Analoge Farbtrends: Pantone erkennt das Metaverse und seine Millionen von möglichen Bildschirmfarben als anhaltende Inspiration.
Das aufspüren und verfolgen von langfristigen Farbtrends gehört zum Metier des Farbsystem-Anbieters Pantone und seit diesem Frühjahr gewährt das Unternehmen wieder vermehrt Einblick in die Entwicklung.
In monatlichen Artiklen wechseln sich Pantones Vize-Präsidentin Laurie Pressman und die Trendforscherin und Mode-Designerin Jane Boddy mit Beiträgen für das Pantone Color Institute ab und analysieren aktuelle Strömungen im Netz.
Metavers prägt Farbgeschmack
Und es ist wirklich eindrucksvoll, wie sich gehypte Themen wie NFT und Krypto, oder Buzzwords wie Metaverse und digitale Transformation, dann auch in Farbtrends wiederfinden. Diese schlagen sich dann ihrerseit in Mode, Kosmetik, Inneneinrichtung aber auch im Grafikdesign nieder.
So schreibt Jane Boddy in ihrem Beitrag The Digital Color Revolution: »Die Art und Weise, wie Farben in der digitalen Welt verwendet werden, wirkt sich auch auf die physische Welt aus.« Dass sie damit gleichzeitig eines der größten technischen Probleme der Farbdarstellung anspricht, stört nicht weiter, denn schließlich geht ja um Inspiration und ästhetische Wechselwirkung, nicht um die physikalisch begrenzten Möglichkeiten von Druckfarben.
Farbpaletten aus der digitalen Welt
Zwar beonbachten sie und das Pantone Color Institut den Trend zu Pastelltönen schon seit 2016, doch stellte sie fest, dass man die sanften, träumerischen Nuancen nun mehr und mehr auch in Kombination mit den »feurigen, hyperaktiven Farbtöne« des digitalen Space sehen kann, mit denen sie bisher nicht in Verbindung gebracht wurden. Zehn Farben, von sattem Fuchsia, über zartes Hellgrün und Lavendel bis hin zu einem dunkeltürkisen Atlantisgrün, finden sich auf der revolutionären Palette.
Auch Laurie Pressman greift für den Trend und gleichnamigen Bericht »Repunk’d« das Thema »digitale Welten« auf und verweist auf die ausdrucksstarken, hyperrealen Farben, mit denen wir es 2022 im Bereich home + interiors aber vielleicht ja auch in der Grafik zu tun bekommen werden. Hier treten die Pastelltöne eher in den Hintergrund, Sekundärfarben verleihen den Kreationen aber einen gewissen Retrolook, der an die späten 1990er Jahre erinnert.
Uns gefallen beide Paletten ausgesprochen gut und wir sind gespannt, in welcher Form und welchen Kombinationen sie uns 2022 wieder begegnen.