Digitalisierung und Covid-19 haben die Gesundheitskommunikation gründlich verändert. Für Kreative bietet sich ein wachsender Markt, in dem gerade viel Neues passiert
Eine Kampagne wie die, die IPG Health während der Corona-Pandemie für ein Schweizer Pharmaunternehmen entwickelte, dessen Namen wir nicht nennen dürfen, hätte es so vor ein paar Jahren nicht gegeben: Konzeption und Art-Direktion wurden von einem standortübergreifenden Team aus London, Frankfurt und München geleitet. Statt in einem klassischen Shooting erstellte es die Szenerien fotorealistisch per CGI. Die Models wurden unter Corona-Auflagen in kleinstem Kreis und per Remote-Art-Direction im Studio fotografiert und im Anschluss alles zusammengeführt.
»Covid-19 sorgte dafür, dass sich in der Gesundheitsbranche viele Prozesse änderten und Innovationen katalysiert wurden«, sagt Marius Becker, Associate Creative Director bei IPG Health in Frankfurt am Main. »Der Launch eines neuen Medikaments, also von der Entwicklung bis zum Verkauf, geht über Jahre und lässt sich auch durch eine Pandemie nicht verschieben, also stellte die Branche sehr schnell auf digitale Lösungen um – Mobile Working war da für uns sehr hilfreich.«
Kommunikation als Teil der Therapie
Auch die kreativen Konzepte veränderten sich – raus aus dem medizinischen Elfenbeinturm hin zu einer stärkeren Consumer-Orientierung. »In der Pandemie haben sich plötzlich viel mehr Menschen für medizinische Themen interessiert als sonst, und diverse Virologen, allen voran Christian Drosten haben gezeigt, wie nahbar man diese Themen vermitteln kann«, sagt Karin Reichl, Geschäftsführerin bei der zur Hirschen Group gehörenden Agentur Health Angels in Hamburg und Düsseldorf. Diesen Ansatz wollen die Kreativen weiterführen und interagieren deshalb viel mit den Consumer-Agenturen der Group. »Es kann passieren, dass ich eine Maßnahme für OBI sehe und denke: Wow, wenn wir das ein bisschen drehen und dann noch die Healthcare-Regularien einhalten, können wir das auch für uns nutzen – schließlich sind Patient:innen und Health Care Professionals (HCP) wie etwa Ärzte letztlich auch Consumer«, so Reichl.