Wie lassen sich die Anforderungen des Circular Designs bei der Erstellung von Drucksachen und Verpackungen erfüllen? Und wie überzeugt man seine Kunden davon, dass dieser Weg der richtige ist?
Mit viel Recherche und Sorgfalt hat man für ein Printprojekt ein Recyclingpapier ausgesucht und sich vergewissert, dass es Frischfaserpapieren qualitativ in nichts nachsteht. Man hat sogar eine Druckerei in der Region gefunden, die sich mit Umweltdruck auskennt. Der Kunde ist zunächst auch ausgesprochen angetan, entcheidet sich aus Kostengründen dann aber doch für weniger nachhaltige Materialien und Druckverfahren. Solche Enttäuschungen haben wohl alle Kreativen schon erlebt.
»Die Designindustrie hat ein Nachhaltigkeitsproblem«, sagt Jonny Black, Co-Founder von The Office of Ordinary Things in San Francisco. »Wir feiern Verpackungsdesigns, die darauf ausgelegt sind, auf einer Mülldeponie zu landen, und die Server, auf denen unsere Websites und Apps laufen, verbrauchen immer mehr fossile Brennstoffe.« Was tun? Das Zertrümmern der Tastatur sei jedenfalls keine Lösung. Denn an der Schnittstelle von Kultur und Kommerz befänden sich Gestalter:innen in einer mächtigen Position. »Es gibt eine wachsende Gruppe von Kreativen, die daran arbeiten, einen Paradigmenwechsel in der Branche herbeizuführen. Wir müssen mehr tun, wir müssen es besser machen – und vor allem müssen wir jetzt damit beginnen«, so Jonny Black.
In Richtung Nachhaltigkeit: Wissen überzeugt
Kund:innen, die The Office of Ordinary Things mit einem Designjob beauftragen, kümmern sich in der Regel ohnehin um die Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Welt. Trotzdem versuchen die Kreativen stets, ihre Auftraggeber:innen noch etwas mehr in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken – ohne erhobenen Zeigefinger. »Das überzeugendste Argument ist, die bestmögliche Arbeit zu leisten, damit unsere Kunden erfolgreicher sind als diejenigen, die Dinge konventionell tun«, so Jonny Black. »Für uns ist es deshalb unerlässlich, immer auf dem Laufenden zu bleiben – was Innovationen angeht ebenso wie die verschiedenen Prozesse und Materialien.«
Eine umweltfreundliche Printproduktion muss nicht zwingend teurer sein als eine konventionelle. Gerade bei großen Auflagen kann schon die Minimierung von Makulatur zu einer enormen Einsparung führen, die die Investition in ein hochpreisigeres Papier ausgleicht. Manchmal fällt es Kunden aber doch schwer, sich auf Anhieb für das teurere, nachhaltige Material zu entscheiden. Wie das kanadische Unternehmen CleanO2, das Kohlendioxidemissionen in Seife umwandelt.
The Office of Ordinary Things bekam den Auftrag, ein Rebranding zu entwickeln, und schlug für das Packaging das Papier ReMagine von Clearwater Paper mit einem Post-Consumer-Waste-Anteil von 30 Prozent vor. CleanO2 zögerte wegen des höheren Preises. Als Jonny Black den Verantwortlichen aber aufschlüsselte, warum die Verwendung dieses speziellen Papiers der richtige Schritt sei, und die Argumente mithilfe des Paper Calculator belegte, stimmte CleanO2 zu.
So geht's weiter
Print: Umweltfreundlich als neue Norm
Reuse and Recycle
Pilze statt Plastik
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Buchdruck umweltfreundlich
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