Christian Büning, Vizepräsident des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner, gibt Tipps.
Jörn, 31: Hallo, ich arbeite seit über sechs Jahren selbstständig als Designer. In der letzten Zeit habe ein paar Freelancer aktiviert, weil die Auftragsbücher zu voll waren. Jetzt überlege ich, eine Designagentur zu gründen, um auch größere und lukrativere Aufträge zu bekommen. Was muss ich dabei beachten?
Christian Büning:
Lieber Jörn, ob eine eigene Agentur für Sie das Richtige ist, hängt natürlich von Ihrer Vorstellung einer perfekten Arbeitsform ab. Eine Agentur zu leiten ist eine deutlich andere Tätigkeit als die eines selbstständigen Designers. Wenn Sie für Mitarbeiter verantwortlich sind, werden Sie überwiegend organisieren und wesentlich weniger gestalten. Sie kümmern sich darum, dass genügend Aufträge akquiriert und diese rechtzeitig bearbeitet und präsentiert werden.
Die reibungslose Umsetzung und Evaluation liegen ebenso in Ihrer Verantwortung wie die gleichmäßige Verteilung der Aufgaben innerhalb des Teams. Sie führen bei Konflikten und Sie federn die Ausfallzeiten Ihrer Mitarbeiter ab. Als Agentur können Sie dafür Anfragen zu größeren und langfristigeren Projekten generieren, da Sie sich leistungsfähiger und breiter positionieren können als ein Freelancer. Mit einem Team können Sie gleichzeitig sowohl eine Spezialisierung als auch eine Verbreiterung Ihrer Arbeitsschwerpunkte aufbauen und glaubhaft kommunizieren.
Mein Tipp: Wenn Sie eine Agentur gründen, dann niemals ohne eine Haftungsgrenze. Sie brauchen diese, damit Sie als Inhaber nicht mit Ihrem Privatvermögen für Fehler Ihrer Mitarbeiter haftbar sind. Es gibt viele Modelle einer begrenzten Haftung, die populärste ist wohl die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder die GmbH & Co. KG, die die Vorteile einer Personen- mit der einer Kapitalgesellschaft kombiniert.
Ferner gibt es die Aktiengesellschaft, die jedoch erst ab einer gewissen Größe interessant wird. Die Wahl der richtigen Haftungsbegrenzung hängt von zahlreichen Faktoren ab. Starten Sie deswegen nicht ohne eine fachkundige Beratung, zum Beispiel durch Ihren Steuerberater.
Viel Erfolg!
Christian Büning
Vizepräsident des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner/
PAGE Kolumnist »Business Basics«
Christian Büning ist Inhaber des Büro Büning Informationsgestalter und Gründer des Werkstoff Verlags. Er ist Autor der BDG Gründerfibel und schreibt in der PAGE monatlich für Designunternehmer. Im BDG engagiert er sich für faire Märkte und professionelle Teilnehmer, seit 2011 in der Funktion als Präsident. Er ist leidenschaftlicher Fan von schematischen Zeichnungen und kann sich oft stundenlang nicht zwischen der Unit und der Droid Sans entscheiden. Christian Büning lebt und arbeitet in Münster – mit Fahrrad, natürlich.
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