»Nur wer sich jetzt mit KI beschäftigt, kann informiert damit umgehen und lernen, sie kreativ einzusetzen«
Karoline und Jan Gericke – aka AWED Studio – aus Hamburg brachten sich selbst das Prompting bei und helfen heute anderen Kreativen, die neue Technik zu verstehen
KI-Workshops und Seminare
Heute gibt das Paar verschiedene Inhouse-Seminare zu Midjourney und ChatGPT in Agenturen und Kreativbetrieben. Das Material dafür hatten sie sich über mehrere Monate angelesen, in diversen Foren gesammelt und selbst mit den Tools experimentiert.
Die Idee für ein Seminar kam allerdings auf LinkedIn auf, wo beide immer wieder mit Fragen rund um das Thema kontaktiert wurden. »Uns ging es vor allem darum, die Onlinemythen aufzuklären, die KI umgeben«, so Jan Gericke. »Nur so können wir informiert mit der neuen Technik umgehen und lernen, sie gezielt für kreative Aufgaben zu nutzen.«
Prompting-Style entwickeln
Dazu braucht man laut den beiden ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweise der verschiedenen KIs, einen umfassenden kulturellen Wissensschatz und eine systematische Herangehensweise an den eigenen Prompting-Style.
Außerdem gilt es, den Kern der Designleistung zu verstehen: »Kreative eignen sich vor allem deshalb als Prompt-Crafter:innen, weil sie schon immer Probleme identifiziert und für Kund:innen greifbar gemacht haben«, sagt Jan Gericke. »Nur wer das Problem kennt, kann auch gezielt einen Lösungsansatz – oder einen Prompt – formulieren und die Ergebnisse beurteilen.«
»KI wird vor allem dort wichtig, wo Schnelligkeit und wenig künstlerische Qualität gefragt sind – wie Social Media«
Jan Gericke, Prompt Engineer und Gründer von AWED Studio, Hamburg
Bild: AWEDWorkflow mit Creative AI
In ihren eigenen Projekten nutzt AWED künstliche Intelligenz vor allem in der Konzeptionsphase. Für Moodboards, schnelle Variantentests oder in Briefings eignet sich Midjourney gut. Allerdings verzichten die beiden Kreativen aufgrund der ungeklärten Urheberrechte bisher darauf, KI auch in der Umsetzung von Kundenprojekten zu verwenden.
Die Zukunft sehen sie hybrid und interdisziplinär: »KI wird vor allem dort wichtig, wo Schnelligkeit und wenig künstlerische Qualität gefragt sind – wie Social Media«, so Jan Gericke. »An anderer Stelle werden Kreative dafür neue Chancen erhalten, vermittelnd zwischen Disziplinen zu stehen, sich Wissen schnell mithilfe von KI anzueignen und viel mehr Output in kürzerer Zeit zu schaffen.«
Dieser Artikel erschien erstmals in PAGE 09.2023