Die Arbeiten der ersten Identity-Design-Studierenden sind auf einer Litfaßsäule vor der Hochschule Augsburg zu sehen.
Im Herbst 2022 ging der Masterstudiengang Identity Design an der Hochschule Augsburg an den Start, initiiert von Professor Stefan Bufler (wir berichteten). Darin geht es um Fragen, wie: Wie wird kollektive Identität greif- und erfahrbar? Was macht identitätsstiftende Kommunikation aus? Und welche Rolle kommt Kommunikationsdesigner:innen dabei zu?
Die acht initialen Masterstudierenden erlebten ein dicht gepacktes Programm, inklusive Exkursionen nach Nürnberg und Berlin mit Ausstellungs- und Agenturbesuchen sowie einer ganzen Reihe an Gastvorträgen.
Jetzt ist das erste Semester abgeschlossen und die Semesterausstellung gab Einblicke, wie die Studierenden das doch eher abstrakte Thema umsetzen und mit Leben füllen. Und damit die Semesterarbeiten nicht sofort wieder in der Schublade verschwinden, buchte die Hochschule kurzerhand eine Litfaßsäule vor ihren Gebäuden. Beim wortwörtlichen »Rundgang« kann man sich die sogenannte »Gesellschaftskolumne« anschauen – mindestens bis 26. April und eventuell etwas länger, falls die Werbefläche nicht neu gebucht wurde. Wir stellen einige Ergebnisse des Semesters vor.
Unter den dort ausgestellten Arbeiten sind zum Beispiel diese:
Die Firma Golfrange möchte Golf als Breitensport etablieren und ihm seinen elitären Anstrich nehmen. Ausdruck davon ist zum Beispiel ein lockerer Dresscode: »Normales T-Shirt mit Kragen reicht«. Dahinter verbirgt sich dann aber doch eine ganze Reihe von Regeln (keine Crop-Tops oder kurzen Hosen, Anforderungen für die Platzreife, Spielregeln etc.). Es gehört also doch mehr dazu als ein einfaches Poloshirt. Das zeigt Franziska Lorenz anhand eines ellenlangen Waschetiketts, das sie in Relation zum schlichten Shirt setzt. In an gängige Wäschesymbole angelehnten Piktogrammen und Texten erklärt sie darauf das doch recht komplexe Regelwerk.
»Dede« heißt Großvater auf Türkisch – und ein Café in Augsburg, das fünf Geschwister betreiben und ihrem Opa widmen, der vor 40 Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kam. Das Café erzählt also sowohl eine Familiengeschichte als auch die Geschichte der Gastarbeiter:innen. Um das zum Ausdruck zu bringen, ging Hannah Roscher mit einem alten Koffer, gefüllt mit allen Utensilien zur Herstellung von türkischem Mokka, zum Augsburger Hautbahnhof und begrüßte Angekommene mit einem Kaffee – samt Denkanstoß auf dem To-Go-Becher. Zudem entwarf sie eine Decke aus fünf Teilen, die den Zusammenhalt und die Geborgenheit der Geschwisterbeziehung versinnbildlicht.
Mitarbeitende von Stadtarchiven leisten einen wichtigen Dienst für unsere Gesellschaft und Demokratie, indem sie die Vergangenheit transparent und sichtbar machen. Von außen vielleicht unscheinbar, aber von innen sehr faszinierend. Diese Faszination treibt die Angestellten an und sorgt für Zusammenhalt in der Gruppe. Diese Begeisterung beginnt laut Iven Otis Sieglen mit dem ersten Kontakt mit dem Archiv. Diesen vermittelt er Außenstehenden mit einer interaktiven Videoinstallation, bei der man quasi hinter die Fassade des Stadtarchivs blickt.
Alle weiteren Projekte findet ihr auf der Litfaßsäule – ab nach Augsburg!
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