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Klar, unique – und für alle: Tolles Leitsystem aus dem Allgäu

Eigensinnige Architektur, bunte Böden und dazu der Anspruch nicht nur von Barrierefreiheit, sondern Inklusion: Wie die designgruppe koop ein Leitsystem gestaltete, das so besonders ist wie die Fachhochschule FOSBOS selbst. 

Ein Flur in weiß und Orange. Das Leitsystem in der FOSBOS nutzt als Material Holzoberflächen mit schwarzer Schrift. Die Richtungspfeile sind als Negativform dargestellt. Das Schild für das Gebäude »C«, in dem sich der abgebildete Flur befindet, ist deutlich größer und höher dargestellt als die anderen Elemente des Leitsystems.

Die FOSBOS in Neu-Ulm ist eine Fachoberschule an der man auf dem zweiten Bildungsweg das Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife machen kann.  Und das in Gesundheit, Sozialwesen, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung und auf sehr individuellem Weg.

So besonders wie die Ausbildung ist auch die Architektur der FOSBOS. Das Mauerwerk ist prägnant und einige Orte wie der Lichthof mit seinen Pflanzen, können vom Neubau aus nur vom ersten Stock erreicht werden.

Gleichzeitig muss man nicht nur über verschiedene Stockwerksverbindungen gehen, sondern auch durch unverbundene Gebäude und alle diese architektonischen Eigenheiten erschweren es, seine Wege zu finden. Erst recht intuitiv.

Zudem sind die Wände der Fachhochschulgebäude nicht nur gemauert, sondern auch unterschiedlich gestaltet und die Böden petrolgrünblau, sonnengelb, hell oder dunkel.

Flur im Gebäude »D« der FOSBOS. Die Wände sind zum Teil gelb-orange gemauert, zum Teil aus Beton. Der Boden ist knallgelb. Das Leitsystem weist den Weg zu unterschiedlichen Räumen und Werkstätten.

Auf diese Ausgangssituation antworteten die Kreativen der designgruppe koop aus Marktoberdorf im Allgäu mit einer Signaletik, die gegenüber der Architektur eine »autarke« Ebene bildet.

Dabei setzen sie auf Nicht-Farbe und Material – und auf Formen, die sich klar abgrenzen. Auf hellem Ahornholz, das in dunkelgraues Aluminium eingefasst ist, werden kontrastreich, prägnant und ein klarer Einheitlichkeit Richtungen und Informationen angezeigt.

Die einzelnen Gebäudeteile sind mit A, B, C und D strukturiert. »Was durchaus den bekannten Rattenschwanz nach sich zieht«, wie es von der designgruppe koop heißt, »denn bis hin zu den Laufkarten der Feuerwehr muss dies alles einheitlich und nachvollziehbar benannt sein.«

Eingangsbereich der FOSBOS. Neben Richtungsanzeigen in Schriftform gibt es auch einen tastbaren Plan, der niedriger als die Tafeln angebracht sind.

Bei der Barrierefreiheit wurde besonders auf Inklusion geachtet. Heißt, »also nicht für “jede Gruppe” eine “eigene” Lösung, sondern ein schlüssiger, verbindender, integrativer Ansatz«, wie koop sagt.

Der Anspruch war deshalb, dass alle Pläne, die man sieht, auch tastbar sind und das Tastbare aber gleichzeitig auch gut sichtbar ist.

Der ästhetische Anspruch der Kreativen drückte sich dabei zudem in den Holzoberflächen aus, die eine besonders schöne Haptik bieten.

Für zentrale Positionen hingegen wurde die Signaletik durch ein taktiles Bodenleitsystem ergänzt.

So wie die Bildung an der FOSBOS den Anspruch hat, jede Be-hinderung zu überwinden, löst dieses auch die neue Signaletik ein.

Zwei Studierende bewegen sich durch das Gebäude »A« der FOSBOS. An der rechten Wand weist das Leitsystem zu den anderen Gebäuden, zu den Toiletten, zum Fahrstuhl und zum Sekretariat.  Manche Elemente des Leitsystems sind höher angebracht, damit Wege schnell gefunden werden können. Detailansicht des Tastplanes der FOSBOS. Die Gebäude und Räume sind auch in Brailleschrift zu lesen. Toilettentür gestrichen in kräftigem orange und mit dem weißen Icon einer Person in Kleid. Raumschild in Test-und Brailleschrift

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