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Kuschelrunde statt Klartext

… ist laut Konstantin Diener, Chief Technical Officer und Gesellschafter der Digital­agentur cosee in Darmstadt, ein Fehler, den sich Creative Professionals sparen können. Teil 7 der Serie zum Thema »Fehler vermeiden« …

Konstantin Diener, Chief Technical Officer und Gesellschafter der Digital­agentur cosee in Darmstadt, www.cosee.biz

»Im täglichen Miteinander und auch in Retrospek­tiven fällt mir auf, dass Mitarbeiter sich sehr schwertun, ein Problem geradeheraus anzusprechen. Lieber verpacken sie es in vier Lagen Luftpolsterfolie und drucksen rum: »Das ist jetzt keine Kritik an dir, ich wollte nur mal fragen . . .« Dabei würde ein klares Statement wie »Mensch, das ist echt doof gelaufen, das müssen wir ändern!« die Luft reinigen und etwas bewirken. Verzagte Kommunikation bringt uns nicht weiter. Im 14-täglichen Vier-Augen-Gespräch ärgern sich manche Mitarbeiter über Kollegen. Mei­ne Frage »Hast du mal persönlich mit ihm/ihr gesprochen?« verneinen sie meist. Es fehlt eine vernünfti­ge Streitkultur. Der Konflikt ist doch ohne­hin da und eskaliert im Zweifelsfall zu einem wirklich ungüns­ti­gen Zeitpunkt. Mein Motto: Man muss sich in ei­nem agilen Team ungeschönt die Wahrheit ins Gesicht sa­gen können, ohne dass man danach sechs Wochen sauer aufeinander ist.«

Zwei weitere Fehler, die Sie vermeiden können:

Unspezifisches Portfolio

Besser zu viel als zu wenig, denken manche Kreative und stopfen alles ins Portfolio, was sie bisher so vollbracht haben. Nach dem Motto: Ist die Auswahl der Arbeiten groß genug, findet der potenziel­le Arbeit- oder Auftraggeber sicher etwas, was ihm vorschwebt. Weit gefehlt! »Ein Portfolio, das zwei, drei Arbeiten zeigt, hinter denen der Bewerber voll und ganz steht, überzeugt mehr als ein buntes Potpourri«, sagt Katrin Niesen, Executive Creative Director bei der Peter Schmidt Group in Hamburg.

Hier sind fünf Tipps für Bewerbungen, mit denen Sie überzeugen:

1 Schneiden Sie das Portfolio auf die Bedürfnisse des Auftraggebers zu, bei dem Sie sich bewerben.
2 Fokussieren Sie Ihre Stärken, statt einen bun­ten Strauß von allem zu zeigen.
3 Zeigen Sie aktuelle Arbeiten und fertige Projekte aus der Vergangenheit – und nennen Sie die Auftraggeber!
4 Achten Sie auf die Form! Keine Nachlässigkeit im Anschreiben, in der Rechtschreibung oder in der Aufbereitung der Arbeiten. Denken Sie an Ihre Kontaktdaten!
5 Ein schön gestaltetes PDF macht mehr her als ein Online-Link. Je nach Kunde kann auch ein hochwertiges Printportfolio das beste Format sein. Denken Sie aus der Perspektive des Empfängers!

Wie Sie ein überzeugendes Portfolio zusammenstellen und wer Sie dabei unterstützen kann, lesen Sie unter www.page-online.de/portfolio-tipps

Marc Thiele, Gründer und Kopf der Konferenz beyond tellerrand, Krefeld, https://beyondtellerrand.com, Foto: © Tilman Schenk

Nicht auf den Bauch gehört

»Hätte ich mich immer auf mein Gefühl verlassen, wäre einiges besser gelaufen. Ich hatte zum Beispiel mal einen Auftrag in Hamburg, bei dem ich als Brücke zwischen Design und Development den Workflow optimierte. Nach Abschluss des ersten Projektzyklus – ­also nach einem Jahr ­– war bei mir die Luft raus, ich wollte eigentlich aussteigen. Dann haben sie mir ein besseres Angebot gemacht, und ich bin geblieben, aber es war eine Qual. Ich fuhr jeden Mon­tag mit einem schlechten Gefühl nach Hamburg. Nur weil das Honorar stimmte, hatte ich um ein hal­bes Jahr verlängert – aber so etwas ist verschenkte Le­benszeit, das Zu­sammensein mit meiner Familie ist mir wichtiger.

Heute horche ich in mich hinein – egal, ob ich An­ge­bo­­te verhandle oder Projekte diskutiere. Manchmal klingt eine Person einfach so, dass ich ungern mit ihr zusammenarbeiten würde, oder das Projekt prickelt nicht. Wenn der Bauch sagt: »Mach’s lie­ber nicht«, sollte man es lassen!«

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