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Data-driven Design versus Intuition

Warum Daten und Kreativität einander nicht ausschließen, sondern einander ziemlich gut ergänzen können

Studio NEA und Felix Klose
Das Visual auf dem Titel von PAGE 01.2021 ist Teil des datengetriebenen Corporate Designs, das Sina Pardylla und Marie Christall von Studio NEA gemeinsam mit dem Computergrafiker Felix Klose von quuxLogic für das Digitalfes­tival phaenomenale entwi­ckelt haben.

Okay, man muss schon einigermaßen lange ­suchen, um einen Aspekt unseres Berufslebens zu ­finden, der nicht von jetzt auf gleich infrage gestellt wurde. So viele Selbstverständlichkeiten hat Corona ausgehebelt. Auch die KI-basierten Algorithmen: Als die Nachfrage nach Masken und Desinfektionsmittel explodierte, schnellten die Großhandelsprei­se in die Höhe. Die Amazon-Verkäufer reagierten. Und schon brach sich beim Online-Versandhändler ein Automatismus Bahn und ermahnte, die Kundschaft doch bitte nicht mit Wucherpreisen auszunehmen. Ein anderes KI-System wusste nicht, dass mancher Big Player nur aufgrund von Lieferengpässen Artikel aus dem Sortiment genommen hatte, und folger­te blitzschnell: Das Produkt geht nicht mehr. Alles raus, wir senken die Preise!

Schließlich haben Marktexperten aus Fleisch und Blut die KI-Systeme korrigiert und sie mit ­neuen Da­ten gefüttert. Und da hätten wir ihn dann eben doch, den einen Punkt, dem die Pandemie nichts anhaben kann: das menschliche Denkvermögen. Unser Gehirn arbeitet nämlich in zwei unterschiedlichen ­Geschwindigkeiten. Das schnelle Denken be­wertet fort­während die Welt, verknüpft Ursache und Wirkung und spinnt das Erlebte zu ­einer stimmigen ­Ge­schichte. Das langsame Denken ist dagegen für abwägende Zweifel und gründliche Analysen zu­stän­dig. Doch Achtung, auch diese Arbeitsweise bringt nicht nur brillante Ideen hervor, sondern kann zu unfreiwillig komischen, mitunter dra­matischen Trugschlüssen führen. Beispiel gefällig? Lassen Sie eine Person durch geschicktes Fragen zehnmal »Blut« sagen und fragen Sie sie ­anschließend: »Bei was gehst du über die Straße?« Sie wird antworten: »Bei Rot!«

Nehmen wir uns also die Zeit und folgen nicht immer der ersten Intuition. Unser Urteilsvermögen und unsere Kreativität können den entscheidenden Unterschied machen: In der neuen Ausgabe sondieren wir denn auch, wann man sich im Design auf welche Daten verlassen kann und wann man besser auf Eingebungen hören und dem Bauchgefühl freien Lauf lassen sollte. Wir sprechen mit charmant verkopften sowie mit explosiv-expressi­ven Gestaltern , stellen KI-Tools vor, die uns im Job unterstützen, und schließen hier noch rasch zwei Denksportfragen an: Wie hoch ist die Gewinnchance beim Glücksspiel »Kopf oder Zahl«? 50 Prozent. Und wie hoch ist sie im Ideen­geschäft? Genau: 100 Prozent! Denn da, so viel sei an dieser Stelle schon verraten, lautet die Maxime noch immer: Kopf + Bauch.

PDF-Download: PAGE 1.2021

Data-driven Design vs. Intuition ++ Nachhaltigkeit als Markenstrategie ++ Corporate Design für Tischlereien ++ Keine Helvetica! Erik Spiekermanns Neogrotesk ++ UX/UI Design: Common Web Frontend ++ Printveredelung: Farbschnitt ++ KI-Tools für Kreative

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