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Druckveredelung: Beflockung

Die Beflockung ist über die Gestaltung von Drucksachen hinaus auch in vielen anderen Industriezweigen weit verbreitet, besonders bei Textilien, aber ebenso im Fahrzeugbau, wo Hand­schuhfächer im Auto und andere Ober­flächen beflockt werden.

Die Beflockung ist über die Gestaltung von Drucksachen hinaus auch in vielen anderen Industriezweigen weit verbreitet, besonders bei Textilien, aber ebenso im Fahrzeugbau, wo Hand­schuhfächer im Auto und andere Ober­flächen beflockt werden. Manchmal dient dies zur Schalldämmung, meist steht jedoch der optische und vor allem der haptische Effekt im Vor­dergrund.

 

Bei der Veredelung von Büchern und Magazinen kommt die Beflockung fast ausschließlich beim Umschlag zum Einsatz. Verpackungsdesigner nutzen sie oft, um dem Inneren von Verpackungen eine samtartige Anmutung zu verleihen. Beflockungsmaschinen gibt es in allen Formen und Größen. Das Verfahren ist auch nicht besonders anspruchsvoll. Dennoch ge­ben Druckereien diese Auf­gabe oft an spezialisierte Betriebe ab.

Bezeichnung
Der verbreitetste Begriff ist Beflock­ung, daneben hört man auch oft die Bezeichnung Flockdruck.

Varianten
Ein Flockeffekt lässt sich erzeugen, indem der Produktionsbetrieb bereits beflocktes Papier oder entsprechen­den Karton einsetzt. Die Fasern können aber auch erst in der Produktion partiell oder vollflächig aufgetragen werden. Beim partiellen Flockdruck ist es zudem möglich, Flock in unterschiedlichen Farben und Qualitäten aufzubringen.

Stärken
Beflockung erzeugt ein besonders star­k­es haptisches Erlebnis. Ein breites Angebot an Flockfasern ermöglicht vielfältige Effekte von samtweich bis bürstenhart.

Technik
Flockfasern sind kurze Fäden, bei denen die Moleküle parallel ausgerichtet wurden. Diese Monofilamente bestehen aus Polyester, Polyamid oder Viskose. Bei der wichtigsten Form, der elektrostatischen Beflockung, wird in einem elektromagnetischen Feld eine große Menge solcher Fasern in ein mit Klebstoff beschichtetes Substrat eingeschossen. Die Feldlinien richten die Faser senkrecht aus und lassen so eine gleichmäßige, textilartige Oberfläche entstehen. Bei langen, dünnen Fasern ist diese weich und samtig, bei kurzen, dicken fühlt sie sich bürstenartig an. Beflockte Oberflächen lassen sich grund­sätzlich gut weiterverarbeiten, sei es durch Bedrucken oder verschiedene Prägungen.

Einsetzbare Materialien
In Verbindung mit einem geeigneten, auf den Bedruckstoff abgestimmten Klebstoff lässt sich fast jedes Material beflocken.

Tipps zur Planung
Mit der vorhandenen Palette an Flock, Bedruck- und Klebstoffen lässt sich eine große Bandbreite an Effekten erzeugen. Alternativ stehen fertig beflockte Materialien zur Verfügung. Da sich das Vorgehen technisch grundlegend unterscheidet ist es wichtig, den Druckdienstleister bereits im Vorfeld zurate zu ziehen. Das gilt insbesondere dann, wenn die beflock­te Ober­fläche im Anschluss mit einer oder mehreren Farben bedruckt oder geprägt werden soll. Eine partielle Beflockung ist für die Druckerei aufwendiger zu realisieren als eine vollflächige. Das An­legen jedoch ist simpel. Es reicht, in der Vorstufe die Beflockung als eine oder mehrere Sonderfarben anzulegen.

Grenzwerte
Es gibt keine fixen Grenzwerte, doch ist zu beachten, dass längere Flockfasern feine Strukturen verdecken. Mit sehr kurzen Fasern lassen sich Strichbreiten von 0,5 Millimetern realisieren.

