rgendwo in Wien gibt es einmal im Monat je für zwei Stunden die leckeren Backwaren der Guerilla Bakery. Das süße Corporate Design entwickelte die Agentur Freiland.
Es begann mit einem Experiment im Jahr 2011: Da luden drei Schwestern in Wien an einem Sonntag über Facebook zu Kaffee und Kuchen in ihre Wohnung. Ihre Backwaren kamen so gut an, dass sie die Guerilla Bakery gründeten und seitdem einmal im Monat irgendwo in Wien einen Pop-Up-Kuchen-Shop eröffnen – immer nur für zwei Stunden. Sie wollen »die verschlafenen Großstädter aus ihren Wohnungen locken und dieses ganz spezielle ‘Sonntagsgefühl’ mit Ihnen gemeinsam erleben.«, schreiben die drei Bäckerinnen auf Ihrer Webseite (ein kurzes Video zeigt, wie das aussieht – und löst in Sekunden Kuchengelüste aus).
Das zuckersüße Corporate Design zur Guerilla Bakery stammt von der Agentur Freiland aus Wien, die eine besondere Verbindung zu den Guerilla-Bäckerinnen hat. Wir sprachen mit ihnen über das ungewöhnliche Projekt.
PAGE: Wie kam es dazu, dass Sie das Corporate Design für die Guerilla Bakery entwickeln durften?
Frank Netzband: Eine der drei Bäckerinnen ist meine Freundin und so waren wir natürlich von Anfang an mit der Guerilla Bakery verbunden. Vom ersten Sonntagskaffeeklatsch in unserer Wohnung bis zu den großen Sausen, bei der dann die Leute schon mal eine Stunde für die Köstlichkeiten anstehen. Gleich nach der ersten Bäckerei musste ein Logo her, das dann ein »spätabendlicher« Schnellschuss war: ein Logo, das lediglich als Stempel zum Einsatz kam. Das erste Branding sozusagen … Aber ganz schnell war das uns und den Frauen hinter der Bakery zu langweilig, auch zu hölzern, um die Finesse der Guerilla Bakery würdig zu vertreten. Und so entstand dann schnell die Idee ein umfangreiches Konzept in Angriff zu nehmen.
Bild: Ein Event der Guerilla Bakery
Wie haben Sie die CI entwickelt, wie sind Sie dabei vorgegangen?
Eigentlich ganz klassisch. Die Bäckerinnen haben uns ziemlich freie Hand bei der Entwicklung der CI gegeben.
Am Anfang stand die Kreation eines Logos und dann folgten die weiteren notwendigen Elemente wie Schrift, Farbe, etc. Danach haben wir unseren Entwurf in verschiedensten Anwendungsbeispielen überprüft und modifiziert. Im Vordergrund stand immer, dass alle Medien einfach und kostengünstig hergestellt werden können. Quasi hausgemacht. Allerdings ist der jetzige Stand ist immer noch kein finaler. Vielmehr verstehen wir unsere Design als eine Basis, die mit den Anprüchen wächst. So werden wir das Design demnächst hoffentlich für ein Buch und Magazinprojekt, sowohl analog als auch für iPad + Co adaptieren.
Aus welchen Elementen setzt sich das Design zusammen?
Der jetzige Stand arbeitet im Wesentlichen nur mit Typografie, Illustrationen oder Fotos, Material, Farben und dem Schwarz-Weiß-Kontrast. Absolut klassisch …
Bild: Der Guerilla-Bakery Font
Welche Rolle spielt der Corporate Font?
Eine wirklich wesentliche. Von Anfang an kam bei der Guerilla Bakery viel Selbstgemaltes und Selbstgeschriebenes zum Einsatz. Darum wollten wir auch bei der Schrift das Gefühl des »Handgemachten« weiterverfolgen. Schnell wurde uns klar, dass wir einen sehr eigenständigen Auszeichnungsfont brauchen, um z.B. Preisschilder und Labels zu ermöglichen. Da lag es auf der Hand, die Wortmarke zum Font zu erweitern.
Für Fließtexte haben wir uns für den freien Font Fjord entschieden, der auch als Google Web Font erhältlich ist.
st der Logo-Font auch käuflich zu erwerben?
Die Schrift wurde als GB ‘Hausschrift’ entwickelt, weswegen es keine Ideen hinsichtlich der Vermarktung gibt.
Und wo kommt die CI zum Einsatz?
Derzeit bei den Events und im Internet. Weiter Medien sind in Planung.
Bild: Auf ihrer Webseite teilen die drei Bäckerinnen übrigens auch Rezepte – wunderschön visualisiert