Die Digital-Fashion-Kollektion »Queerness meets Tradition« macht auf die queerfeindliche Politik in einigen osteuropäischen Ländern aufmerksam.
Hochschule RheinMain. Die futuristischen Kleidungsstücke von Àrmin Ludl entstanden für seine Bachelorarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign. Sie sind an die Landestrachten von drei Staaten angelehnt, deren Gesetzgebungen sich gegen die LGBTQ-Community richten – Ungarn, Polen und Russland.
»Queere Menschen haben dort echte Nachteile, über die man sprechen muss. Ich stamme aus Ungarn, wo Viktor Orbán 2021 ein homosexuellenfeindliches Mediengesetz erlassen hat, nach russischem und polnischem Vorbild«
, erklärt Àrmin Ludl. In den Neuinterpretationen tauchen Forderungen nach Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Freiheit auf, die für die queere Community in diesen, aber auch allen anderen Ländern sehr wichtig sind.
Die Kollektion ist als interaktive, lebensgroße Installation konzipiert. In einem Digital Fashion Film zeigt Ludl die Outfits als 3D Animation auf einem vertikalen Screen und ermöglicht durch Snapchat Filter sie selbst anzuprobieren. Hierzu den jeweiligen QR-Code scannen.
Das Projekt soll als Denkanstoß über Repräsentation, Identität und die politische Macht von Mode dienen. In der PAGE 08.2023 berichten wir genauer über die Entstehung mit Softwares wie Clo3D, Midjourney und Cinema4D.
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Hier eine kleine Auswahl der Schnittmuster, die Àrmin Ludl in der Software für digitale Mode Clo3D anfertigte. Zunächst musst er in einem 2D Fenster ein Schnittmuster mit Vektoren erstellen, das dann im angrenzenden 3D Fenster erscheint.
Im 2D Fenster vernähte er die Schnittmuster an den richtigen Stellen und simulierte die Kleidung am Schluss. »Das heißt, sie wird der digital simulierten Schwerkraft ausgesetzt, um zu visualisieren, wie der Stoff fallen würde«, erklärt Ludl. Ab diesem Zeitpunkt optimierte er seine Entwürfe. »Im 2D Fenster lassen sich die Schnitte beliebig verändern und man schaut, was sich dadurch im 3D Fenster tut«, so Ludl.
Midjourney Muster von Àrmin Ludl
Die Stoffmuster für Kleidungsstücke generierte Àrmin Ludl mit der Midjourney-KI, um etwas Dynamik in die Entwürfe zu bekommen. Dezent und dennoch präsent findet sich in allen Outfits auch die symbolische Regenbogenflagge.