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»Nur wer sich jetzt mit KI beschäftigt, kann informiert damit umgehen und lernen, sie kreativ einzusetzen«

Karoline und Jan Gericke – aka AWED Studio – aus Hamburg brachten sich selbst das Prompting bei und helfen heute anderen Kreativen, die neue Technik zu verstehen

Ein Portrait der beiden Kreativen Karoline und Jan Gericke, die die Arme umeinander gelegt habenBild: AWEDKaroline und Jan Gericke vereinen in ihrem Hamburger Studio AWED verschiedene Kompetenzen aus Copywriting und Design. Sie stiegen bereits vor Beginn der ersten KI-Welle im Sommer 2022 tiefer in Text-zu-Bild-KIs ein und waren in der Testgruppe für die neueste Midjourney Betaversion.

»Als Kreative ist es unsere Aufgabe, die Entwicklung der neuen Tools mitzugestalten – und auch einzugreifen, wenn sie ethisch nicht vertretbar ist«, sagt Karoline Gericke.

»Uns ging es vor al­lem darum, die Onlinemythen aufzuklären, die KI um­geben. Nur so können wir infor­miert mit der neuen Technik umgehen und lernen, sie gezielt für kreative Aufgaben zu nutzen.«

Jan Gericke, Prompt Engineer und Gründer von AWED Studio, Hamburg

Ein KI generiertes bild einer Frau in einer durchsichtigen Jacke, die mit Blumen gefüllt istBild: AWED

 

 

KI-Workshops und Seminare

Heute gibt das Paar verschiedene Inhouse-Semina­re zu Midjourney und ChatGPT in Agenturen und Krea­tivbetrieben. Das Material dafür hatten sie sich über mehrere Monate angelesen, in diversen Foren gesammelt und selbst mit den Tools experimentiert.

Die Idee für ein Seminar kam allerdings auf Linked­In auf, wo beide immer wieder mit Fragen rund um das Thema kontaktiert wurden. »Uns ging es vor al­lem darum, die Onlinemythen aufzuklären, die KI um­geben«, so Jan Gericke. »Nur so können wir infor­miert mit der neuen Technik umgehen und lernen, sie gezielt für kreative Aufgaben zu nutzen.«

Prompting-Style entwickeln

Dazu braucht man laut den beiden ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweise der verschie­denen KIs, einen umfassenden kulturellen Wissens­schatz und eine systematische Herangehensweise an den eigenen Prompting-Style.

Außerdem gilt es, den Kern der Designleistung zu verstehen: »Kreati­ve eignen sich vor allem deshalb als Prompt-Craf­te­r:innen, weil sie schon immer Probleme identifiziert und für Kund:innen greifbar gemacht haben«, sagt Jan Gericke. »Nur wer das Problem kennt, kann auch gezielt einen Lösungsansatz – oder einen Prompt – formulieren und die Ergebnisse beurteilen.«

»KI wird vor allem dort wichtig, wo Schnelligkeit und wenig künstlerische Qualität gefragt sind – wie Social Media«

Jan Gericke, Prompt Engineer und Gründer von AWED Studio, Hamburg

Ein KI generiertes Bild eines Mannes mit einem Huhn auf dem KopfBild: AWED

Workflow mit Creative AI

In ihren eigenen Projekten nutzt AWED künstli­che Intelligenz vor allem in der Konzeptionsphase. Für Moodboards, schnelle Variantentests oder in Brief­ings eignet sich Midjourney gut. Allerdings verzich­ten die beiden Kreativen aufgrund der ungeklärten Urheberrechte bisher darauf, KI auch in der Umsetzung von Kundenprojekten zu verwenden.

Die Zukunft sehen sie hybrid und interdisziplinär: »KI wird vor allem dort wichtig, wo Schnelligkeit und wenig künstlerische Qualität gefragt sind – wie Social Media«, so Jan Gericke. »An anderer Stelle werden Krea­tive dafür neue Chancen erhalten, vermittelnd zwischen Disziplinen zu stehen, sich Wissen schnell mithilfe von KI anzueignen und viel mehr Output in kürzerer Zeit zu schaffen.«

Dieser Artikel erschien erstmals in PAGE 09.2023

PDF-Download: PAGE 09.2023

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