PAGE Portfolio des Monats: Jan-Frederic Goltz
Die besten Projekte sind für den Art Director diejenigen, bei denen er selbst etwas dazulernt …
Die besten Projekte sind für den Art Director diejenigen, bei denen er selbst etwas dazulernt. Ob es das preisgekrönte »White Book« für Arctic Paper mit seinen geprägten Tier-Illustrationen ist, ein Plattencover für die Leipziger Band »Here is Why« – oder die zahlreichen Filmprojekte, in denen RGB-Wolken sich formieren und digitale Bilder analog flimmern.
Portfolio des Monats (PAGE 01.2013)
Jan-Frederic Goltz
Die größte Herausforderung in meinem Job: Manche Leute haben Schwierigkeiten damit, Dinge aus der Hand zu geben, obwohl sie einen genau dafür engagieren. Den Kunden zu überzeugen, dass man durchaus fähig ist, richtige, designrelevante Entscheidungen für Projekte zu treffen, ist an manchen Tagen die größte Herausforderung. An anderen Tagen ist es das disziplinierte Arbeiten am Schreibtisch bei, schönem Wetter draußen.
Meine größte Inspirationsquelle: Dass einen das soziale Umfeld, die audio-visuelle Freizeitgestaltung oder die mediale Dauerberieselung inspiriert ist ohnehin klar, das lässt sich schließlich nur bedingt abstellen. Man nimmt davon immer einen gewissen Teil für sich mit und setzt es unterbewusst und abstrahiert in der eigenen Arbeit um.
Manchmal tut es ganz gut, sich selbst aus dem Kontext des Projektes herauszulösen, anstatt sinnlos und stur weiter zu grübeln, um auf Teufel-komm-raus ein Ergebnis zu forcieren. Die besten Ideen hatte ich bislang immer unter der Dusche oder beim Einkaufen.
Mein bestes Projekt bisher: Jedes Projekt sollte meiner Meinung nach für sich stehen und hat seine Eigen- und Besonderheiten, daher gibt es für mich persönlich nicht »das« Projekt schlechthin. Plattencover ist nicht gleich Plattencover, auch wenn die Rahmenbedingungen bei der Gestaltung ähnlich sind. Die Musik auf den Platten ist ja schließlich auch eine andere. Im Grunde sind die besten Projekte immer die, an denen ich selbst etwas dazulerne.
Mein aktuelles Projekt: Zur Zeit gestalte und konzipiere ich den Internetauftritt eines hanseatischen Modelabels von Grund auf neu.
Die beste Kampagne aller Zeiten: Ich habe meine Schwierigkeiten mit Superlativen. Eine Kampagne die mich jedoch kürzlich positiv überrascht hat, war der von Canada und Partizan Darkroom produzierte Film »Beyond Mountains, More Mountains« für 55 DSL. Zwar würde ich die im Kurzfilm beworbenen Klamotten deshalb trotzdem nicht kaufen oder anziehen, aber dass ich mir den 10-minütigen Clip ganze fünf mal angesehen habe, ist doch auch schon etwas wert. Tendenziell mag ich Werbung, die subtil oder verspielt ist. Sicherlich funktioniert das nicht mit jedem Produkt, aber ich finde es fürchterlich, dass Werbung ständig mit der Tür ins Haus fällt. Ich muss mich nicht anschreien oder für dumm verkaufen lassen.
Meine liebste iPhone/iPad-App: Der Flugmodus. Wahnsinns App. Wer sie nicht kennt: Zu finden in den Systemeinstellungen.
Mein wichtigstes Buch: Die kleine Raupe Nimmersatt
Meine größten Helden: Ich fand He-Man eigentlich immer ganz gut.
Mein spannendstes Event der letzten Zeit: Um hier mal etwas Werbung für Kollegen und Bekannte zu machen: Das von »Here We Go« und »I Like Birds« inszenierte Hamburger Design-Festival Festival »The Joy Of Grahic Design«, bei dem ich auch ausstellen durfte. Symposien, Magazine, Workshops, Musik und Crêpes an einem eher ungewöhnlichen Ort. Was will man mehr.
Berufsanfängern würde ich auf den Weg mitgeben: Einfach machen. Meine Großmutter sagte einmal, dass der erste Gedanke den man hat, meist schon ganz richtig ist. Die Erfahrung, die man mit der Zeit dazu gewinnt, lässt einen mehr auf sich vertrauen, so dass man sich sicher sein kann, dass der erste Wurf nicht kompletter Mist ist. Übermotivation oder die endlose Suche nach einem noch perfekteren Lösungsweg, macht manchmal mehr kaputt, als man denkt. Gleichzeitig sollte man auch nicht davor zurückschrecken, mittelmäßige Entwürfe direkt in die Tonne zu schmeißen. Das Hilft.
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Super Schreibstil. Gefällt uns.