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Quereinsteiger: So ist Kevin Thoma zum Design gekommen

Kevin Thoma ist Design Director bei hw.design. Er wechselte innerhalb der Branche aus der Werbe- in eine reine Designagentur. Trotz der Ähnlichkeiten der beiden Sparten hatte er Schwierigkeiten, im Design anzukommen. Hier berichtet er von seinem beruflichen Weg.

»Ich habe bis 2008 Kommunikationsdesign in Augsburg studiert und mich dort mehr oder weniger auf Werbung und Illustration spezialisiert. In meiner Diplomarbeit entwickelte ich eine Imagekampagne für einen fiktiven Mafia-Ableger – mit Texten, Konzepten und Layouts. Das fand Serviceplan so gut, dass sie mich direkt von der Uni weg rekrutierten. Ich rutschte in die große Werbewelt hinein und fing dort als Assistent des Artdirektors an.

Artdirektoren in Werbeagenturen sind auch Gestalter, aber der Anspruch an Gestaltung ist meist nicht so hoch wie in einer Designagentur. Ich gestaltete Anzeigen, Verpackungen und Broschüren, ohne zu analysieren, was für die Marke und den Kunden das Richtige ist. Ich hatte den Eindruck, dass es in der Werbung eher um Tempo geht und man anstelle des wirklich Passen­den lieber auf Masse produziert.

Danach wechselte ich in eine andere große Werbeagentur in München und gestaltete auch dort Anzeigen und Werbeplakate. Damals merkte ich, dass Werbung mir nicht wirklich liegt. Ich lege Wert auf Details, denke lieber gründlich nach und arbeite gezielt.

Als ich versuchte, ins Design zu wechseln, stellte ich fest, dass es eine unsichtbare Wand gibt: Designer haben Vor­ur­teile gegenüber Werbern – das bekam ich auch zu spüren. Zum Glück merkte mein damaliger Creative Director, dass ich in dem Bereich eigentlich nicht richtig bin, und gab mir mehr Aufgaben im Reporting und Editorial. Ich machte Infografiken und entwi­ckelte Lay­outs für Nachhaltigkeitsberichte, teil­weise sogar komplette Magazine. Das lag mir schon mehr. Mit diesen eher designlastigen Projekten gewann ich ein paar Kreativpreise. Mit ihnen im Portfolio wurde der Wechsel um einiges leichter. Bis es jedoch so richtig klappte, musste ich meine alte Mappe komplett überarbeiten.

Jetzt bei hw.design bin ich für die Konzeption und Ausführung von Geschäftsberichten und Marken­pro­­jek­ten zuständig. Ich weiß zwar nicht, was die Zukunft bringt, aber momentan fühle ich mich in einer reinen Designagen­tur sehr gut aufgehoben.

Anderen Berufswechslern empfehle ich, nicht aufzugeben, es immer wieder zu probieren und hartnäckig zu sein.

Es kann auch sinnvoll sein, freie Arbeiten zu machen, um damit sein Portfolio zu erweitern. Vielleicht auch, Projekte anzunehmen, für die man nicht unbedingt Geld bekommt, die aber für die Mappe ganz spannend sind.«

In PAGE 02.2019 berichten Quereinsteiger über ihren individuellen Weg ins Design.

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