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Kontrollverlust

Galerie Affenfaust, Hamburg
Ausstellung

 
Der Hamburger Künstler Uli Pforr (34) kehrt mit seiner Ausstellung Kontrollverlust zum Ursprungsthema seines Schaffens zurück.

Der Hamburger Künstler Uli Pforr (34) kehrt mit seiner Ausstellung Kontrollverlust zum Ursprungsthema seines Schaffens zurück.
Eigentlich eine Frohnatur, erlitt Uli vor einigen Jahren in bestimmten Situationen Angstzustände. Diese traten vermehrt auf, als er gerade von dem beschaulichen Dorf Gottrupel an der dänischen Grenze nach Hamburg gezogen war, um Kommunikationsdesign an der Design Factory auf St. Pauli zu studieren.

Gezeichnet hat Uli Pforr schon immer sehr gerne, z. B. Comic Figuren an die Wände des elterlichen Hauses. Das Studium viel ihm durch die Angst-Attacken immer schwerer und er zog es vor, St. Pauli wegen des berauschenden Nachtlebens anstelle des Studiums zu besuchen. Dieses Nachtleben studierte er jedoch sehr genau und davon handelt ein Großteil seiner Bilder.
Uli sah ein, dass es so nicht weiter gehen kann und wechselte zur Hamburger Technischen Kunstschule (HTK). Die Ängste blieben und er entschied sich kurz vor den Abschlussprüfungen für einen Klinikaufenthalt im UKE.

Die dortigen Erlebnisse fasste er illustrativ zusammen, machte dies mutig zum Thema seiner Abschlussarbeit. Uli erzählt Fremden und Freunden heute immer wieder gern von den unglaublichen Begegnungen und Begebenheiten, die dort stattgefunden haben.
An der HTK glaubte, wegen vielen Fehlstunden, niemand so recht an Ulis Rückkehr. Umso größer war die Überraschung, dass er mit seinem entstandenen Büchlein »Diagnose Psychose« (übrigens eine Fehldiagnose) mit Bestnote und Auszeichnung abschloss.
Nun konnte das Leben langsam beginnen. Vom kleinformatigen Illustrator entwickelte sich Uli zu einem Maler, der teils riesige Leinwände mit seinen magisch anmutenden Figuren in Acryl/Edding füllt. Mit der Zeit wurde seine Kunst immer bunter und fröhlicher, so wie sein Gemütszustand.
Es folgten öffentliche Ausstellungen, die mit den Jahren stets populärer wurden. Konsequent verfolgte er immer sein Ziel, Künstler zu sein und auch durch seine sympathische Art gewann er schon viele Fans.

Schon zum zweiten Mal stellt Uli in der Galerie Affenfaust aus, die extra zu dieser Vernissage räumlich erweitert wird. Es werden Werke zum Thema Kontrollverlust aus seinen verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Auch das düstere Klinik-Kapitel wird noch mal neu aufgeschlagen und an diesem Abend auf besondere Weise erlebbar gemacht. Man darf auf die neuen Bilder gespannt sein, da selbst der Künstler diese Ausstellung für besonders hält („ich habe mich wie nie zuvor ins Zeug gelegt“).

Neben dem üblichen Halli-Galli mit Musik und Drinks wird Susanne Molter Ihren Trailer über Uli Pforrs Psychobuch Diagnose Psychose erstmals vorstellen. Außerdem wird der Musiker Uwe Bruns auftreten und zum Thema passenden Sound mit seiner Bassgitarre zum Besten geben.
Das herzliche Team der Galerie Affenfaust und natürlich Uli freuen sich über neugierige Besucher, die dort in eine andere Welt entführt werden.

Britta Pietschmann

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