Druckereien und Verbände
• Flock Association of Europe, www.flock.de
• druckpartner, Essen, http://druck-partner.de
• Kessler Druck + Medien, Bobingen, www.kesslerdruck.de

Preis
Die Preise für beflockte Druckproduk­te sind höchst unterschiedlich, da sie von der Qualität der drei Komponenten Flock, Bedruck- und Klebstoff abhängen. Der Einsatz bereits beflockter Materialien ist oft die günstigere Lösung, obwohl das Material nicht billig ist. 1000 Bogen (70 mal 100 Zentimeter) Gekko Highflock kosten zum Beispiel über 10 500 Euro.

Abbildung oben: Mit sehr kurzen Flockfasern lässt sich eine harte, bürstenartige Oberfläche erzeugen

Je kürzer die Flockfasern, desto feinere und präzisere Strukturen lassen sich gestalten

 

Lange, weichere Fasern können den Eindruck einer Rasenoberfläche hervorrufen

 


 

Weich wie Schnee

Die Aussendung von Monoki zeigt, wie sich mit Beflockung ein besonderer Effekt erreichen lässt

Dies war die teuerste Neujahrsgrußkarte, die die Ham­burger Agentur Monoki je produziert hatte: 6 Euro pro Karte, was auch an der relativ geringen Auflage von 300 Stück lag. Doch Carol und Joana Hoffmeister wollten zum Jahres­wech­sel 2011/2012 etwas Besonderes für ihre Kunden und Partner. Ihnen schwebte blütenweißer, unberührter Schnee vor – so wie man ihn sich für diese Jahreszeit eben wünscht.

Die Faltkarte im Format 21 mal 8 Zentimeter ist auf der einen Seite mit weißen Fasern beflockt, auf der anderen Seite ste­hen mit silberner Kaltfolie geprägt das Monoki-Logo und ein Gruß zum Jahreswechsel. Auf die Frontseite sind die Zahlen des vergangenen und des neuen Jahrs geprägt, das eine in Spiegelschrift, sodass die Ziffern 2 am Anfang einander zuge­wandt sind und ein Herz bilden. Die schneeweiße Beflockung und die Glätte an den geprägten Stellen der Karte ste­hen für Kälte, das Zweier-Herz für Wärme. Die Tiefprägung auf der Vorderseite erinnert an einen Fußabdruck im Neuschnee.

Nach einer ausgiebigen Materialrecherche entschied sich das Kreativteam von Monoki für den bereits beflockten Kar­ton Gekko Highflock der Papier Union. Der hochpreisige Image-Karton eignet sich besonders gut für die Blind- und Heißfolienprägung, die durch die samtige Papieroberfläche besonders gut zur Geltung kommt. Von früheren Projekten wusste Produktionerin Carol Hoffmeister, dass beflockter Karton bei zu starkem Prägedruck bricht. Mit einem Gewicht von 400 Gramm und viel Fingerspitzengefühl hält Highflock dem Druck aber stand. Seine Rückseite ist unge­strichen und wie die Vorderseite hochweiß. Hier druckte die Druckerei zunächst mit einer silbernen Sonderfarbe das Monoki-Logo und den Text ein.

Anschließend kam die Tiefprägung der Vorderseite an die Reihe. Dabei wurden die Fasern glatt gedrückt, sodass sich ein spannender haptischer Kontrast zwischen den flachen und erhabenen Stellen ergab. Ein Effekt, der schon beim Entnehmen der Karte aus dem Kuvert fühlbar wird, noch bevor das Auge auf sie fällt. Zum Abschluss unterschrieb das Monoki-Team alle Karten von Hand. Etwas Kunst­schnee beim Einlegen der unterschriebenen Karten in die Kuverts rundete die Aussendung ab.

Gedanken an unberührten Neuschnee wollte Monoki mit ihrer Weihnachtskarte wecken. Die Beflockung sorgt optisch und haptisch für den gewünschten Effekt. Prägungen sind bei befloc­kten Druck­produk­ten keinerlei Problem und schaffen interessante Kontraste

 

Weitere Möglichkeiten zur Druckveredelung finden Sie in unserem Artikel «Druckveredelung: 5 hochwertige Techniken«

 

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