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Nerdcore wurde gepfändet

Ein Sturm tobt durchs Netz: Nerdcore wurde gepfändet. Das Internetunternehmen Euroweb hat sich die Domain geschnappt und will sie bei eBay versteigern.

Ein Sturm tobt durchs Netz: Nerdcore wurde gepfändet. Das Internetunternehmen Euroweb hat sich die Domain geschnappt und will sie bei eBay versteigern.

Seit gestern ist das beliebte Blog von Webdesigner René Walter nicht mehr erreichbar. Stattdessen landet der User auf einer Seite mit folgender Mitteilung von Euroweb: »Schön, dass Sie vorbei schauen! Das Blog nerdcore.de ist nun nicht mehr erreichbar. Nachdem die Kosten eines gegen Euroweb verlorenen Prozesses durch den Kostenschuldner nicht innerhalb angemessener Frist erstattet wurden, hat Euroweb statt der Kosten nunmehr die Domain nerdcore rechtmäßig im Rahmen der Zwangsvollstreckung übertragen bekommen. In Kürze werden wir die Rechte an der Domain bei Ebay für einen gemeinnützigen Zweck versteigern. Über den Verlauf und das Ergebnis der Versteigerung halten wir Sie informiert und freuen uns schon auf Ihre Kritik! Die Einnahmen aus der Versteigerung gehen zu 50% an Wikipedia und zu 50% an freischreiber e.V..«

Walter war in seinem Blog, in dem er über Musik, Design, Video und Film schreibt, über Euroweb hergezogen und hatte dafür eine Abmahnung kassiert, diese aber ignoriert – ebenso wie ein Urteil des Landgerichts Berlin. Daraufhin hat Euroweb die Domain jetzt gepfändet. In einem Interview mit der »FAZ« bestätigt Walter zwar die Abmahnung, dennoch habe Euroweb keine Chance: »Euroweb ist danach nur noch Geschnetzeltes. Das die nich wissen, ist, wieviel Nerdcore.de als Domain (und als ‹Kulturgut›) wert ist. Time will tell.« Tatsächlich wetzt die Blogosphäre bereits die Messer – wie man unter anderem an den Kommentaren zu der Euroweb-Mitteiliung sieht. Sascha Lobo twitterte seinen Kommentar zu der Chose: »Hier, Artikel 17 §3 der dt. Bloggerverordnung: Ein eventueller Käufer von nerdcore.de muss mit lebenslanger Ächtung rechnen.«

Wie die »FAZ« herausgefunden hat, ist Euroweb selbst offenbar nicht ganz koscher: Gegen das Unternehmen wurde bereits mehrfach Klage eingereicht. Die Zeitung zitiert einen Anwalt, der ihre Geschäftpraktiken als »unseriös« und »arglistige Täuschung« beschreibt. Sieht ganz so aus, als stehe eine Schlammschlacht bevor.

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