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»Hamburg lebt durch Medien und progressive Mobilitätsansätze«

Wie Medien- und Mobilitätsangebote verschmelzen: Interview mit Nicolas Meibohm zum »Content Foresight Mobility – Play Day« am 5. September in Hamburg.


Nicolas Meibohm

Welche Medieninhalte werden wir in autonomen Fahrzeugen hören, lesen oder sehen? Wie kann eine nahtlose »Content-Journey« beim Umsteigen von der U-Bahn auf das Leihfahrrad, vom E-Scooter in das Sammeltaxi gelingen? Diese Fragen standen beim Projekt »Content Foresight Mobility« von nextMedia.Hamburg im Fokus. Hier wagten Medien- und Mobility-Experten gemeinsam mit Sound-, Kommunikati ons-, Motion- und Interaction-Designern sowie Software-Entwicklern und Illustratoren einen Blick auf die Zukunft von Medienkonsum und Mobility.

Drei interdisziplinäre Teams entwickelten in dem mehrmonatigen Projekt neue Konzepte und Prototypen an der Schnittstelle von Content, Mobilität und Technologie, die sie beim Play Day am kommenden Donnerstag, den 5. September, ab 18 Uhr im Hamburger designxport vorstellen werden. Im Vorfeld der Veranstaltung sprachen wir mit Nicolas Meibohm, Head of Connected Car bei Axel Springer, der sich in der Gruppe »Erlebnismobilität« mit der Zukunft von Content und Mobilität in 15 bis 20 Jahren beschäftigt hat.

Was interessiert dich an den Themen Content und Mobility?
Für uns als Verlag ist es extrem spannend zu verstehen, wohin die Reise geht und da Mobilität mein Thema ist und alle gerade über autonomes Fahren und Shared Mobility sprechen, lag es quasi auf der Hand, sich die Fragen zu stellen, wo wir als Medienhaus sein werden, wenn Pendler ein bis zwei Stunden mehr freie Zeit pro Tag haben, weil sie kein Auto mehr steuern müssen.

Wir gehen davon aus, dass die KI viele Dinge ohne explizite Aufforderung erledigen wird.

Wie sieht eure Vision von Content und Mobilität aus?
Im Grunde geht es nach wie vor um das Thema Nutzerfokus. Conveniece wird in immer mehr Bereichen unseres Lebens Einzug erhalten und künstliche Intelligenz bildet die Basis dafür. Inhalte werden an unsere Mobilitätssituation angepasst, sie werden uns entsprechend unserer Interessen vorgeschlagen und liefern einen möglichst hohen Mehrwert.

Seamless Mobility, von der heute so viele Menschen sprechen, ist in der Zukunft Normalität für uns und Dinge wie Stau, Unfälle oder Ticket-Automaten am Bahnhof gehören der Vergangenheit an. In der Bedienung wird Sprache eine sehr relevante Rolle einnehmen. Wobei wir davon ausgehen, dass die KI viele Dinge ohne explizite Aufforderung erledigen wird und nur bei Auswahlmöglichkeiten ein dedizierter Befehl notwendig ist. News werden kurz und präzise sein und der Nutzer kann bei Interesse immer tiefer in entsprechende Felder eintauchen.

Bei »Erlebnismobilität« denkt man an In-Car-Entertainment – was bewegt sich da deiner Meinung nach?
Alles läuft auf das autonome Fahren hinaus und die jetzt schon vorhandenen Assistenzsysteme in unseren Autos geben einen ersten Einblick, wohin die Reise gehen wird. Dass Autofahren nicht mehr nur reine Fortbewegung ist, ist heute schon klar. Das Auto ist zu einer Informations-, Unterhaltungs- und Kommunikationsplattform geworden und für die Zukunft können wir noch wesentlich mehr als das erwarten. Unser Thema haben wir »Erlebnismobilität« genannt, da es genau in diese Richtung gehen wird.

Ob ein Familien-, Business-, Party-, Schlaf- oder Gaming-Taxi – alles ist möglich und das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Wenn Fahrzeuge komplett autonom fahren können – was realistischer Weise nicht in den nächsten zehn Jahre flächendeckend möglich sein wird – sind völlig neue Arten von Fahrzeugtypen denkbar. Vor allem das Innenleben lässt sich ganz neu nutzen und den Wünschen der Benutzer anpassen. Der Fantasie sind dabei nur relativ wenige Grenzen gesetzt: Ob ein Familien-, Business-, Party-, Schlaf- oder Gaming-Taxi – alles ist möglich, wenn ein Autopilot das Fahrzeug sichert steuert und das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Wie werden Medien- und Mobilitätsangebote darüber hinaus zu neuen Lösungen verschmelzen?
Ich gehe davon aus, dass Nutzer auch in Zukunft auf ihre persönlichen und personalisierte Inhalte zugreifen möchten. Vielleicht nicht mehr über das Smartphone, sondern über eine ID, die sich mit dem jeweiligen Mobilitätsangebot koppeln lässt. Wenn ich zum Beispiel morgens auf dem Roller sitze und die Top-News als kurze Info auf’s Ohr bekomme, kann ich mir nach dem Umsteigen auf die Bahn die entsprechende Hintergrundinformationen als Podcast oder Video zu Gemüte führen – in einer an die Dauer meiner Fahrt angepassten Version.

Was erwartet die Besucher am 5. September?
Eine bunte Mischung aus Content und Mobilität. Die drei Gruppen stellen ihre Ideen vor, die sich hinsichtlich ihres zeitlichen Horizonts unterscheiden. Unsere Gruppe schaut mit ihrer Idee am weitesten in die Zukunft, deshalb haben wir keinen konkreten Prototypen entwickelt, sondern eher ein Erlebnis. Ich will nicht zu viel verraten, aber es wird natürlich multimedial:  Audio, Film, 2D-Karte, 3D-Animation und VR-Anwendung – kommt alles vor. Zudem werden noch einige Mobiliätsanbieter zeigen, wie sie sich die Zukunft vorstellen und es wird hoffentlich viel und rege diskutiert. Alles Weitere bleibt eine Überraschung.

Wir haben alle ein relativ ähnliches Bild der Zukunft und das macht definitiv Hoffnung.

Wie geht es danach weiter – wollt ihr von den Visionen gemeinsam etwas umsetzen?
Die Stadt Hamburg lebt durch ihre Medien und immer mehr auch durch die progressiven Mobilitätsansätze. Für uns im Team »Erlebnismobilität« wird es daher sicher in den unterschiedlichsten Richtungen immer wieder Anknüpfungspunkte geben, auch wenn es sich vielleicht nicht immer mit unserer Idee aus diesem Projekt überschneidet, da die doch noch ziemlich weit in der Zukunft liegt.

Was waren Eure größten Learnings bei der interdisziplinären Zusammenarbeit?
Es war eine extrem spannende Zusammenarbeit und eine super Erfahrung, auch mal die Perspektiven der anderen Teilnehmer mitzubekommen. Im Grunde haben wir alle ein relativ ähnliches Bild der Zukunft und das macht definitiv Hoffnung. Ein Learning aus dem Projekt war, dass es in großen Teams manchmal etwas chaotischer läuft als in kleineren Gruppen und wir am Schluss doch ein Ergebnis auf die Beine gestellt haben, mit dem ich sehr zufrieden bin.

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