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Was verdienen User Experience und Interface Designer im Vergleich?

Wer verdient was und warum – diese Daten geben Aufschluss und überraschen.

Die Nachfrage von Agenturen, Dienstleistern und Unternehmen für User Experience und Interface Design ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Das ist jetzt nichts Neues, aber was verdienen diese Spezialisten eigentlich genau – und gibt es Unterschiede bei den Gehältern zu entdecken? Wenn ja, warum ist das so?

Zunächst nahmen wir an, dass beide Berufssparten wahrscheinlich ähnlich viel Verdienst erhalten würden. Dies stellte sich jedoch als nicht ganz richtig heraus, wenn man sich aktuelle Zahlen anschaut beziehungsweise vergleicht, die das Portal Gehalt.de mit PAGE kürzlich geteilt hat. Überraschenderweise verdienen UXler, sowohl nach der Anzahl der Mitarbeiter aufgelistet als auch nach Berufserfahrung sortiert, um einiges mehr als ihre Kollegen im Interface Design.

Der Median im Berufsfeld UX Design liegt bei 51.807 Euro, wohingegen der Wert im Bereich Interface bei nur 42.497 Euro liegt. (Alle Zahlen sind Brutto-Jahresangaben.)

Wir fragten bei Gehalt.de nach und erhielten einige interessante Informationen sowie weitere Angaben zum Verdienst-Verhältnis zwischen Akademikern und Nicht-Akademikern.

Zunächst ist festzuhalten, dass User Interface Design oftmals ein Teilbereich einer gesamten User Experience ist, was dazu führen kann, dass UXler auch schon mal teilweise die Aufgaben von UI mit übernehmen. Zudem kann UX auch ohne UI funktionieren, andersherum ist dies selten der Fall. Daher scheint es so, als ob User Experience Design etwas verbreiteter ist als User Interface Design – laut Gehalt.de möglicherweise ein Grund, weshalb UXler mehr Geld verdienen können.

Ein weiterer Grund für die doch recht hohen Zahlenunterschiede könnte der Bildungshintergrund sein, sprich: Akademiker versus Nicht-Akademiker. Es kann zum Beispiel sein, dass UX Designer manchmal quer in den Beruf einsteigen und ursprünglich aus dem psychologischen Tätigkeitsfeld kommen. User Interface Designer hingegen lernen oft im Rahmen eines Designstudiums oder einer Grafik Design Ausbildung.

Die Annahme, dass bei gleicher Bildung die Gehälter auch ähnlicher ausfallen, wird allerdings durch die Zahlen nicht unbedingt gestützt. Auch bei den Akademikern der UXler und UIler verdienen erstere mehr, wobei die Differenz nicht ganz so hoch ausfällt.

»Wir können es uns am Ende nur so erklären, das User Interface Design der neuere Beruf ist und die Beschäftigten im allgemeinen hier einfach jünger sind, weswegen die Gehälter etwas geringer ausfallen«

, so kommentiert Gehalt.de.

Interessant sind die Unterschiede allemal. Wer sich ein genaueres Bild machen möchte, kann im folgenden die beiden Gehaltstabellen miteinander vergleichen.

Vielleicht gibt es andere Erfahrungswerte? Teilt es uns gerne über das Kommentarfeld unter dem Artikel mit.

 

Gehälter User Experience Design

 

Gehalt UX Design
Quelle: Gehalt.de

Gehälter Interface Design

 

Gehalt Interface Design
Quelle: Gehalt.de

Zum Thema:

Große Gehaltsstudie der Werbebranche

Gehaltsreport 2018 

Creative Director – Karrierestufen und Gehälter

Grafikdesigner Gehalt

Erstveröffentlichung dieses Beitrags auf PAGE Online: August 2018.

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Best-Practices und Beispiele im User Experience Design und Interface Design

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Kleiner Anhang zu meinem anderen Kommentar:
    Der Unterschied liegt wohl darin begründet dass manche Firmen heutzutage immernoch fälschlicherweise gutes Design unterschätzen. Bei einem UX-Designer der mit Zahlen belegen kann, dass seine Konzeption der Buttons und Journey zu einem x%igen Anstieg der Sales nach A/B Testings geführt hat lässt sich der Erfolg einfacher quantifizieren.

    Beim Design geht das nicht so einfach, weil Prototyping, A/B Testing und dergleichen nicht notwendig ist. Man geht von vorneherein davon aus, dass der Designer weiß was das beste ist, und er macht ein präzises Endprodukt was dann sitzt.

    Die Firmen die jedoch beim Design sparen, bleiben auch mit ihren relativ tristen altmodischen Homepages oder hässlichen UI’s weit hinter der Konkurrenz zurück und wundern sich dann, warum ihre digitalen Produkte nicht gern genutzt werden. Das ist was passiert wenn man glaubt, dass Design einfach nur ein Handwerk ist und es bloß darum ginge, hauptsache “irgendeine” visuelle Repräsentation zu haben die das Logo und die Kernfarben der Firma widerspiegeln.

