Seit 1984 hat das Logo des Fernsehsenders Sat.1 viele Veränderungen durchgemacht – doch der Ball ist seit 1985 eine feste Konstante.
Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums schaut der Branchenverband Eyes & Ears of Europe auf die Geschichte seiner Mitglieder zurück. Dazu gehören auch die Markenauftritte. Den Anfang macht der »Bällchensender« Sat.1, dessen Logo wohl einen Redesign-Rekord aufstellen dürfte.
Bildmarke: Von der Satellitenschüssel zum Ball
1984 ging der Privatsender Sat.1 on air – damals noch unter dem Namen »Programmgesellschaft für Kabel und Satellitenrundfunk« und miteinem altertümlichen Logo, das eine Satellitenschüssel zeigte. Beides war ziemlich sperrig – weshalb es gleich im nächsten Jahr schon einen Relaunch gab. Fortan hieß der Sender Sat.1 und die Satellitenschüssel wurde zum Kreis – eine Vorform des späteren Balls. Im Logo von 1985 erkennt man noch die abstrahierte Form der Satellitenschüssel.
Bereits im nächsten Jahr wurde wieder Hand an das Logo gelegt – der bunte Ball war geboren. »Damals, im Jahr 1986, sollen sich zwei Leute in den Leo Kirch Studios in Unterföhring getroffen haben, um an einer neuen Senderkennung zu arbeiten«, erzählt André Otto, Creative Director Design und hauptverantwortlicher Designer für die Marke Sat.1.
»In den Studios hatte man damals ein wahnsinnig teures neues Effektgerät. Das hieß Mirage und konnte dreidimensionale Bildeffekte produzieren, was zu der Zeit ganz toll und neu war. Weil aber kein richtiges Bildmaterial vorlag, haben sie einfach die Testbild-Farbbalken genommen – und wenn man auf diese Farbbalken nun einen 3D-Effekt legt, ist man dem Sat.1-Ball schon sehr nah. Das ist die Geburtsgeschichte vom Sat.1-Ball, wie sie uns übertragen wurde.«
Logo-Evolution: Mal bunt, mal glossy, mal flat
Seit 1986 bilden der Ball und der Name Sat.1 eine Einheit. Ein ziemlicher Glücksgriff, wenn man bedenkt, dass der Ball mit der Zeit zum entscheidenden Markenträger geworden ist – bis hin zum Spitznamen »Bällchensender«. Was aber nicht bedeutet, dass sich beim Logo seitdem nichts getan hätte – eher im Gegenteil. Seit 1986 gab es den Sat.1-Ball in neun verschiedenen Farben und Ausführungen. »Wir haben, glaube ich, so viele Logo-Redesigns hinter uns wie kaum ein anderer«, so André Otto.
Das liegt wohl zum einen an den relativ zahlreichen Geschäftsführer-Wechseln, die oft mit einem Redesign einhergingen, zum anderen an globalen Design Trends, wie Skeuomorphismus oder Flat Design. Als Mainstream-Fernsehsender muss man natürlich mit dem Zeitgeist gehen. Eine wirkliche Revolution erfuhr das Logo aber nicht mehr. Mal verlor der Ball ein paar Lamellen, mal kamen wieder mehr dazu. Am auffälligsten ist die Entwicklung der Farben, die zwischenzeitlich stark reduziert wurden und seit 2017 wieder in vollem Spektrum vertreten sind.
Markenfarben: Bekenntnis zur Farbenfreude
Die kurzzeitige Farblosigkeit hat laut André Otto mit der Belegschaft in Berlin zu tun, die sich vom bunten Bällchen distanzieren beziehungsweise emanzipieren wollten. Ab 2004 war das Logo deshalb einfarbig. 2009 kam mit dem Umzug unter das Dach von ProSiebenSat.1 nach München die Farbe zurück – samt des Claims »Colour your life«. Der Ball war damals zwar weiß mit einfarbigem Kern, dafür gab es ihn mehreren Farben, wie Pink, Türkis und Gelb.
Das finale Bekenntnis zum freundlich-farbigen Ball kam dann im Jahr 2017. Seitdem sind die Farben wieder außen auf den Lamellen des Balls zu sehen und die 3D-Optik verleiht ihnen einen Extra-Glanz.
Weniger Varianz gab es beim Audiologo: Das ist seit 1997 dieselbe 4-Ton-Folge, die die Zuschauer:innen heute kennen. Es ist mittlerweile so bekannt, dass der Sender damit spielerisch umgeht und es je nach Stimmung oder Thema mit unterschiedlichen Instrumenten neu einspielt.
Weitere Einblicke und Details zu der Markenentwicklung von Sat.1 mit Anekdoten und Rückblicken gibt es im Blog von Eyes & Ears of Europe. Als nächstes nehmen wir gemeinsam mit dem Verband die Logo-Entwicklung von RTL unter die Lupe. Stay tuned!