Insel der Toten: das Webprojekt »Hart Island«
»The Hart Island Project« ist die interaktive Landkarte einer Insel, die nur wenige Lebende erreichen.
725 Menschen sind seit dem 3. März auf Hart Island begraben worden, einer kleinen Insel, die zum Bezirk Bronx gehört. Seit 1869 begräbt die Stadt New York dort all jene, die keine Angehörigen hatten oder für deren Beerdigung kein Geld da war. Eine Million New Yorker liegen inzwischen auf diesem Armenfriedhof, von Obdachlosen über AIDS-Opfer der 1980er Jahre bis hin zu Covid19-Toten 2020. Im April erreichte die Zahl einen traurigen Höhepunkt, es mussten eigens Arbeiter für die Beerdigungen eingestellt werden.
Jede auf der Karte verzeichnete Zahl steht für ein Massengrab und es ist nur der Initiative und jahrelangen Recherche der Künstlerin Melinda Hunt zu verdanken, dass vieler Toter nun zumindest digital gedacht wird. Wer mehr über eine Person weiss, kann der Online-Datenbank Informationen und Bilder hinzufügen. Das niederländische Studio Airport gestaltete die Site schon 2011 und versah jede Personeninfo mit einer »Clock of Anonymity«. Sie fängt zum Zeitpunkt der Beerdigung an zu ticken und zeigt so an, wie lang dieser schon her ist.
Für die Covid-19-Toten gibt es noch keine Beiträge, sie bleiben bislang anonym.
Wir haben das Hart Island Project auch in PAGE 7.2020 beschrieben, im Artikel »Wissen braucht Design!«.
Dort geht es um den rapide wachsenden Bedarf an Wissensplattformen und Bildungsangeboten im Netz – und um die vielfältigen Chancen, die sich damit Gestaltern verschiedenster Disziplinen bieten, ob Web- oder Motion-Designer, UX oder Branding-Experten.
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