  2. Ich muss Oliver absolut widersprechen. Diese Zeile hier:
    “[…]aber das reine UI Design ist im Vergleich eher Handwerk als Wissenschaft” zeigt eigentlich wie wenig Ahnung Oliver von visueller Gestaltung hat. Ein visuelles Interface ist niemals einfach nur Handwerk. Das Handwerk ist die Bedienung der Tools. Was man damit erschafft ist Kunst, die sehr stark aus der Wissenschaft zerrt, über die psychologische Wirkungen von Farben, Anordnungen und Formen, visuelles Gewicht, Hirarchie, Blickführung, Komfortgefühl, Asoziiationen und viel mehr. Das wird alles nicht einfach nur im UX bestimmt. Man kann eine technisch tolle UX erschaffen, wenn der Nutzer die App aber aufgrund sich beissender Farben oder für ihn undefinierbares unbehagen durch beispielweise schlechte unsichtbare Linienführung oder schlechtes Framing nicht gerne nutzt, dann bringt die tollste UX nichts.

    Wenn die Schriften beim Lesen keinen Spaß machen oder die Schriftart die völlig falsche Asoziiationen weckt und überhaupt nicht zur Zielgruppe oder zum Produkt passt (wichtiger ist aber die Zielgruppe, und solche Design-Entscheidungen im visuellen Bereich fallen NICHT unter die Domäne des UX Designers, und das kann man auch nicht einfach so nebenbei als Amateur machen) dann kann das visuelle Design aktiv gegen die User Experience arbeiten.

    Visuelle Haptik muss Spaß machen, sich gut anfühlen, Emotionen erwecken, Wünsche auslösen und vor allem das Engagement erhöhen und die User nicht nur ab- sondern auch regelmäßig zurückholen.

    Visuelles Design ist ein mächtiges Feld für sich, das UX in keinster Weise nachsteht. Es ist leichter als guter UI-Designer UX mitzumachen als umgekehrt, da die interdisziplinäre Fähigkeit in Design zu denken sich von UI gut auf UX übertragen lässt, aber umgekehrt eher weniger.

  3. Ich pflichte Miriam bei. Olivers Kommentar komplettiert den Artikel. Musste beim Pikachu-Vergleich lachen .

  4. Danke für den ausführlichen Kommentar, Oliver!

  5. Es gibt viele Gründe für die Differenz. Einer könnte lauten:

    UI kann man kopieren
    UX muss man konzipieren

    Ein Weiterer wäre, dass man statisches Mainstream UI Design vergleichbar schnell erlernen kann und nach 1-2 Jahren durchaus ein Intermediate Level erreicht werden kann (Software + Plattform- und Brandguides + Auge = Visual Interface). Es genügt dabei eine solide Ausbildung als Mediengestalter o.ä. und im Zweifel kann man den Job sogar ohne viele Softskills (die den eigenen Preis mitbestimmen) ausüben.

    Natürlich gibt es auch dort beratende Experten mit Rhythmusgefühl und mehreren Fähigkeitssträngen (Konzept, Motion, Dev., etc), aber das reine UI Design ist im Vergleich eher Handwerk als Wissenschaft.

    Ein guter UX Designer braucht Erfahrung auf diversen Plattformen und recht komplexen Anwendungen (bis hin zum Verständnis eines Ingenieurs) und zudem viel Empathie & Kommunikationsstärke. Im Zweifel (oder Idealfall) sogar einen Hintergrund in Sozialwissenschaften & Psychologie. Es ist also die Erfahrung und interdisziplinäre Ausprägung, die einen guten UX Designer ausmacht und demnach entsprechend teuer. Dass die beiden Begriffe sowohl von Auftraggebern als auch Agenturen- und Anbietern aktuell inflationär verwendet werden und dies zu viel Verwässerung führt, steht auf einem anderen Blatt.

    Einen dritten Grund sehe ich bei den Branchen der Arbeit- und Auftraggeber. UI Designer sind vermehrt auch in klassischen Werbeagenturen und für kleine Direktkunden tätig. In dem Angestellten-Pool befinden sich u.a. auch “Artdirektoren” (was auch immer das im UI Kontext noch bedeuten mag) und “ehemalige” oder aktuelle Web- bzw. Screendesigner. Es ist sind also fast Luxus-Quereinsteiger. Diese Arbeitgeber zahlen erfahrungsgemäß im Schnitt nicht so gut wie Konzerne (Auto, Software, egal) oder IT-Unternehmen, die zum Beispiel den UX-Designer als Standard in einem Scrum-Team betrachten (sind dafür aber oft hipper und jünger).

    Es gibt also durchaus berechtigte und nachvollziehbare Gründe, warum diese beiden durchaus unterschiedlichen Positionen auch unterschiedlich vergütet werden.

    Dazu am Ende diese kurze Polemik:

    Der UI Designer ist 20 Jahre alt, der UX Designer 40.

    oder

    UI ist Pikachu, UX Raichu (das musste ich googlen) > www. pokewiki.de/Pikachu#Entwicklung

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