Mit einem gespiegelten Logo, einer Schrift wie Neonreklame und Bild-Piktogrammen geht’s zur Manifesta 2016 – das Studio Intégral Ruedi Baur entwickelte ein flexibles Erscheinungsbild.
Die Manifesta 11 kommt dieses Jahr nach Zürich. Unter dem Titel »What People Do For Money: Some Joint Ventures« setzt sich die Veranstaltung im Rahmen der Kunst mit dem Thema »Arbeiten« auseinander. Intégral Ruedi Baur hatte den Wettbewerb zur Gestaltung der visuellen Identität gewonnen. Das Ergebnis birgt abstrakte Figuren, ein Spiegel-Logo und eine Typo mit Signalwirkung.
Zur Gestaltung und Konzeption eines Ereignisses dieser Art muss wirklich ein Spezialist visueller Identitätsbildung her. Waren es doch auch in der Vergangenheit stets renommierte Designagenturen, die sich der Corporate Identity für die Manifesta annahmen. Zuletzt in St. Petersburg, findet die 11. Ausgabe der Europa-Biennale, wie das Event auch genannt wird, 2016 in der Schweiz in der Design-Metropole Zürich statt. Umso besser für die deutsche, österreichische und schweizer Kreativszene.
So stammt der fürs neue Erscheinungsbild verantwortliche Kommunikationsdesigner Ruedi Baur ebenso aus der Schweiz und ist vielen Kreativen mit seinen Arbeiten für große Museen wie das Louvre, das Musée Rodin oder das Centre Pompidou bekannt.
Flexibilität, Plakativität und Individualität stehen auf dem Speiseplan des Designs für die Manifesta 11. Das Konzept basiert auf dem Thema »Arbeiten« und nimmt sich Storytelling zu Hilfe. Wie das?
«Jeder Auftritt der Manifesta wird mit einer kleinen Story zum Thema Arbeiten begleitet. Die einzelnen, visuellen Erzählungen sind kurze Momentaufnahmen aus verschiedenen Zürcher Arbeitswelten (…)«
kommentiert Ruedi Baur. Die Erzählungen sind übrigens auch eine Hommage an den Gestalter Otto Neurath.
Was macht das Design so besonders?
Die gewählte Typo – Schrift »Manifesta Grow« – und die eigens gestalteten Bild-Piktogramme greifen nicht nur das Thema Arbeit auf, sondern lehnen sich auch an gestalterische und soziologische Grundlagen der 1930er Jahre (Otto Neurath und Gerd Arntz).
Mit einem gespiegelten Logo, das wie ein Typogramm konstruiert ist und als die Zahl »11« und als Buchstabe »M« gelesen werden kann, versteht sich die visuelle Identität für Manifesta 11 auch als eine Art Selbstreflektion. Um das Ganze reduziert und modern wirken zu lassen, gibt es zunächst lediglich Schwarz und Weiß in diesem System. Farben sind jedoch im Zuge der weiteren Kampagne geplant.
Auch die Figuren der bildlichen Piktogramme sind abstrahiert, ohne Schnörkel, repräsentieren sie als Zeichensystem wie in einem Baukasten die Manifesta selbst und das Thema Arbeiten.
Das gesamte Konzept für Manifesta 11 «What People Do For Money: Some Joint Ventures» stammt von Christian Jankowski, der diesjährige Kurator und in Berlin lebende Künstler.
Auch der Nachwuchs durfte noch etwas lernen. In Kooperation mit der Berufsschule für Gestaltung Zürich gewährte Ruedi Baur den angehenden Grafikdesignern praktische Einblicke ins Projekt und ließ sie im Rahmen eines Workshops am 25. Januar 2016 auf die Baukastensysteme der Piktogramme los. Dabei heraus kamen neue Figuren in neu arrangierten Szenen.
Die Manifesta 11 findet vom 11. Juni bis 18. September 2016 in Zürich, Schweiz, statt. Tickets und weitere Infos gibt es auf der Website von Manifesta 11.
Was bleibt da noch großartig zu sagen als: Das ist erlesenes Kommunikationsdesign.