch wo es längst andere Materialien gibt. Verpackungen können aus Rückständen aus der Landwirtschaft hergestellt werden, aus Weizenstroh zum Beispiel, das bisher meistens verbrannt wird. Oder aus nicht essbaren Lebensmittelabfällen.

Der Spot »3.1 Milliarden Bäume«, der am Internationalen Tag des Naturschutzes am 28. Juli seine Premiere feierte, macht klar, warum man nicht nur kein Plastik benutzen sollte, sondern auch versuchen, seinen Verbrauch an Papierverpackungen, Tüten, Kaffee- oder Eisbechern und allem anderem, das aus den Bäumen hergestellt wird, weit möglichst zu reduzieren.

Auf dem Weg

Gleichzeitig muss man allerdings auch anmerken, dass Bäume abgeholzt werden, um daraus Möbel oder Häuser zu bauen – und aus dem Abfall, der dabei anfällt, der Zellstoff für das Papier hergestellt wird. Abfälle, wie zum Beispiel aus der Landwirtschaft, können natürlich ebenfalls verarbeitet werden. Bisher aber nur bis zu einem gewissen Anteil. Weil die Maschinen noch nicht fähig dazu sind und die Verpackungen nicht stabil genug. Einzig Gmund hat es bis jetzt geschafft, ein Papier nur aus Hanffasern herzustellen.

Papiertüten und Pizzaverpackungen sind mittlerweile ja fast immer aus Altpapier, das wiederum braucht aber gelegentlich Auffrischung durch Frischfaserpapier, weil die Fasern sonst zu kurz werden und nicht mehr verarbeitet werden können.

Zu hoffen ist, dass sich das in Zukunft alles weiterentwickelt. Was aber natürlich so oder so stimmt ist, dass eine gute Verpackung nur die ist, die man nicht braucht.

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