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Projekt Genesis

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eben aus dem Labor: Im Ars Electronica Center blickt man in die Zukunft.

Synthetische Biologie ist Zukunftsfaszinosum und Horrorszenario: Mit ihr könnte man Straßenlaternen abschaffen und statt dessen die Bäume selbst zum Leuchten bringen, den genetischen Code verändern und die Menschheit so vor Krankheiten schützen oder längst ausgestorbene Tierarten wieder zum Leben erwecken. Dinosaurier, die in Parks grasen? Kein Problem!

Das Human Genome Project das 2003 abgeschlossen wurde, revolutionierte die Wissenschaft indem es erstmals die vollständige Bestimmung der Nukleotid-Abfolge in einem DNA-Molekül entschlüsselte und so ermöglicht, ganze Lebewesen zu schaffen – ganz wie der amerikanische Biochemiker Craig Venter bereits ein Bakterium entwickelte.

Aus Wissenschaftlern werden Designer, die Lebewesen gestalten. Doch was für welche? Und was geschieht wenn wir auf sie treffen und sie auf uns?

Eine neue Dauerausstellung, die mindesten bis zum August 2014 im Ars Electronica Center in Linz zu sehen ist, geht diesen Szenarien nach – und präsentiert BioArt. Die Künstler dieser Richtung arbeiten vor allem mit organischen Materialien und wenden Erkenntnisse und Methoden der Wissenschaft an.

Auf zwei Stockwerken, in vier Bereichen und einem Workshop-Center in dem man sich Do-it-Yourself mit dem Thema befassen kann, werden zahlreiche Arbeiten präsentiert.

Während der Brite David Benqué mit »The New Weatherman« die synthetische Biologie als Wunderwaffe gegen den Klimawandel feiert, spielen Superflux in Videos, Fotografien und Dokumenten das Szenario durch, wie sich in Zukunft nicht Krankenkassen sondern Genom-Unternehmen um die Gesundheit der Menschen kümmern. Shiho Fukuhara hingegen kreist um die blaue Nelke des Unternehmens Florigene Ltd., die erste genmanipulierte Pflanze, die vermarktet wurde, der Australier Matthew Gardiner setzt DNA-Sequenzen nach Songtiteln zusammen. Le Laboratoire aus Frankreich hingegen zeigt, wie leuchtende Bakterien das Straßenlicht ersetzen können und Patricia Piccinini ahmt Wesen der Zuknuft nach (Abb. oben: The Listener).

Zu der Ausstellung, die so komplex wie packend ist, gibt es neben Workshops und Vorträgen des Molekularbiologen und Chemikers Manuel Selg jeden Donnersag eine Spezialführung durch die Schau.

Projekt Genesis, Ars Electronica Center Linz, bis August 2014

Foto oben: Martin Hieslmair

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73 Seiten Making-ofs, Projekte und Überblicksartikel zu den Themen Ausstellungsdesign und Szenografie – klassisch, interaktiv, virtuell

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