Künstlerische Ideen, emotionale Filme und spannende KI-Projekte – die Gewinner:innen aus der ADC Nachwuchskategorie stehen fest und begeistern mit gestalterischer Qualität und Tiefgang
Schon nach dem ersten Jury-Tag wird gemunkelt, die Talent-Arbeiten seien in diesem Jahr fast besser als die der »Großen«. Es war mit 598 Arbeiten der ADC Talent Award mit den meisten Einreichungen bisher, 113 davon wurden mit einem Nagel ausgezeichnet.
»Der Talent Award hat dieses Jahr gezeigt, dass die nächste Generation der Werbetreibenden Sinn für die großen Themen, Craft und verdammt gute Ideen hat. Wir haben sowohl tiefgründige als auch kreativ anspruchsvolle Arbeiten gesehen, die zeigen, was Gen Z gerade umtreibt.«
Dora Osinde, Chief Creative Officer, Ogilvy und Jury Chairwoman ADC Talent Award
Award Show: Gute Stimmung im Schuppen 52
Wir starteten am Donnerstagabend gespannt in die Preisverleihung im Hamburger Schuppen 52 – einer ehemaligen Lagerhalle mit spektakulärem Blick auf die Elbphilharmonie, in dem am selben Tag auch der ADC Kongress stattfand.
Die Talent-Gewinner:innen waren live zur Show eingeladen, erfuhren aber erst bei der Verleihung die tatsächliche Platzierung ihrer Arbeiten. Die Goldnagel-Arbeiten präsentierten Jo Marie Farwick, Geschäftsführerin der Hamburger Agentur Überground und ADC Präsidiumsmitglied Prof. Richard Jung auf der Bühne und baten nacheinander die 33 Gewinner:innen zu sich. Bronze- und Silbergewinner:innen durften sich ihre Nägel nach der Show abholen.
In diesem Jahr vergab die Jury zwei Grands Prix, die sich mit gesellschaftlichen und politischen Themen beschäftigten. Die Semesterarbeit und eine Abschlussarbeit stammen beide aus der FH Salzburg. Wir gratulieren den beiden Teams und sind gespannt, was sie in Zukunft auf die Beine stellen!
Brücken
Semesterarbeit an der FH Salzburg von Denise Hödl, Jana Rowenski, Mara Kienast, Sabina Bauer, Paula Nikolussi, Renaldo Rohrmoser und Magdalena Jo Umkehrer
»Brücken« ist ein Speculative Design Projekt, das sich mit einem dystopischen Zukunftszenario mit der Stadtpolitik in Salzburg auseinandersetzt. Ein historischer Sammelband aus dem Jahr 2060 schildert die Spaltung der Stadt in Alt und Jung – ein Ergebnis der andauernden Förderung einer Hochkultur, in der wenig Raum für die Bedürfnisse jüngerer Generationen blieb.
Die physische Trennung in Altstadt und Jungstadt soll beiden Parteien die kulturelle Entfaltung ermöglichen, doch es stellt sich heraus, dass die Trennung auch keine dauerhafte Lösung sein kann.
Verschiedene Artefakte und Visualisierungen machen die dystopische Stadtzukunft greifbar. So soll ein neues Bewusstsein für die Gesellschaft und generationenübergreifende Verständigung entstehen. Den Sammelband versendeten die Studierenden an Politiker:innen und stellten ihn lokalen Bibliotheken zur Verfügung.
»Was von außen harmlos aussieht, sprengt von innen Grenzen: Eine Arbeit, die die Jury mit überwältigendem Storytelling so in den Bann zog, dass sie die Geschichte sofort weiterdenken wollte. Jede Seite überrascht mit neuen Ideen, jedes Detail ist kunstvoll getextet. Die Jury ist sich einig: Das ist kein Buch. Das ist ein Drehbuch für eine 360° Kampagne.«, kommentiert die Jury.
Spot a Bot könnte in Zukunft eine echte Hilfe für die Demokratie sein. Die Studierenden thematisierten in ihrer Abschlussarbeit nämlich die Verbreitung von Falschinformationen auf Twitter, die politische Proteste verdrängen, künstliche Trends erzeugen, oder Meinungsbilder steuern können.
Für Nutzer:innen ist kaum erkennbar, welche Posts von Bots erstellt wurden. Das Machine Learning Modell »Spot the Bot« soll deshalb dabei unterstützen, manipulierte Trends und Strömungen aufzudecken. Trainiert mit Datensätzen von Twitter-Accounts überprüft es täglich aktuelle Trends, um einzuschätzen, wie hoch der Bot-Anteil daran ist.
So sollen Nutzer:innen sich klarer eine Meinung bilden können und mit Spot the Bot selbst die Authentizität ihres Feeds prüfen.
Die Jury sagt: „Change the world with creativity… or should we leave it to AI?“. War unser Motto zu hoch gegriffen? Nein! Antwortet diese herausragende Abschlussarbeit, denn sie macht exakt das: Die reale Gefahr für unsere Demokratie, die von Bot-Armeen weltweit ausgeht, wird durch diese Arbeit substanziell offengelegt. Nicht als Konzept, nicht als Prototyp, sondern voll funktionsfähig, live unter spot-a-bot.net und sogar offen zur Weiterentwicklung! Es sind unsere Talents, die unsere Welt wirklich mit Kreativität retten. Unterstützt sie, wo ihr nur könnt!“
Dem können wir uns nur anschließen! Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner:innen und viel Spaß beim Erkunden der prämierten Arbeiten.
Branding by/for Creatives ++ KI-Tools im Packaging Design ++ UX Design: Accessibility ++ ENGLISH SPECIAL Cari Sekendur ++ Game-Experience für Metaverse und Stores ++ Hybride Lehr- und Lehrumgebung »hands on« ++ Making-of: Type-Tool Burrowlab ++ Algorithmen und der Verlust der Diversität